SRF-Moderatorin Natasha Ruf schockiert mit Äusserungen zu jüdischen Gästen. Der Schweizer Israelitische Gemeindebund verurteilt ihre Aussagen aufs Schärfste.
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Natasha Ruf schockierte mit Äusserungen zu jüdischen Gästen. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Davoser Betrieb will keine Sportgeräte mehr an jüdische Gäste vermieten.
  • SRF-Moderatorin Natasha Ruf findet das «in Ordnung».
  • Jetzt nimmt der Schweizer Israelitische Gemeindebund Stellung.
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Jetzt gibts eine Watsche!

Diese Woche sorgte ein Davoser Betrieb für weltweite Negativschlagzeilen. Die Bündner Bergstation vermietet keine Sportgeräte mehr an jüdische Gäste.

Auf einem Blatt Papier steht in hebräischer Sprache: «Aufgrund diverser trauriger Vorfälle, darunter auch der Diebstahl eines Schlittens, vermieten wir keine Sportgeräte mehr an unsere jüdischen Brüder. Das gilt für alle Geräte wie Schlitten, Airboards, Skibockerl und Schneeschuhe. Vielen Dank für Ihr Verständnis.»

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Keine Sportgeräte für jüdische Gäste: In Davos gibt es weiterhin Konflikte.
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Ein Bergrestaurant in Davos vermietet jüdischen Gästen keine Sportgeräte. (Archivbild)
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Neben Airboards, Skibockerl und Schneeschuhe betrifft es auch Schlitten. (Symbolbild)
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In Davos kam es schon in der Vergangenheit zu Konflikten mit jüdischen Gästen.

Der Schweizer Israelitische Gemeindebund (SIG) bezeichnete das Miet-Verbot als «diskriminierend und antisemitisch».

Der Schlitten-Streit ist nicht das erste Ereignis dieser Art. Schon in der Vergangenheit kam es in Davos zu Zwischenfällen zwischen jüdisch-orthodoxen Gästen und Einheimischen.

SRF: Moderatorin schockiert mit Äusserungen

Gestern dann machten Äusserungen der SRF-Moderatorin Natasha Ruf (37) die Runde. Ruf ist gehörlos und moderiert die SRF-Sendung «Signes», die sich an Hörbehinderte richtet.

Die Moderatorin schrieb in einem Kommentar auf der Instagram-Seite des Newsportals «Watson»: «Meiner Meinung nach ist das in Ordnung

Und weiter: «Ansonsten ist es die Aufgabe der jüdisch-orthodoxen Gäste, sich respektvoll gegenüber der Gesellschaft zu verhalten.» Sie spüre «die extreme Dominanz der jüdisch-orthodoxen Gäste», so die Moderatorin. «Das ist traurig und ich erwarte von diesen Leuten Respekt.»

Kurz darauf löschte die 37-Jährige den Kommentar wieder, der Schaden war aber angerichtet.

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SRF-Moderatorin Natasha Ruf. - Screenshot SRF

Gegenüber dem «Blick» nahm SRF Stellung und stellte klar: «Dieser Kommentar entspricht nicht den Ansichten von SRF und auch nicht den publizistischen Leitlinien. SRF distanziert sich klar von den Äusserungen.»

Man werde mit Ruf das Gespräch suchen, hiess es weiter. Die Moderatorin entschuldige sich für den Kommentar. Selber Stellung nahm die 37-Jährige aber nicht.

«Hier ist jemand auf Abwegen»

Jetzt gehen Schweizer Juden hart mit ihr ins Gericht. Jonathan Kreutner, SIG-Generalsekretär, verurteilt Natasha Rufs Äusserungen aufs Schärfste: «Hier ist jemand auf Abwegen, aber das weiss sie mittlerweile wahrscheinlich selbst.»

Der Kommentar von Natasha Ruf lasse erahnen, «in welchem Ausmass sie Vorurteile gegenüber strenger orthodoxen Jüdinnen und Juden hat».

Kreutner weiter: «Verallgemeinerungen scheut sie offenbar auch nicht und die Diskriminierung ganzer Religionsgruppen findet sie einen gangbaren Weg.»

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Jonathan Kreutner ist Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, dem Dachverband jüdischer Gemeinden in der Schweiz. - zVg

Die Frage, welche Konsequenzen es nun für Ruf geben sollte, will der SIG-Generalsekretär nicht beantworten. «Das muss SRF entscheiden», findet er.

Zur Entschuldigung der Moderatorin meint Jonathan Kreutner: «Entschuldigungen nützen dann etwas, wenn sie ernsthaft gemeint sind. Ob sie mit der Entschuldigung auch ihre Haltung geändert hat, können wir nicht beurteilen.»

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