Renzo Blumenthal: Bio Suisse kontert seine Vorwürfe
Renzo Blumenthal nennt Bio eine «grosse Geldmacherei» und immer aufwendiger. Bei Bio Suisse findet man seine Worte «schade».
Das Wichtigste in Kürze
- Renzo Blumenthal ist der bekannteste Mister Schweiz aller Zeiten.
- Der Bündner war jahrelang das Aushängeschild der Schweizer Biobauern.
- Nun erhebt er Vorwürfe gegen die Knospe.
- Bio Suisse nimmt Stellung.
Renzo Blumenthal (47) war das beste Aushängeschild der Schweizer Biobauern. Der Bündner wurde im Jahr 2005 zum schönsten Mann der Schweiz gewählt. Seine Wahl war die beste Werbung für Bio-Betriebe.
Seit kurzem ist Schluss. Blumenthal hat Bio den Rücken gekehrt und produziert neu nur noch nach IP-Standard. Grund seien die «immer aufwendigeren Auflagen und Richtlinien», erklärte der vierfache Vater.
In einem neuen Interview nennt er Bio gar einen «Hype» und eine «grosse Geldmacherei».
Die Resonanz auf seinen Ausstieg sei «grösstenteils positiv» gewesen, betont Blumenthal. «Die meisten Leute fanden es gut, dass jemand hin steht und offen darüber spricht. In breiten Kreisen ist gar nicht bekannt, welche Auflagen und welche Bürokratie mit dem Bio-Label verbunden sind.»
«Schade um jeden Betrieb, der aufhört»
Mit Renzo Blumenthal verlieren die Schweizer Biobauern ihr prominentestes Gesicht. Ist das nicht bitter? «Es ist schade um jeden Betrieb, der aufhört», erklärt man bei Bio Suisse auf Anfrage von Nau.ch.
«Wenn aber die eigene Strategie für den Hof nicht zu der von Bio passt, ist manchmal ein Austritt nötig.»
Von immer aufwendigeren Auflagen will man bei Bio Suisse nichts wissen. Vielmehr würden viele Bäuerinnen und Bauern, die frisch auf die Knospe umstellen, staunen, wie «gering der Aufwand» sei. «Klar, sind die Kontrollen aufwendig und streng. Der Lohn dafür ist eine seit Jahren hohe Glaubwürdigkeit der Marke Knospe.»
«Kommt nicht von ungefähr»
Bio bedeute eine möglichst naturnahe Landwirtschaft für eine intakte Umwelt und hohes Tierwohl. Das sei speziell im Berggebiet «naheliegend und mit wenig Zusatzaufwand» umsetzbar, widerspricht der Dachverband Renzo Blumenthal.
In Graubünden sei zum Beispiel mehr als jeder dritte Hof Bio. «Das kommt nicht von ungefähr», glaubt Bio Suisse.
Dass Renzo Blumenthal je wieder Bio-Produkte verkauft, ist unwahrscheinlich. Um das Zertifikat wiederzuerlangen, müsste er zwei Jahre nach Bio-Standard produzieren. Der Weg zurück ist kompliziert.
Renzo Blumenthal hat sich von Ladina getrennt
Renzo Blumenthal hat nicht nur mit Bio Schluss gemacht, sondern auch mit seiner Ehefrau Ladina Blumenthal. Anfang Jahr gaben die beiden ihre Trennung bekannt.
Seine Frau und die vier gemeinsamen Kinder seien kürzlich ausgezogen, verriet Blumenthal in einem Interview. Seine Tiere hätten ihn während dieser schweren Stunden Kraft gegeben, erklärt der ehemalige Schönheitskönig.
Blumenthal und seine Ladina haben 2007 geheiratet. Ladina arbeitete früher als Primarlehrerin und jetzt als spirituelle Bewusstseinstrainerin. Das Ex-Paar hat gemeinsam einen Sohn und drei Töchter.