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In der RTL-«Dschungelshow» fliessen schon die Tränen

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Deutschland,

Sie wollten Australien, sie bekamen Hürth-Efferen: Die neue RTL-«Dschungelshow» ist eine Art Miniatur-Variante des Dschungelcamps. Ein paar Geschichten um ihre Kandidaten vermag sie dennoch zu erzählen. Vor allem das Model Zoe Saip sorgt für Camp-Gefühl.

Die Nobeo Filmstudios in Hürth, in denen die RTL-«Dschungelshow» produziert wird. Foto: Oliver Berg/dpa
Die Nobeo Filmstudios in Hürth, in denen die RTL-«Dschungelshow» produziert wird. Foto: Oliver Berg/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Geschrei, Tränen und die Fortpflanzungsgelüste eines gemütlichen Betriebsschlossers: Die neue RTL-«Dschungelshow» hat sich in ihren ersten Folgen alle Mühe gegeben, warme Erinnerungen an das in diesem Jahr leider ausgefallene Dschungelcamp zu wecken.

Für die obligatorische und laut vorgetragene Panik beim Anblick von Getier sorgte das Model Zoe Saip (21, «Germany's next Topmodel»). Für die etwas zu intimen Einblicke in das eigene Schlafzimmer fühlte sich das Reality-Urgestein Frank Fussbroich (52, «Die Fussbroichs») zuständig.

«Gott, steh' mir bei, oh Jesus!», flehte die 21 Jahre alte Zoe, als es in ihrer ersten Prüfung galt, in einem volllaufenden Tank mehrere Schlüssel durch ein Labyrinth an die Wasseroberfläche zu befördern. Das Problem: Im Wasser schwammen auch Tiere, etwa Schlangen. Zoe kommentierte deren Anwesenheit auf ohrenbetäubende Weise. Sie schrie wie in einem Horror-Film und haderte tränenreich mit ihrer Leistung, die keine Sterne einbrachte. Kollege Frank kommentierte trocken: «Alte, was kannst du schreien.» Er sei nun «fix und fertig».

Der 52-Jährige selbst spielte sich in den Vordergrund, als er recht spezielle Details aus seinem Sex-Leben offenbarte. Seinen Mitstreitern erklärte er, dass er keine Kinder habe - obwohl er gerne welche hätte. Der Grund: Er habe seine Frau Elke dafür einfach zu spät kennengelernt. «Wir haben allerdings nie verhütet, so ist es nicht», unterstrich der gelernte Betriebsschlosser mit den markanten Augenringen. «Ich hab' auch Beine hochgehalten, ich hab alles mit der gemacht.» Sein Fazit: «Es hat einfach nicht sein sollen.»

Die RTL-«Dschungelshow», die seit Freitag läuft, ersetzt in diesem Jahr das RTL-Dschungelcamp aus Australien, das wegen der Corona-Pandemie hatte abgesagt werden müssen. Am Freitagabend lockte das Format 4,18 Millionen vor den Bildschirm, das entsprach einem Marktanteil von 18,5 Prozent.

In der Show spielen Kandidaten um einen Platz im nächsten regulären Camp 2022. Dafür hocken sie in einem winzigen Haus in einem Studiokomplex in Hürth bei Köln zusammen und treten zu Prüfungen an, die an das echte Camp erinnern. Insgesamt gibt es vier Dreier-Teams, die im Abstand mehrerer Tage einziehen. Die erste Truppe: Zoe, Frank und Reality-TV-Kandidat Mike Heiter (28, «Love Island»). Die ersten Stimmungsbilder der Zuschauer sahen Heiter in Führung.

Während der aus Grünzeug und Rindenmulch zusammengezimmerte Indoor-Dschungel überraschend wenig auffällt, bricht vor allem das Kleingruppen-Konzept mit den Sehgewohnheiten. In Australien scharen sich die Camper in der Regel in grosser Runde um das Lagerfeuer, oft wird dort auch die Saat für vielerlei Gruppendynamik von Intrigen bis Verbrüderungen gelegt. Ein derartiges Grossexperiment ist in der winzigen Hürther Hütte nicht möglich. Ebenfalls neu sind die ausgiebigen Rückblicke auf Jahre zurückliegende Staffeln.

Aus dem Umstand, vor den Toren von Köln statt in Australien hausen zu müssen, macht die «Dschungelshow» allerdings das Beste. Sie bleibt wie das Original schonungslos in ihrem Spott, auch gegen sich selbst. Zur Ouvertüre zeigte RTL ausgesprochen scheussliche Landschaftsbilder: Ein wackelndes «Schnitzel-Haus»-Schild, ein qualmendes Industriegebiet. Dazu erklärte Moderator Daniel Hartwich (42) bedeutungsschwanger: «Zwischen Chemiepark, Wurstfabrik und zerbrochenen Träumen entsteht hier die härteste Show der Welt.» Willkommen in Hürth-Efferen.

Auch wird kein Hehl daraus gemacht, dass die Prominenz der Kandidaten eher zweifelhaft ist. «Ich kenne keinen Einzigen von den Gurken», fasste die ehemalige Dschungelkönigin Melanie Müller zusammen, die als Talk-Gast im Studio war. Auch der als Sidekick eingeflogene Dschungel-Doktor «Dr. Bob» wirkte bisweilen irritiert, mit wem er es da zu tun bekam. Entsprechend motiviert gaben sich allerdings die Auserwählten. Frank Fussbroich etwa kündigte an, er würde für einen Platz im Urwald «töten».

Seine Kollegen lieferten ebenfalls Stoff, aus dem sich Reality-TV-Geschichten stricken lassen. Model Zoe etwa sorgte mit der Erklärung, sie ernähre sich «zu 70 Prozent vegan», für Fragezeichen. Mike schien dagegen fortwährend in Sorge um seine Frisur, die er entweder streng kontrollierte oder unter einer schlumpfartige Mütze konsequent verbarg. Er nutzte allerdings die Gelegenheit, um seiner neuen Freundin Laura direkt eine Liebeserklärung zu machen: «Das ist schon die Frau, die ich heiraten will.»

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