Netflix vertickt mit How to Sell Drugs Online (Fast) Serienstoff

Robin Mahler
Robin Mahler

USA,

Zwei Kumpels verkaufen Drogen im Netz. Netflix zeigt mit «How to Sell Drugs Online (Fast)» eine leichtfüssige deutsche Eigenproduktion.

Netflix «How to Sell Drugs Online (Fast)»
Moritz (Maximilian Mundt) überlegt sich mit Lenny (Danilo Kamber) ein riskantes Geschäftsmodell. - Netflix

Das Wichtigste in Kürze

  • Netflix hat ein weiteres Original aus Deutschland im Angebot.
  • «How to Sell Drugs Online (Fast)» handelt von zwei jugendlichen Rauschgift-Händlern.
  • Die Serie erinnert entfernt an «Breaking Bad», setzt aber mehr auf Humor.

Der 17-jährige Moritz Zimmermann (Maximilian Mundt) liebt seine Freundin Lisa (Lena Klenke) über alles. Als sie jedoch nach einem Jahr USA-Aufenthalt wieder ins (fiktive) Kaff Rinseln zurückkehrt, ändert sich einiges. Lisa gibt Moritz nonchalant den Laufpass.

Weil er ihr imponieren will, kommt der Computerfuchs auf die abwegige Idee, Drogen im Internet zu verkaufen. In Zusammenarbeit mit seinem besten Kumpel Lenny (Danilo Kamber) ensteht im Darknet einen entsprechenden Shop. Abnehmer sind schnell gefunden, allerdings stellen sich dem Duo einige Steine in den Weg. So gerät man an den Ganoven Buba (Bjarne Mädel), der keinen Spass versteht.

Die Kommunikation: Digital, das Tempo: Rasant

Als lose Inspiration für «How to Sell Drugs Online (Fast)» dient die Geschichte von Maximilian S. aus Leipzig, welcher unter dem Decknamen «Shiny Flakes» Rauschgift in ganz Europa verkauft hat.

Den Machern gelingt es, den Zeitgeist der «Generation Z» einzufangen. Das Smartphone ist stets griffbereit, eine Schein-Welt auf Instagram wird am Leben erhalten und die Kommunikation untereinander erfolgt meistens digital.

Netflix
Moritz begibt sich auf Abwege, um Lisa (Lena Klenke) zurückzugewinnen. - Netflix

Die Serie illustriert dies mittels Texteinblendungen von schriftlichen Konversationen. Sie kommen je nach Systemeinstellung auf Netflix in deutscher oder englischer Sprache daher.

Knackig und ohne grossen moralischen Zeigefinger

In erster Linie geht es um Unterhaltung, was bereits die farbenfrohe Optik unterstreicht. Mit einer Gesamtlänge von rund drei Stunden (sechs Folgen à 24- 30 Minuten) fällt die Sendung zudem kurzweilig aus. Auf das Erheben eines moralischen Zeigefingers bezüglich des Drogenkonsums wird grösstenteils verzichtet. Manche Szenen stellen den Lebensstil allerdings zu glamourös dar.

Trotz aller Leichtfüssigkeit steckt im Kern genügend Dramatik. Dazu gehören die inneren Konflikte von Moritz und dessen Familie oder das drohende Schicksal von Lenny. Solche emotionale Ankerpunkte werden zwar gestreift, geraten aber wegen des Tempos etwas unter die Räder.

Netflix und Deutschland: Die Saat wächst

«How to Sell Drugs Online (Fast)» markiert die bislang dritte deutsche Eigenproduktion aus dem Hause Netflix. Weitere Projekte für den amerikanischen Streaming-Dienst sind in Planung.

Die Bildundtonfabrik fungiert hier als Produktionsfirma. Wer deren Sendungen wie «Neo Magazin Royale» kennt, sollte genau hinschauen. Es gibt ein paar geschickt eingesetzte Gastauftritte, welche einige Szenen aufpeppen.

Fazit

«How to Sell Drugs Online (Fast)» ist trotz leichter Ähnlichkeiten kein deutscher «Breaking Bad»-Abklatsch. Netflix richtet ihre Eigenproduktion zwar nach gewissen amerikanischen Vorbildern, schlägt aber eigene Wege ein.

Aufgrund ihrer Hektik und einer stark visuell vorangetriebenen Geschichtserzählung richtet sich die Serie grundsätzlich ans jüngere Publikum. Dieses wird mit einigen Wendungen an der Stange gehalten. Leider vergisst die Serie manchmal im Bildersturm ihre einfühlsame Grundgeschichte besser zu entwickeln.

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