Friederike von Kirchbach tritt als Vorsitzende des Rundfunkrats ab
Der nächste Rücktritt beim rbb: Nach Intendantin Patricia Schlesinger gibt nun Friederike von Kirchbach ihr Amt als Vorsitzende des Rundfunkrates auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schlesinger-Affäre geht in die nächste Runde: Jetzt tritt Friederike von Kirchbach ab.
- Die Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates möchte Platz für neue Verantwortliche schaffen.
Erst kürzlich musste rbb-Intendantin Patricia Schlesinger (61) den Hut nehmen. Jetzt tritt in Person von Friederike von Kirchbach (67) eine weitere Entscheidungsträgerin des öffentlich-rechtlichen Senders ab.
In einer Pressemittelung begründet sie ihren Rückzug als Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates mit den Worten: «Der rbb steht vor einem Neuanfang. Nach zehn Jahren als Vorsitzende des Rundfunkrates möchte ich dazu einen Beitrag leisten und stelle mein Amt zur Verfügung. Unser Gremium hat mit der Abberufung von Patricia Schlesinger den Weg für neue Strukturen und Personen im rbb frei gemacht. Für alles, was jetzt kommt, sehe ich neue Verantwortliche in der Pflicht, deshalb trete ich zurück.»
«Die Geschicke des rbb werden in neue Hände gelegt. Meine Verantwortung war es, diesen Prozess einzuleiten, das ist getan und ich ziehe einen Schlussstrich». So führt von Kirchbach in ihrer Erklärung weiter aus. Die Arbeit des Rundfunkrats selbstkritisch zu betrachten, gehöre auch zur aktuellen Debatte.
Die Abberufung von Paticia Schlesinger hatte in Deutschland eine Diskussion um die mit acht Milliarden dotierte öffentlich-rechtliche Fernsehbürokratie ausgelöst. Was für sie hingegen «nicht hinnehmbar» sei, ist, ihre «berufliche Integrität als Pfarrerin und Seelsorgerin infrage stellen zu lassen».
Vorwürfe gegen Schlesinger
Der Rücktritt von Friederike von Kirchbach ist eine weitere Konsequenz der diversen Vorwürfe, die jüngst laut geworden sind. Die Vorwürfe gegen Patricia Schlesinger richten sich gegen das gesamte System des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Wer Gebühren mit der Androhung von Haftstrafen eintreiben kann, muss verständlicherweise nicht sorgfältig mit Geld umgehen.
Der ehemaligen rbb-Intendantin werden zahlreiche Auswüchse vorgehalten: Dabei geht es unter anderem um fragwürdige Beraterverträge für enge Vertraute oder horrende Summen für Büroumbauten. Weiter leistete sich Schlesinger einen teuren Dienstwagen mit seltsam hohem Rabatt und sprach riesige Gehaltserhöhungen. Schlesinger wies die Anschuldigungen stets zurück, trat aber dennoch vor rund zwei Wochen zurück.