Bestseller «Blackout» geht auf Joyn in Serie
Züge bleiben stehen, Aufzüge stecken fest, Ampeln fallen aus: Immer wieder kommt es in Deutschland zu Stromausfällen. Die Serie «Blackout» knipst gleich in ganz Europa das Licht aus - für Wochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Und plötzlich ist alles dunkel: Autos krachen ineinander, ein Zug bleibt auf offener Strecke stehen und - der Alptraum vieler Kirmesfans - Menschen stecken kopfüber in einer Achterbahn fest.
Die sechsteilige Serie «Blackout», die seit diesem Donnerstag (14. Oktober) beim Streamingdienst Joyn läuft, beginnt mit einem Horrorszenario. Doch das ist nur der Anfang.
«Die Menschen können keine Selfies mehr posten und nicht mehr scheissen.» So lapidar schätzt der Innenminister (gespielt von Herbert Knaup) zunächst den plötzlichen Stromausfall in Deutschland ein. Er schimpft, dass man ihn aus der Oper geholt habe. In den kommenden Stunden bekämen die Stromanbieter die Lage schon wieder in den Griff. Aber weit gefehlt.
Der Leiterin des Krisenstabs (Marie Leuenberger), deren kleine Töchter im besagten Zug mitten in Brandenburg festsitzen, wird schnell klar: Der Stromausfall - der tatsächlich ganz Europa betrifft und auf eine Überlastung des Stromnetzes zurückzuführen ist - kann schlimme Folgen haben. Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern können bald nicht mehr versorgt werden, das Wasser wird knapp, erste Plünderungen werden gemeldet.
Doch der Bundeskanzler weigert sich, den Notstand auszurufen und dringend benötigte Notstrom-Aggregate aus ihren Reserven zu holen. «Wir fahren auf Sicht», heisst es aus der Regierung. Eine Herangehensweise, für die die tatsächliche Bundesregierung in der Corona-Krise viel kritisiert wurde.
Die Macher der Mini-Serie, die auf dem gleichnamigen Bestseller von Marc Elsberg von 2012 beruht, machen deutlich: Die Realität ist in die Drehbücher eingeflossen. Während des Schreibens habe man gemerkt, wie schnell eine Notlage eskalieren kann. Stichwörter: Hamsterkäufe und Klopapier.
«Alles, was wir bis jetzt in der Welt erlebt haben, spricht dafür, dass sich bestimmte Menschen relativ schnell an die Gurgel gehen würden», sagte Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu der Deutschen Presse-Agentur. «Ich würde mir wünschen, dass sich die Menschen in solchen Lagen eher gegenseitig helfen, um das Problem gemeinsam zu lösen. Aber das ist vielleicht etwas idealistisch gedacht.»
Der 50-Jährige spielt den Hacker und früheren Umweltaktivisten Pierre Manzano, der an einen Hackerangriff glaubt und aufgrund seiner Vergangenheit selbst zum Verdächtigen wird. In weiteren Rollen sind Heiner Lauterbach, Jessica Schwarz und Francis Fulton-Smith zu sehen.
Bleibtreu verweist darauf, wie nah die Utopie des Romans der heutigen Realität kommt. Immer wieder sorgen grossflächige Stromausfälle für Schlagzeilen, zuletzt in München und Dresden. «Wir verbrauchen einfach immer mehr Strom. Gleichzeitig sind unsere Infrastruktur und die "Hardware" seit vielen Jahren relativ unberührt. Das muss sich verändern.»