Angelina Jolie: Not der Rohingya «beschämend»
Nach dem Besuch des grössten Flüchtlingslagers der Welt zeigt sich die Hollywood-Schauspieler geschockt von den dortigen Umständen. «Das Tragischste an dieser Situation ist es, dass wir nicht behaupten können, nicht gewarnt gewesen zu sein», sagte sie.
Das Wichtigste in Kürze
- Hollywood-Star Angelina Jolie hat bei einem Besuch des grössten Flüchtlingslagers der Welt in Bangladesch von einer «zutiefst verstörenden» Erfahrung gesprochen.
Die amerikanische Schauspielerin und Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR wandte sich am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Lager Kutupalong an die dort lebenden Rohingya und sagte: «Wie ihr behandelt worden seid, beschämt uns alle.»
Sie habe Familien getroffen, die ihr ganzes Leben lang verfolgt worden seien und davon gesprochen hätten, wie Vieh behandelt worden zu sein, erzählte Jolie (43). «Das Tragischste an dieser Situation ist es, dass wir nicht behaupten können, nicht gewarnt gewesen zu sein», sagte sie mit Blick auf die jahrzehntelange Verfolgung der Volksgruppe der Rohingya in ihrem Heimatland Myanmar.
Jolie war am Montag in Bangladesch angekommen. Am Mittwoch wollte sie sich in der Hauptstadt Dhaka mit der Premierministerin des südasiatischen Landes, Sheikh Hasina, und dem Aussenminister A.K. Abdul Momen treffen.
Myanmar müsse die Rechte der Rohingya anerkennen und ihre Rückkehr ermöglichen, sagte Jolie vor der Kulisse unzähliger behelfsmässiger Behausungen. So lange dies nicht geschehe, müsse allerdings dafür gesorgt werden, dass die Flüchtlinge in Würde in Bangladesch leben könnten. Das Land verfüge aber über begrenzte Mittel und dürfe nicht im Stich gelassen werden, diese Verantwortung allein zu tragen.
Rund eine Million Rohingya leben in und um Kutupalong - dem bevölkerungsreichsten und am dichtesten besiedelten Flüchtlingslager der Welt - im Bezirk Cox's Bazar im Südosten von Bangladesch. Mehr als 700 000 von ihnen flüchteten innerhalb weniger Monate Ende 2017 vor Gewalt des Militärs aus dem Nachbarland Myanmar, dem früheren Birma. UN-Ermittler sprechen von einem «anhaltenden Völkermord» an der muslimischen Minderheit mit mindestens 10 000 Toten.