Formel 1: Russell schiesst scharf gegen Weltverband FIA
George Russell ist als Fahrervertreter der Formel 1 das Sprachrohr der Grand-Prix-Piloten. Vor dem Vegas-GP schiesst der Brite scharf gegen die FIA.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Zoff zwischen den Formel-1-Fahrern und FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem eskaliert.
- Laut GPDA-Fahrervertreter George Russell haben die Fahrer «die Nase voll».
- Auf den offenen Brief der Fahrer-Gewerkschaft hat die FIA noch immer nicht reagiert.
Mercedes-Pilot George Russell hat im Konflikt der Formel-1-Fahrer mit dem Motorsport-Weltverband FIA nachgelegt. «Es gibt einige Fahrer, die die Nase voll haben von der Situation. Es scheint zu einem gewissen Grad nur in die falsche Richtung zu gehen», sagte der Brite vor dem Las-Vegas-GP.
Die Kritik des Mercedes-Stars geht vor allem in Richtung von FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem. Russell kritisierte die überraschende Trennung von Renndirektor Niels Wittich. Der Brite nannte Wittichs Rauswurf ein «Paradebeispiel dafür, dass wir eben nicht eingebunden sind in diese Gespräche».
Die FIA verkündete nach dem Rennen in Brasilien den Abschied Wittichs, der den Job seit 2022 ausgeübt hatte. Gemäss Weltverband habe der Deutsche seinen Rücktritt eingereicht. Wittich dementierte diese Darstellung laut Medienberichten. Vielmehr sei er von der FIA-Spitze um Ben Sulayem entlassen worden.
Renndirektor-Rauswurf spaltet die Formel 1
Die Fahrer hatten sich in der Formel 1 zuletzt mehrfach über widersprüchliche Regel-Auslegungen und Strafen beklagt. Eine Trennung von Wittich sei aber nie das Ziel gewesen, so Russell. «Es ist kein Geheimnis, dass manche nicht glücklich waren damit, welche Entscheidungen getroffen worden sind.»
«Aber am Ende des Tages hat er mit uns zusammengearbeitet. Ich denke, wir hätten helfen können, um das Problem zu verbessern», sagte Russell. Der Brite gehört als Fahrervertreter zu den Führungskräften in der Grand Prix Drivers Association. Die GPDA ist die «Gewerkschaft» der Fahrer in der Formel 1.
FIA reagiert nicht auf offenen Brief der Fahrer
Russell berichtete zudem, die FIA habe nach zwei Wochen noch nicht auf den offenen Brief der GPDA reagiert. «Ich bin etwas überrascht darüber, vielleicht kommt noch was», sagte Russell. In dem Brief hatten sich die Fahrer der Formel 1 gegen die Massregelungen von Ben Sulayem gewehrt.
Die Fahrer-Vertretung hatte insbesondere die Fluch-Strafen gegen Max Verstappen und Charles Leclerc kritisiert. «Unsere Mitglieder sind erwachsen», hiess es in dem offenen Brief. «Sie haben es nicht nötig, Anweisungen über triviale Dinge wie das Tragen von Schmuck und Unterhosen zu erhalten.»
«Nicht erkannt, wie ernst es uns ist»
Ausserdem forderten die Piloten Informationen darüber, was mit den Geldstrafen passiert. «Wir wollen diese Transparenz und verstehen, was uns von Beginn an versprochen wurde», sagte Russell. Ein Treffen mit Ben Sulayem sei nicht schwer zu bekommen. «Veränderungen und Versprechen eingelöst zu bekommen, scheint dagegen herausfordernder zu sein.»
«Vielleicht hat die FIA oder der Präsident nicht erkannt, wie ernst es uns ist», sagte Russell weiter. Die FAhrer hatten den Brief auf einem eigens dafür eingerichteten Instagram-Account veröffentlicht. «Wir wollen mit der FIA zusammenarbeiten. Das ist nach unserem Gefühl bislang überhaupt nicht passiert, zumindest nicht direkt vom Präsidenten.»