Popstar Shawn Mendes singt auf dem neuen Album «Wonder» viel über seine Partnerin Camilla Cabello - und mit seinem Idol Justin Bieber. Dabei schwankt der Kanadier zwischen Kitsch und Tiefgang.
Shawn Mendes
Shawn Mendes unterbricht seine Welt-Tournee bis auf weiteres. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wenige Stunden vor der Veröffentlichung seines neuen Albums sitzt Popstar Shawn Mendes im Haus seiner Freundin in Miami.

An der einen Wohnzimmerwand hängt ein grosser Plasma-Fernseher, an der anderen eine schlichte Gegensprechanlage. Im Interview spricht der 22-Jährige über seine aktuelle Platte «Wonder».

Das vierte Album des Kanadiers, den das renommierte US-Magazin «Time» schon vor zwei Jahren zu den 100 einflussreichsten Menschen zählte, umfasst 13 Songs und ein kurzes Intro. Mendes will mit diesen Tracks beweisen, dass er die zahlreichen Lobeshymnen (unter anderem von Pop-Ikone Elton John) verdient und sich musikalisch weiterentwickelt hat. Und ja: Das hat er ohne Zweifel.

Rückblende: Der Songwriter stellt bereits mit 14 Jahren Cover-Stücke ins Internet, bekommt einen Plattenvertrag, stürmt mit rockigen Liedern wie «Stitches» (2015) und «Treat You Better» (2016) die Charts, füllt auf seiner Welttournee ganze Stadien. Der «Wonder»-Vorgänger stimmt 2018 ernstere Töne an und schärft das Profil des gut erzogenen Mannes aus einem Vorort von Toronto.

Mendes singt über mentale Probleme und Angstzustände, die ihn bis heute beschäftigen. «Du kannst diese Gedanken nicht verhindern, sondern musst ständig daran arbeiten», sagt er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. «So wie du im Fitnessstudio deine Muskeln und deinen Körper trainierst, musst du auch an deiner mentalen Gesundheit arbeiten.»

Im Duett «Monster» mit seinem vier Jahre älteren Landsmann Justin Bieber, den Mendes als grosses Idol bezeichnet, singen beide über den frühen Ruhm - und wie die Gesellschaft Menschen wie sie gern auf ein Podest stellt und ihnen dann beim Scheitern zuschaut. «Wenn wir Mist bauen und hinfallen, dann sind wir keine Monster. Im Gegenteil, wir sind Menschen. Und durch menschliche Erfahrungen lernen wir. Den Punkt wollte ich machen», sagt Mendes. 

In Liedern wie diesen legt der stets lächelnde Musiker seine Seele frei. Das gilt auch für die neue Single «Call My Friends», in der es um die Distanz zu seinen Freunden geht. Häufig verharrt Mendes aber in schmachtenden Liebesbekundungen an seine Freundin und Kollegin Camilla Cabello («Señorita»), die auch schon in einer kürzlich erschienenen Netflix-Doku romantisch an seiner Seite stand.

In der Abschlussballade «Can't Imagine» singt der Verliebte: «Ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Welt ohne dich sein würde. Ich wäre für immer alleine.» Selbst die Vögel würden aufhören, ihre Lieder anzustimmen.

Musikalisch experimentiert der 22-Jährige auf «Wonder» deutlich mehr als zuvor. Viele Songs ändern während des Verlaufs Tonalität und Tempo, wie etwa die zunächst ruhige Ballade «Song For No One», die erst nach zwei Minuten Fahrt aufnimmt. Oder das etwas zu kitschig geratene «Look Up At The Stars». Der Song beginnt als Klavierballade im Stile der Musical-Romanze «La La Land». Nach einer Minute findet sich der Hörer dann in einer 70-Jahre-Disco wieder, kurze Zeit später in einer 80er-Rockkneipe.

Das alles sorgt für Abwechslung, wirkt hier und da aber auch überfrachtet. Der unbeschwerte Gute-Laune-Song «305» hebt sich davon wohltuend ab. Gewidmet ist der Track der nächtlichen Uhrzeit und der Vorwahl Miamis. Dort verbrachte Mendes die vergangenen Monate in Quarantäne. Kommende Woche gehe es über Weihnachten endlich zurück zur Familie - natürlich mit Cabello und Hundewelpen Tarzan. «Das erste, was ich machen werde?», sagt der Sänger. «Vermutlich ein Bier mit meinem Dad trinken.»

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