Donald Duck wird 90 Jahre alt – wir gratulieren

Am 9. Juni ist es endlich so weit – die beliebteste Ente der Welt, Donald Duck, feiert ihr 90-jähriges Jubiläum. Sein Geburtstag bezieht sich hierbei auf seinen ersten Leinwandauftritt. Tatsächlich wurde er sogar schon 1931 erstmals erwähnt im Bilderbuch «The Adventures of Mickey Mouse».

Während er dort bloss als Freund von Micky Maus erwähnt wurde, hatte er seine erste visuelle Präsenz am 9. Juni 1934 in dem Walt-Disney-Film «The Wise Little Hen». Es war nur eine Nebenrolle, doch in dem gut sieben Minuten langen Film ist er schon unverkennbar Donald Duck: mit blauer Matrosenjacke, ohne Hose und arbeitsscheu.

Eine kleine Henne will Mais anbauen und bittet ein Schwein namens Peter Pig und die Ente um Mithilfe. Beide drücken sich jedoch vor der Feldarbeit, sie hätten Bauchschmerzen, so ihre Ausrede. Für Donald Duck war diese Filmpremiere der Beginn seines Siegeszugs rund um die Welt.

Donald ist seit jeher die Disney-Figur, die am nächsten an den Sorgen vieler Menschen in der echten Welt dran ist: chronisch pleite, vom Pech verfolgt, immer wieder im Konflikt mit humorlosen Gläubigern und Behörden.

Im allerersten Lustigen Taschenbuch (LTB) «Der Kolumbusfalter» (1967) wird er als Versicherungsbetrüger zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Neun Wochen, vier Tage und drei Stunden lang – ein Anti-Micky. Aber immer mutig und selbstlos, wenn es darum geht, seine Familie oder seine Angebetete vor Gefahren zu retten.

Eine ganze Welt wurde um Donald herum geschaffen. In seiner Heimatstadt wohnen zwar auch Micky und Goofy. Aber interessanterweise heisst der Ort eben Entenhausen (im Original Duckburg) und Enten geben den Ton an. Darunter Donald Duck, sein geizig-reicher Onkel Dagobert, seine schnell pikierte Verlobte Daisy und die frechen Neffen Tick, Trick und Track.

Natürlich wird der 90. Geburtstag nicht nur in Entenhausen gross gefeiert. Mit Extra-Ausgaben von Comic-Heften lässt der deutsche Verlag Egmont Ehapa Media den Erpel in seinem runden Jubiläumsjahr hochleben. Zu den Highlights zählt eine vierbändige Sonderedition des Lustigen Taschenbuchs – darin dreht sich alles um Donald: als Onkel, als Neffe, als Verlobter und seine Abenteuer als Freund mit Dussel Duck und Franz Gans.

Auch erscheint ein spezielles Magazin mit goldfarbenem Cover, das die 90 Jahre des Enten-Superstars von der ersten Filmrolle an beleuchtet. In diesem Sonderheft – schlicht «Donald» genannt – kommen auch Comic-Autoren und Künstler zu Wort.

Besonders gut kennt sich der Münchner Comic-Zeichner Jan Gulbransson mit dem Enterich aus. Er ist einer der wenigen deutschen Disney-Zeichner und verfasst seit Jahrzehnten Donald-Duck-Comics.

Er liebe «das Anarchische» an ihm, sagte Gulbransson einst im dpa-Interview. Auch Donalds schlechteste Eigenschaften – «das Voreilige, Cholerische, leicht Erzürnbare» – kommen dem Künstler zugute. «Er (Donald) schaltet dann sein Gehirn aus.

Das ist sicher keine tolle Eigenschaft – aber für das Geschichtenschreiben schön.» Und warum hat der Disney-Erpel keine Hose an?

Das habe wahrscheinlich einen ganz praktischen Grund, meint der Künstler. «Donald kommt ja aus dem Zeichentrick, und Hosen behindern in der Animation. Es ist auch schwieriger zu zeichnen, weil man auf den Faltenwurf achten muss.»