Chef von ProSieben über Raab: «Unsere Zukunft sieht anders aus»
Das Zugpferd von ProSieben, Stefan Raab, soll eine 90-Millionen-Partnerschaft mit RTL eingegangen sein. Senderchef Hiller zeigt sich davon unbeeindruckt.
Das ehemalige ProSieben-Zugpferd Stefan Raab kehrt in Partnerschaft mit RTL zur Bildschirmunterhaltung zurück, was auch bei seinem ehemaligen Haussender Interesse hervorruft. Beiden Medienhäusern könnte bald ein intensiver Wettbewerb bevorstehen.
Keine Raab-Rückkehr zu ProSieben
Stefan Raab prägte einst eine ganze Epoche bei ProSieben. Nun tritt er wieder ins Rampenlicht. Diesmal allerdings auf den Sendeplätzen des Münchner Privatsenders, sondern bei dessen Kölner Konkurrent RTL.
Brancheninsider gehen davon aus, dass der erfolgreiche Entertainer und der Medienriese eine umfangreiche Zusammenarbeit planen.
Die Neuauflage eines Boxkampfes zwischen Raab und Regina Halmich am 14. September scheint den Beginn dieser Partnerschaft zu markieren. Der dritte Kampf des Moderators gegen die ehemalige Profiboxerin soll vor rund 14'000 Zuschauern im PSD Dome in Düsseldorf stattfinden. RTL überträgt das Spektakel ab 20.15 Uhr im TV und auf der Streamingplattform RTL+.
Hinzu kommt ein offenbar zugesagtes Produktionsvolumen von mindestens 90 Millionen Euro über die nächsten Jahre bei RTL. Das Branchenportal «DWDL.de» hatte berichtet, RTL Deutschland habe der neu gegründeten Raab Entertainment so zur entscheidenden Planungssicherheit verholfen.
ProSieben-Chef erklärt Raab zum «Denkmal»
ProSieben-Chef Hannes Hiller, dessen Sender stark von Raabs Beiträgen profitierte, kommentierte die Entwicklungen im Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» auf recht interessante Weise.
So erklärte er:
«Raab ist herausragende ProSieben-Geschichte. Ein Denkmal. Aber unsere Zukunft sieht anders aus. ProSieben steht für innovatives, modernes Fernsehen.» Deshalb, so der Senderchef, belege ProSieben Platz Eins als Showsender beim jungen Publikum. Ob er Raab damit als eine Art Auslaufmodell betrachtet, bleibt im Interview unklar.
Zeit der TV-Quoten abgelaufen
Weiter verwies Hiller auf den Wandel, dem das klassische TV-Geschäft unterliege. So seien TV-Quoten nicht mehr «das Mass aller Dinge». Vielmehr setze seine Sendergruppe auf die Gesamtreichweite über alle Plattformen. Programmentscheidungen würden mittlerweile mit Fokus auf das Abschneiden auf der sendereigenen Plattform Joyn getroffen.