SRF: «Massvoll»-Anhänger beschimpft Büssi und verbietet Ausstrahlung
Stefan Büsser besuchte am Samstag die AfD-Demos in Einsiedeln. Dort wurde er von einem «Mass-Voll»-Anhänger als ««Hu*e der Gesellschaft» beschimpft.
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Das Wichtigste in Kürze
- Stefan Büsser wurde am Samstag in Einsiedeln bei den AfD-Demos beschimpft.
- «Mass-Voll»-Anhänger hatten es auf den SRF-Moderator und Komiker abgesehen.
- Er habe mit einer aufgeladenen Stimmung gerechnet, aber nicht, dass es so heftig wird.
Am Samstag demonstrierten in Einsiedeln SZ Linke gegen die deutsche AfD-Politikerin Alice Weidel (46). Die Organisation «Mass-Voll» war ebenfalls vor Ort. Sie hatte zu einer Gegendemonstration aufgerufen.
Zur Erklärung: Alice Weidels Familie, ihre Schweizer Lebensgefährtin und die beiden Söhne, leben in Einsiedeln. Auch die AfD-Spitzenkandidatin selbst wohnt teilweise in der Schwyzer Gemeinde.
Sie besitzt jedoch noch einen zweiten Wohnsitz in Deutschland. Und dort zahlt sie eigenen Angaben zufolge auch ihre Steuern – nicht in der Schweiz.
Rimoldi feiert sich für Interview mit Büssi
Stefan Büsser (39) stattete den Protesten für seine SRF-Show «Late Night Switzerland» ebenfalls einen Besuch ab. Dort traf er unter anderem auf Nicolas Rimoldi (30), den Kopf der Bewegung «Mass-Voll».
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Der umstrittene Massnahmenkritiker hat auf der Plattform X einen Ausschnitt aus der Unterhaltung mit Büssi geteilt. Und er ist offenbar der Meinung, dem Komiker «das Höschen runtergezogen zu haben».
«Stefan Büsser hat 2021 widerlich gegen Ungeimpfte gehetzt. Und sich nie dafür entschuldigt», erklärt er dazu stolz.
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Auch auf dem Account von «Mass-Voll» wird mit dem Video geprahlt: «Wenn das zwangsfinanzierte SRF an den Falschen gerät: Nicolas Rimoldi zerlegt Staatskomiker Stefan Büsser!»
SRF: Stefan Büsser bei AfD-Demo übel beleidigt
Was in dem Clip nicht zu sehen ist, in der «Late Night Switzerland»-Show aber schon: Büssi wird bei seinem Demo-Besuch übel beleidigt. Und zwar von Rimoldis Anhängern.
«Büssi ist eine kleine Hu*e der Gesellschaft, der öffentlichen Medien», wettert ein unkenntlich gemachter Mann ins SRF-Mikrofon.
Auf Anfrage von Nau.ch meint Büsser, dass er mit einer aufgeladenen Stimmung gerechnet hat, aber nicht damit, dass es so heftig wird.
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«Mein Kameramann und ich wurden übel beleidigt und teils angefasst, was natürlich eine klare Grenzüberschreitung ist. Die meisten dieser Leute geben sich erst vernünftig, aber schon nach kurzer Zeit bricht aus ihnen das heraus, was sie durch Radikalisierung im Netz über Jahre eingeredet bekommen haben», so Stefan Büsser.
Er habe versucht, den Hass und die Beleidigungen in Comedy umzuwandeln. «Das ist mein Weg, damit umzugehen.»
Massvoll-Anhänger wollte TV-Ausstrahlung verbieten
Büssi und sein Kameramann hätten keine Sicherheitsleute dabei gehabt, seien allein unterwegs gewesen. Es habe aber ein TV-Team vor Ort gehabt, das einen Bodyguard dabei hatte, sagt Büsser.
Dazu meint er: «Ich finde es eine äusserst bedenkliche Entwicklung, dass Journalistinnen und Journalisten in der Schweiz bei der Arbeit offenbar so stark bedroht werden, dass sie ihre Arbeit nur mit Personenschutz machen können.»
Warum aber hat SRF den Mann, der Büssi als «Hu*e» beschimpft, verpixelt?
«Er kam pro-aktiv auf uns zu und hat während zehn Minuten auf uns eingeredet und uns beschimpft. Dabei liess er sich von Massvoll-Anhängern filmen», erzählt Büsser.
Dann aber macht der Querulant einen Rückzieher: «Nachdem er mich fertig beschimpft hatte, machte er dann vom Recht am eigenen Bild gebrauch und verbot uns die Ausstrahlung auf unseren Kanälen.»
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Für die Late-Night-Show wurde der Mann deshalb dann verpixelt und seine Stimme verzerrt. Stefan Büsser: «Ich fand es wichtig, dass man sieht, wie an solchen Demos mit Medienschaffenden umgegangen wird.»
Zu dem geteilten Video von Nicolas Rimoldi auf X meint der SRF-Komiker humorvoll: «Rimoldi und seine Jünger bombardieren mich seit fünf Jahren mit Tweets zur Corona-Zeit. Ich freue mich für ihn, dass er mich endlich treffen durfte. Auch wenn ich seine Fragen nicht zu seiner Zufriedenheit beantworten konnte.»