«Gladiator 2»: Neuer Zoff um gestrichene Kuss-Szene
Regisseur Ridley Scott widerspricht Schauspieler Denzel Washington bezüglich einer angeblich gedrehten homosexuellen Kussszene im neuen Film «Gladiator 2».
Der Streit um eine angeblich gestrichene homosexuelle Kussszene in «Gladiator 2» geht in die nächste Runde. Regisseur Ridley Scott widerspricht Hauptdarsteller Denzel Washington vehement.
Washington hatte in einem Interview mit dem LGBTQ+-Magazin «Gayety» behauptet, er habe in einer Szene einen männlichen Kollegen geküsst. Dieser Kuss sei jedoch aus dem Film geschnitten worden.
«Ich glaube, sie waren noch nicht bereit dafür», sagte Washington über die Macher von «Gladiator 2.«
Ridley Scott dementiert Kussszene in «Gladiator 2»
Bei der US-Premiere des Films meldete sich nun Regisseur Ridley Scott zu Wort. Gegenüber «Variety» sagte der 86-Jährige:
«Sie haben es nie getan. Sie haben den Moment nur vorgespielt – es ist nicht passiert.» Scott bezeichnete Washingtons Aussage laut «watson.de» sogar als «Bullshit»
Washington rudert zurück
Auch Denzel Washington äusserte sich bei der Premiere erneut zu der Angelegenheit. Er relativierte seine vorherigen Aussagen.
«Sie machen mehr daraus, als es war. Ich küsste ihn auf die Hände, gab ihm Küsschen und tötete ihn«, so der Macrinus-Darsteller.
Produzent versucht zu beschwichtigen
Produzent Michael Pruss versuchte, die Situation zu entschärfen.
«Es wurden so viele Dinge gedreht, die es nicht in den Film geschafft haben. Es war wirklich ein Nicht-Ereignis.«
Damit bestätigte er jedoch indirekt, dass die Szene tatsächlich gedreht wurde.
Homosexualität im alten Rom
«Gladiator 2» spielt etwa 15 Jahre nach dem ersten Teil und ist erneut im alten Rom angesiedelt. Dort war die Haltung zu männlicher Homosexualität gesellschaftlich relativ offen.
Entscheidend war weniger das Geschlecht des Partners, als vielmehr die Rolle als aktiver oder passiver Part beim Sex.
Männliche Homosexualität war weitgehend akzeptiert, solange bestimmte soziale Normen eingehalten wurden. Weibliche Homosexualität hingegen wurde oft negativ betrachtet und in der Gesellschaft weniger thematisiert.
Vorwurf des «Gay Baiting»
Laut «watson.de» existieren in «Gladiator 2» durchaus Andeutungen homosexueller Neigungen. Die queere Community kritisiert solche Darstellungen homosexueller Figuren, die sich nicht explizit homosexuell verhalten dürfen, jedoch als «Gay Baiting.«
Grosse Studios mildern queere Figuren und Szenen oft ab, um konservative Märkte nicht abzuschrecken.
Lucilla-Darstellerin Connie Nielsen betonte, dass auch andere Szenen dem Schnitt zum Opfer fielen. Dass ihre Trauerszeen es nicht in den Film geschafft hat, habe jedoch «nichts mit Homophobie zu tun», so die Schauspielerin.
«Gladiator 2» ist in Deutschland und der Schweiz bereits angelaufen
«Gladiator 2» startete am 14. November 2024 in unseren Kinos. Der Historien-Film begeistert Kritiker mit spektakulären Actionszenen.
Die Kritiken fallen überwiegend positiv aus, mit 76 Prozent Zustimmung auf Rotten Tomatoes. Trotzdem sehen Rezensenten das Sequel als schwächere Kopie des Originals.