Belgiens Prinzessin Delphine: Fühle mich geliebt

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Belgien,

Lange sah sich Delphine Boël in Belgien missachtet und sogar beschimpft - dann wurde die uneheliche Tochter des ehemaligen Königs Albert doch noch offiziell Prinzessin. Jetzt gibt es Annäherungen zwischen dem Königshaus und der 52-Jährigen.

Delphine Boël, Künstlerin aus Belgien, ist als Prinzessin von Sachsen-Coburg anerkannt. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa
Delphine Boël, Künstlerin aus Belgien, ist als Prinzessin von Sachsen-Coburg anerkannt. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Angefangen hat alles mit den Enthüllungen eines 18-Jährigen.

In seiner 1999 erschienenen Biografie über die belgische Königin Paola erwähnte der blutjunge Mario Danneels ganz nebenbei, dass Paolas Ehemann Albert eine uneheliche Tochter namens Delphine habe.

Ein lange gehütetes Geheimnis war aus dem Sack und der royale Skandal war perfekt. Über 20 Jahre und einen langwierigen Rechtsstreit später hat ein Gericht die heute 52-jährige Delphine jüngst endgültig als Prinzessin von Sachsen-Coburg und Halbschwester von König Philippe anerkannt. Nun gibt es erste Annäherungen des Königshauses.

«Ich war die Schmutzwäsche von König Albert», sagte Delphine vor Kurzem in der australischen Sendung «60 Minutes» über ihr Leben als hartnäckig verleugnete Tochter eines Monarchen. Die Künstlerin, die bislang Boël hiess, kämpfte seit 2013 gerichtlich um die Anerkennung als Tochter des belgischen Ex-Königs. Nach ihrer Darstellung hatten ihre Mutter, die Baronin Sybille de Sélys Longchamps, und Albert vor Jahrzehnten eine längere Affäre, was Albert lange Zeit bestritt.

Doch nun ändert sich die Beziehung zwischen der restlichen Königsfamilie und der Prinzessin. Vergangene Woche teilten die Halbgeschwister Delphine und König Philippe mit, sich kürzlich in der königlichen Residenz Schloss Laeken getroffen zu haben. Auch ein gemeinsames Foto der beiden Königskinder zeigte die neue Familienidylle. «Wir hatten Gelegenheit, uns während eines langen und intensiven Austauschs kennenzulernen, der es uns ermöglichte, über unser jeweiliges Leben und unsere gemeinsamen Interessen zu sprechen», hiess es. Die Verbindung werde sich nun in «familiärem Rahmen» entwickeln.

Kurz darauf liess auch Albert die Öffentlichkeit wissen, dass er sich auf bessere Tage mit seiner nun anerkannten Tochter freue. «Ich unterstütze voll und ganz das Kommuniqué, das der König und Prinzessin Delphine gerade veröffentlicht haben, und ich schliesse mich dem Geist dieser Botschaft an», teilte der Ex-König am vergangenen Freitag mit.

Auch Prinz Laurent äusserte sich wohlwollend über das neue Mitglied der königlichen Familie. «Sie weiss, dass unsere Tür – die meiner Frau und meine – ihr immer offen steht», sagte Delphines Halbbruder am Donnerstag.

Sie habe lange für etwas kämpfen müssen, das zu ihr gehöre, sagte Delphine laut «60 Minutes». Es habe sie viel Zeit gekostet, zu sagen: «Warte, so lasse ich mich nicht behandeln», sonst «werde ich innerlich langsam sterben.»

Während ihrer Kindheit habe ihre Mutter nicht verraten, dass sie mit dem Königshaus verwandt sei, sagte Delphine, die am 22. Februar 1968 zur Welt kam. «Es wäre ein grosser Skandal gewesen, denn meine Mutter war damals noch offiziell verheiratet und Albert war mit Paola verheiratet.» Daher sei es besser gewesen, die Sache geheim zu halten.

Dennoch habe Albert eine wichtige Rolle in ihrer Kindheit gespielt. «Wir verbrachten die Ferien gemeinsam, üblicherweise auf seinem Boot», erinnerte sich Delphine. Die Affäre ihrer Eltern bezeichnet die 52-Jährige als «grossartige Liebesgeschichte».

Häufig sei sie als «Bastard» beschimpft worden, als «Unruhestifterin», die Belgien unter Druck setze, sagte Delphine in «60 Minutes». Dennoch zog sie vor Gericht. Zunächst scheiterte sie, 2018 entschied das Brüsseler Berufungsgericht dann jedoch, dass Albert sich einem Vaterschaftstest unterziehen muss. Und drohte mit einem Zwangsgeld von 5000 Euro pro Tag, falls er den Test verweigern sollte. Albert willigte schliesslich ein, wollte das Ergebnis zunächst aber nicht veröffentlicht sehen. Ende Januar gestand er die Vaterschaft über seinen Anwalt dann ein. Am 1. Oktober hat das zuständige Brüsseler Gericht endgültig im Sinne der Künstlerin entschieden.

«Dies ist das Ende einer quälenden Zeit. Wie das Ende eines Buches», hatte Delphine der französischen Illustrierten «Paris Match» schon im August gesagt. Und in der Tat erwecken auch die jüngsten Verlautbarungen aus dem Königshaus den Eindruck, dass die Streitereien der vergangenen Jahre endgültig Geschichte sein dürften.

Vergangenen Samstag präsentierte Delphine erstmals als Prinzessin ihr neues Kunstwerk, die Stahl-Skulptur «Ageless Love» in der belgischen Stadt Saint-Nicolas. Sie fühle sich geliebt und es gehe in eine gute Richtung, sagte sie dabei nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga über ihr neues Familienglück. Ihre Skulptur, die das Wort «Love» in Schreibschrift darstellt, will sie als Symbol verstanden wissen: «Sie ist schwer zu brechen, genau wie die Liebe. Und wie die Liebe altert sie auch in Schönheit.»

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