Eurovision Song Contest: Buhrufe, Rauswurf, Festnahmen!
Der Eurovision Song Contest lief nicht nur rund. Die Niederlande waren aus dem Finale geflogen. Auch die Kritik an Israel bewegte die Gemüter.
Das Wichtigste in Kürze
- Nemo aus Biel BE holt den ESC in die Schweiz.
- Die Musikshow lief aber nicht reibungslos über die Bühne.
Die Sensation ist perfekt: Nemo (24) holt am Eurovision Song Contest den Sieg für die Schweiz!
Doch nicht allen war nach Feiern zumute. Der ESC wurde von Protesten gegen das Teilnehmerland Israel und von der Disqualifikation der Niederlande überschattet.
Greta Thunberg wurde abgeführt
Polizisten führten Klimaaktivistin Greta Thunberg (21) mit anderen Demonstrierenden vom Platz vor der Arena ab. Die Beamten errichteten Absperrungen.
Bei ersten Demonstrationen am Abend hatte die Polizei die Stimmung unter den 6000 bis 8000 Teilnehmern noch als «friedlich» beschrieben. Bei der deutlich kleineren Versammlung vor der Halle mussten die Einsatzkräfte dann jedoch stärker durchgreifen.
Mehrere Menschen wurden draussen wegen Störungen festgenommen. Auch aus dem Publikum in der Halle gab es Protestrufe gegen Israels Act.
Israels Aussenminister Israel Katz stärkte kurz vor Beginn der Finalshow der israelischen Teilnehmerin Eden Golan den Rücken. «Eden stellt sich stolz enormem Hass und Antisemitismus entgegen», schrieb Katz auf der Plattform X. «Heute zeigen wir allen Hatern, wer vorangeht.»
Eurovision Song Contest: Gegenwind für Israels Beitrag
Die Teilnahme und der Beitrag Israels hatten im Vorfeld enormen Gegenwind bekommen. Wegen des Krieges in Gaza wurden Forderungen nach einem Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb laut. Der Veranstalter des ESC, die Europäische Rundfunkunion (EBU), liess Israel mit der Begründung teilnehmen, dass es eine unpolitische Veranstaltung sei.
Israel musste aber auf Druck der EBU Text und Songtitel einer ersten Fassung ändern. Sie erschien den Veranstaltern zuerst zu politisch wegen möglicher Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Der überarbeitete Song heisst nun «Hurricane». Eden Golan war einer von 25 Acts im Finale. Bei den Wettquoten stand sie kurz vor Beginn der Show auf Platz zwei hinter Kroatien.
Beim Einlauf der Nationen um kurz nach 21 Uhr waren Pfiffe in der Halle bei Israel zu hören. Auch beim Vortragen ihres Liedes «Hurricane» musste Eden Golan (20) zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Unruhe erfasste kurz den Saal. Die Sängerin hatte bereits zum Halbfinale solche Protestreaktionen von Zuschauerinnen und Zuschauern erlebt.
Nemo mit non-binärer Flagge
Bei der Flaggenparade präsentierte Nemo auf dem Rücken die Flagge des Landes – vor der Brust jedoch die non-binäre Flagge. Nemo selbst identifiziert sich als nicht-binär, also weder als Mann noch als Frau.
Am Tag des Finales war bekannt geworden, dass der niederländische Kandidat Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen worden ist. Hintergrund war nach Angaben des niederländischen Fernsehsenders Avrotros eine aggressive Geste Kleins gegenüber einer Kamerafrau.
Er habe die Frau den Angaben zufolge aber nicht berührt. Was genau passiert ist, blieb unklar. Die Polizei nahm aber Ermittlungen auf, weshalb ein Auftritt Kleins unangemessen sei, hiess es von den Veranstaltern. Der Startplatz der Niederlande, die Nummer 5, blieb beim Finale leer.