Das Supertalent: RTL-Castingshow sucht nach einem besonderen Talent

Nau People
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Bern,

«Das Supertalent» ist eine RTL-Castingshow und die deutsche Version von «Got Talent». Eine dreiköpfige Jury sucht dabei seit 2007 ein besonderes Talent.

Das Wichtigste in Kürze

  • «Das Supertalent» startete mit der Suche in den USA.
  • In Deutschland wurde die Castingshow auf RTL ein grosser Erfolg.
  • Die Quoten sind mittlerweile aber stark gefallen.

Wie andere populäre Casting-Formate der letzten Jahre stammt auch «Das Supertalent» aus Grossbritannien. Erfunden wurde es von Simon Cowell, der bereits «The X-Factor» für aufstrebende Popstars entwickelt hatte.

Allerdings startete «Das Supertalent» ausnahmsweise nicht in Grossbritannien, sondern in den USA. Dort strahlte der Sender «NBC» 2006 die erste Staffel mit dem Titel «America‘s Got Talent» aus. Grund waren Streitereien zwischen den vorgesehenen Moderatoren und dem Sender «ITV».

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Die Jury bei «America's Got Talent» 2019: Howie Mandel, Gabrielle Union, Julianne Hough und Simon Conwell (von links nach rechts). - Screenshot YouTube/America's Got Talent

Nachdem die erste Staffel in den USA ein riesiger Erfolg wurde, zog «ITV» nach: 2007 ging erstmals die britische Version «Britain‘s Got Talent» auf Sendung.

Voller Erfolg in Deutschland

Noch im selben Jahr war auch Deutschland an der Reihe, wo die Show den Titel «Das Supertalent» erhielt. Sie bestand damals aus nur drei Sendungen: In den beiden Halbfinalen präsentierten sich die Talente vor der Jury. Zehn von ihnen kamen ins Finale. Sieger wurde der junge Operntenor Ricardo Marinello.

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Ricardo Marinello war der erste Sieger des Supertalents. - RTL

Erst mit der zweiten Staffel im Herbst 2008 wuchs «Das Supertalent» zu einer echten Castingshow. Mit sieben Sendungen und grossem medialen Hype. Vor allem die Geschichte des späteren Gewinners Michael Hirte liess sich bestens ausschlachten: Schwerbehindert und lange arbeitslos geblieben, verdiente er sich mit seiner Mundharmonika als Strassenmusiker etwas Geld.

Nach dem Gewinn von «Das Supertalent» veröffentlichte er mehrere erfolgreiche Alben und eine Autobiografie.

An seine Erfolge konnten spätere Gewinner nicht mehr anknüpfen. Auch die Quoten der Sendung reichen nicht an andere «RTL»-Hits wie «Deutschland sucht den Superstar» oder gar das «Dschungelcamp» heran.

Zu den besten Zeiten schalteten knapp 8 Millionen Zuschauer ein, davon 38,4 Prozent der umworbenen 14-49-Gruppe. In den vergangenen Jahren musste jedoch ein stetiger Quotenrückgang verzeichnet werden.

«Das Supertalent»: Weltweite Talentsuche

Anders als andere Castingshows wurde «Das Supertalent» zu einem weltweiten Phänomen. Fast überall trug die Sendung den Namen des Landes von «Cambodia's Got Talent» bis «South Africa‘s Got Talent».

Michael Hirte
Dieter Bohlen und Michael Hirte. - RTL / Stefan Gregorowius

Teilweise schlossen sich auch mehrere Länder zusammen, darunter «Arabs Got Talent» mit Teilnehmern aus dem gesamten Nahen Osten. Die Aufnahmen finden im Libanon statt.

Unter dem Titel «East Africa‘s Got Talent» treten Teilnehmer aus Kenia, Tansania, Uganda und Ruanda gegeneinander an. In einigen Ländern gab es zusätzliche Staffeln mit Kindern und «The Champions»-Reihen. Dabei traten ehemalige Teilnehmer verschiedener Länder gegeneinander an.

Mit insgesamt 58 verschiedenen Ausgaben schaffte es das «Got Talent»-Franchise als beliebtestes Reality-TV-Format der Welt ins Guinness Buch der Rekorde.

Das Prinzip von «Das Supertalent»

In der heutigen Version präsentieren sich die angehenden Talente zunächst nur der Jury. Die Jurymitglieder können dabei persönliche Favoriten mit dem «Goldenen Buzzer» direkt ins Finale schicken.

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Dieter Bohlen und seine Jurykollegen bei «Das Supertalent» 2019. - TVNOW / Stefan Gregorowius

Stösst ein Teilnehmer bei einem Jurymitglied auf komplette Ablehnung, kann dieses mit dem roten Buzzer sein Veto einlegen. In den ersten Jahren hatte es noch ein Halbfinale gegeben, bei dem das Publikum per Telefon-Voting abstimmte.

Die Halbfinale wurden erst abgeschafft und später als einzelne Vorauswahl wieder eingeführt. Das Publikum stimmt lediglich im Finale per Telefon-Voting ab. Dem Sieger winkt nach wie vor eine Siegprämie in Höhe von 100'000 Euro. Und ein Auftritt in der US-Metropole Las Vegas.

Ein Sammelsurium von Talenten

Ging es bei anderen Castingshows nur um bestimmte Talente (Gesang, Modeln, etc.), darf sich beim Supertalent jeder präsentieren, der irgendeine besondere Gabe besitzt.

Die Bandbreite reichte von Zaubertricks, über Tanz und Gesang, bis zu zirkusreifer Akrobatik. Auch Tierdressuren, Kontorsionisten, Puppenspieler, Poledancing und Kunstpfeifer waren dabei.

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Andrea Matousek turnte auf der Bühne von «Das Supertalent» am Trapez. - RTL

Wie schon «DSDS» lebte auch «Das Supertalent» vor allem von den Kommentaren der Jury. Dieter Bohlen gab wieder den Bösewicht mit sarkastischen Sprüchen, während andere wechselnde Jurymitglieder die Teilnehmer in den Himmel lobten.

Als Moderatoren traten zunächst Marco Schreyl und Daniel Hartwich gemeinsam auf. Danach führte Hartwich bis zur 13. Staffel alleine durchs Programm, in der 14. Staffel gemeinsam mit Victoria Swarovski. In der 15. Staffel folgten Lola Weippert und Chris Tall als neues Moderatorenduo, beim Comeback der Show 2024 setzte man wieder auf Swarovski, diesmal mit Jens «Knossi» Knossalla.

An die Popularität der beiden englischsprachigen Versionen in den USA und Grossbritannien konnte die deutsche Show nie heranreichen. 2010 gewann sie eine einzige Auszeichnung: Die Goldene Kamera in der Kategorie «Beste Unterhaltung».

Kritik an «Das Supertalent»

Wie schon bei DSDS und anderen Castingshows gab es zunächst starke Kritik an den wenig talentierten Darbietungen der Amateure.

Teilweise schienen Kandidaten nur ausgewählt zu werden, um sie beim Publikum lächerlich zu machen. Dazu spielte weniger das Talent selbst eine Rolle, als die persönlichen Herz-Schmerz-Geschichten der Teilnehmer.

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Carmen putze sich mit einem «Maiskolben die Zähne». - TVNOW

Diese wurden in der Boulevardpresse breitgetreten. Auch die Sprüche von Dieter Bohlen waren stellenweise tief unter der Gürtellinie angesiedelt.

Weitere Kritik gab es, als deutlich wurde, dass die Talente mitunter keine Amateure waren. Einige, insbesondere Künstler aus dem Bereich Akrobatik und Artistik, waren Zirkusprofis. Sie erhielten eine Gage, um in der Show aufzutreten.

Andere tingelten durch zahlreiche Versionen. Der Schotte Stevie Starr war bereits 2010 in «Britain‘s Got Talent» und im deutschen «Supertalent» aufgetreten.

Sowie 2011 in der tschechischen Version. 2018 gelang ihm dann in der deutschen 12. Staffel der Sieg.

Ohne Bohlen kein Erfolg – «RTL» pausierte «Das Supertalent»

Es war die Nachricht, die alle Fans aufhorchen liess: Anfang 2021 verkündete RTL, dass Dieter Bohlen nicht mehr länger in der «Supertalent»-Jury sitzen würde. Sein Ersatz sollte niemand anderes sein, als Lukas Podolski.

Doch dann kam Corona und der neue Chef «Poldi» musste in Quarantäne. Am Ende sass Podolski nur in einer einzigen Casting-Folge hinter dem Jury-Pult. Es musste Ersatz her und so übernahmen die Ehrlich Brothers den Platz des Fussball-Profis. Dazu setzte RTL in jede Folge einen Gast-Juror in die Jury.

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Die Jury bei «Das Supertalent» 2021. - RTL / Stefan Gregorowius

Zu viele Veränderungen? Wahrscheinlich, denn die erhofften Zuschauerzahlen blieben aus. Und als wäre das alles noch nicht schlimm genug: Insider berichteten von Chaos am Set und über ein Publikum, das genervt den Saal verliess.

Danach hatte RTL die Konsequenzen gezogen und eine Pause der Sendung verkündet. «Die Grundidee vom ‹Supertalent› ist stark. Und doch müssen wir uns fragen, mit welchem Cast und mit welcher Erzählweise wir unser Publikum wieder begeistern können.»

«Das Supertalent»
Ohne Bohlen sanken die Zuschauerzahlen bei «Das Supertalent». - TVNOW

2023 wurde dann bekannt, dass die Castingshow zum 40-jährigen Jubiläum von RTL zurückkehren wird. Nach über 2 Jahren Pause war es dann im Januar 2024 soweit: «Das Supertalent» ging in die 16. Staffel und holte Chef-Juror Dieter Bohlen sowie seinen Kollegen Bruce Darnell zurück an Bord.

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