«Bella Germania»: Familiengeschichte in drei Teilen

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Deutschland,

Familiengeschichten sind fast immer faszinierend - auch im Fernsehen. Jetzt erzählt das ZDF das Schicksal einer deutsch-italienischen Familie über mehrere Jahrzehnte hinweg.

Marleen Lohse und Kostja Ullmann bei den Dreharbeiten. Foto: Sven Hoppe
Marleen Lohse und Kostja Ullmann bei den Dreharbeiten. Foto: Sven Hoppe - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Julia (Natalia Belitski) ist eine Münchner Modestudentin.

Sie plant gerade ihre erste Modenschau, als sie der Mut verlässt - und dann bläst sie alles ab.

Wenig später wird sie von einem älteren Herrn angesprochen, der sich als ihr Grossvater herausstellt: Alexander Schlewitz (Joachim Bissmeier). Er hofft durch sie den Kontakt zu ihrem Vater, seinem Sohn Vincenzo (Stefan Kurt) zu bekommen, der bis dahin als verstorben galt. So beginnt «Bella Germania», ein Dreiteiler, der das Schicksal einer weit verzweigten Familie vor dem Hintergrund der italienischen Einwanderer in den 50er und 60er Jahren bis heute erzählt.

Das ZDF zeigt den ersten Teil am Sonntag (10. März) um 20.15 Uhr. Der zweite und dritte Teil folgen am Montag und Mittwoch (11./13. März) zur gleichen Sendezeit. Im Anschluss an Teil 1 (21.45 Uhr) läuft eine Dokumentation von Heike Nelsen.

In der Auftaktfolge gibt es eine Rückblende in das Jahr 1954 - damals war Alexander (Christoph Letkowski) als Ingenieur in München tätig. Auf einer Dienstreise in Mailand verliebt er sich unsterblich in die junge Dolmetscherin Giulietta (Silvia Busuioc), Julias Grossmutter, und aus einer einzigen Liebesnacht entsteht Vincenzo. Giulietta heiratet jedoch ihren Verlobten, den Automechaniker Enzo Marconi (Deniz Arora). Aber glücklich wird sie mit ihm nicht. 1968 zieht Giulietta zu ihrem bereits vorher nach München ausgewanderten Bruder Giovanni (Denis Moschitto), wo sie auch Alexander wieder trifft.

Regisseur Gregor Schnitzler schlägt einen grossen Bogen, der drei Generationen umfasst. Dabei lässt er kaum ein Thema aus, von den «Gastarbeitern» über Mode und Automobilbau bis zur Sympathisantenszene des Linksterrorismus in den 1970er Jahren, in der Vincenzo als junger Mann (gespielt von Kostja Ullmann) die Studentin Tanja (Marleen Lohse) kennenlernt. Das ist fast schon zu viel Stoff, hinzu kommen viele Orts- und Zeitenwechsel - und viele Figuren.

Das immerhin ist gelungen, wie auch die wunderbare Ausstattung bis hin zur hinreissenden Kleidung. Wie sagt doch Giulietta so schön: «In Italien schenkt man Frauen keine Schuhe, weil sie sonst davonlaufen könnten». Nicht zu übersehen sind die schönen Autos, wie ein Iso Rivolta 300 oder die Isetta, auch «Knutschkugel» oder «italienischer Kühlschrank auf Rädern» genannt.

«Dieses grosse Thema der Zeit hat uns beim ZDF sehr gereizt, auch weil es sehr aktuell ist. Was bedeuten Heimat, Integration und Konvention, wie geht der Weg von einem fremden Gast zu einem vertrauten Nachbarn?», sagte Heike Hempel (53), stellvertretende Programmdirektorin beim ZDF, der Nachrichtenagentur dpa. «So ist dieser Dreiteiler auch als ein Plädoyer für ein starkes Europa zu sehen.» Das mag durchaus sein, aber statt einer zeitgemässen Erzählung ist es in erster Linie ein erstaunlich kitschiger Film geworden.

«Bella Famiglia» könnte dieser Dreiteiler auch heissen, der auf dem gleichnamigen und erfolgreichen Roman «Bella Germania» von Daniel Speck basiert. Das Buch ist wesentlich atmosphärischer als der Film, auch weil das Handeln der Figuren verständlicher erzählt und die historischen Ereignisse faktenreicher dargestellt werden.

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