Auf Amazon rechnen The Boys mit Superhelden ab
Das Wichtigste in Kürze
- Amazon zerlegt in «The Boys» das Superheldentum.
- Die erste Staffel kommt mit acht Episoden daher.
- Wer genug von der Kino-Reizüberflutung hat, sollte diese bitterböse Serie anschauen.
Die Welt muss im Kino und in Comicheften oftmals gerettet werden. Mit schillernden Namen wie den «Avengers» oder der «Justice League» vereinen unverwüstliche Stehaufmännchen ihre Kräfte. Aus der einstigen Nische wächst seit einigen Jahren im Kino und Fernsehen ein lukrativer Eskapismus fürs Massenpublikum.
Der Autor Garth Ennis («Preacher») hat genug von Superhelden. Von 2006 bis 2012 ist in Zusammenarbeit mit dem «Transmetropolitan»-Zeichner Darick Robertson die Comic-Reihe «The Boys» erschienen. Darin kommen die vermeintlichen Saubermänner gar nicht gut weg.
Es geht darum, dass Superhelden eine Marke sind, welche dem «Vought»-Konzern angehören. Deren Mitarbeiter bemühen sich redlich, ihre Klientel in der Öffentlichkeit anzupreisen. Hinter der gütigen Fassade stecken allerdings verdorbene Psychen.
Das muss auch Elektronik-Verkäufer Hughie (Jack Quaid) feststellen. Seine Freundin wird eines Tages vom blitzschnellen A-Train (Jessie T. Usher) unbeabsichtigt buchstäblich zerlegt. Hughie sinnt auf Rache.
Dabei trifft er unverhofft auf den rauen Polizisten Butcher (Karl Urban). Der ständig fluchende Ordnungshüter hat ebenfalls eine Rechnung mit den Übermenschen offen. So gerät Hughie in einen blutigen Feldzug.
Amazon bietet «The Boys» eine Heimat
Ein wenig erinnert das Konzept der Helden-Dekonstruktion an Alan Moore. Der Brite hat mit «Watchmen» die Abgründe seiner Subjekte erforscht. Ennis befasst sich dagegen in «The Boys» weniger mit philosophischen Inhalten.
Stattdessen wird vermehrt auf Gewalt, schwarzen Humor und Obszönität gesetzt. Figuren wie Homelander, A-Train oder Queen Maeve sind Parodien auf Superman, Flash sowie Wonder Woman. Im Gegensatz zu ihren Vorbildern schrecken sie aber nicht vor Morden und anderen Gräueltaten zurück.
«The Boys» hat Amazon nun in Serienform umgesetzt. Verantwortlich dafür ist unter anderem der Schauspieler Seth Rogen («Ananas Express»), der als Produzent mitwirkt. Eric Kripke («Supernatural») hat die Serie geschaffen.
Wenig Skrupel
Die Handlung wird geradlinig erzählt und überrascht mit skurrilen Szenen wie einer Delfin-Rettungsaktion. Es gibt kaum eine Identifikationsfigur, weil viele Charaktere wenig Skrupel kennen. Am ehesten fällt Hughie als anfangs unbedarfter Protagonist in diese Kategorie. So lebt die Sendung überwiegend von der garstigen Persiflage eines kulturellen Themas.
Fazit
«The Boys» richtet sich an die Zuschauer, welche genug vom aktuellen Rummel um Marvel und DC haben. Hier geht es manchmal durchaus deftig zur Sache. Wer an «Watchmen» oder «Kick-Ass» Freude hat, sollte auf Prime Video einen Blick auf die Serie von Amazon werfen.