Angela Merkel zu Trump: «Sorgen kann man sich schon machen»

Im Rahmen der Publikation ihrer Autobiographie hat sich Angela Merkel auch zur aktuellen politischen Situation geäussert. Sie versteht die Sorge des Volkes.

Angela Merkel Buch
Angela Merkel stellt ihr neues Buch Ende November in Berlin vor (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am kommenden Dienstag veröffentlich Angela Merkel ihre Autobiographie.
  • In 700 Seiten spricht sie über ihr Leben in der DDR und ihre Erfahrungen in der Politik.
  • In einem Interview mit dem «Spiegel» äussert sie sich nun auch zur aktuellen Weltpolitik.

Angela Merkel veröffentlicht am kommenden Dienstag ihre Memoiren «Freiheit: Erinnerungen 1954–2021». Das 726 Seiten starke Werk bietet Einblicke in ihre 16-jährige Amtszeit als deutsche Bundeskanzlerin.

In einem Interview mit dem «Spiegel» äusserte sich Merkel auch zur heutigen politischen Lage. Gleich zu Beginn stellt sie in Bezug auf die Zukunft fest: «Ich bin ja ein grundoptimistischer Mensch, aber Sorgen kann man sich schon machen.»

Das Regieren zu heutigen Zeiten sei nicht einfach. Zum einen wären da die vielen Konflikte. Diese hätten bereits zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt angefangen. «Und seitdem können wir beobachten, dass sich die Zahl der Konflikte eigentlich nur vergrössert», so Merkel.

Aber auch das Finden von Lösungen sei schwieriger geworden, denn: «Durch die neuen sozialen Kommunikationsmöglichkeiten im Internet werden Schwarz und Weiss immer dominanter gegenüber der Fähigkeit, Grautöne zu sehen und Kompromisse zu machen.»

«Jede Begegnung ein Wettkampf»

Die Wahl von Trump zum US-Präsidenten dürfte die internationale Situation weiter verschärfen. Ihn bezeichnet Angela Merkel als «Herausforderung».

«Man kann mit ihm nicht plaudern, jede Begegnung ist ein Wettkampf: Du oder ich», sagt Merkel. Trump behandle alles, als ginge es um den Kauf eines Grundstücks, wie sie in ihrem Buch beschreibt.

Trumps Politikstil erachtet die ehemalige Bundeskanzlerin als blockierend. Würden sich andere Regierungschefs diesem Stil anpassen, so «kriegt man politisch ja gar nichts mehr hin».

Trump führt stärkste Wirtschaft der Welt

Trump sei ein Problem «allein weil hinter diesem Präsidenten die stärkste Wirtschaft der Welt steht». Dazu käme neu das sichtbare Bündnis mit grossen Firmen aus dem Silicon Valley – genauer gesagt Elon Musk.

Elon Musk Trump Butler
Elon Musk unterstützte Trump bei seiner Kampagne zur Wahl zum US-Präsidenten. So unter anderem hier in Butler, Pennsylvania. (Archivbild) - keystone

Dabei habe es sich in der Vergangenheit als wichtig erwiesen, dass die Politik nicht zu stark von Unternehmen beeinflusst wurde. «In der Bankenkrise, der Eurokrise, der Weltwirtschaftskrise war die Politik die letzte Instanz, die Dinge geradebiegen konnte», erinnert Merkel.

Zusätzlich sagt sie zu Musk: «Wenn ein Mensch wie er Eigentümer von 60 Prozent aller Satelliten ist, die im Weltraum kreisen, dann muss uns das zusätzlich zu den politischen Fragen enorm beschäftigen.»

«Männer» in der Kritik

Trump und Musk bleiben nicht lange die einzig-kritisierten Männer im Interview. Zum Bruch der Ampel-Koalition in Deutschland sagt Merkel nämlich genau das: «Männer».

In ihrem Buch müssen noch weitere Politiker Merkels Urteil ertragen. Über Wladimir Putin schreibt Angela Merkel, er sei «jemand, der immer auf der Hut war (...)». Sie erinnert an eine Episode, bei der Putin sie mit einem Labrador empfing, obwohl er von ihrer Hundeangst wusste.

Merkel Putin
Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der russische Präsident Wladimir Putin geben nach der Pressekonferenz die Hand. - dpa

Merkel beschreibt ausserdem Donald Trumps Interesse an Putin: «Der russische Präsident faszinierte ihn offenbar sehr. In den folgenden Jahren hatte ich den Eindruck, dass Politiker mit autokratischen und diktatorischen Zügen ihn in ihren Bann zogen.»

Politische Laufbahn von Angela Merkel

Angela Merkels Buch enthält auch persönliche Erinnerungen an ihr Aufwachsen in der DDR und ihre ersten Tage als Kanzlerin. Sie reflektiert darüber, wie ihr Geschlecht ihre politische Laufbahn beeinflusst hat.

Wirst du dir das Buch kaufen?

Die Autobiografie, die Angela Merkel ohne Ghostwriter verfasst hat, wird in 30 Ländern erscheinen. In den USA ist eine Buchvorstellung mit Barack Obama geplant.

Kommentare

Antiroyalimpfundlgbtschwurblersindout

Was sagt sie über ihre missratene Migrationspolitik😩

User #3210 (nicht angemeldet)

Sagt genau die Richtige.

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