Trotz sinkender Zuschauerzahlen will der Bund an der Filmförderung festhalten. Kulturstaatsministerin Monika Grütters setzt dabei auf föderale Strukturen. Bei Festivals hat sie allerdings einen klaren Favoriten.
Monika Grütters (CDU), Staatsministerin für Kultur und Medien. Foto: Bernd von Jutrczenka
Monika Grütters (CDU), Staatsministerin für Kultur und Medien. Foto: Bernd von Jutrczenka - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Filmförderung in Deutschland soll nach dem Willen von Kulturstaatsministerin Monika Grütters weiterhin dezentral strukturiert bleiben.
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«Föderaler Wettbewerb hat uns immer gutgetan», sagte die CDU-Politikerin der «Süddeutschen Zeitung». Das bringe im besten Fall mehr Vielfalt.

«Regionale Angebote sorgen dafür, dass Deutschland flächendeckend eben doch das reichhaltigste Kulturangebot hat - auch im Vergleich zu zentralistischen Systemen wie in Frankreich», sagte Grütters. Über einzelne Bündelungen oder Harmonisierung im Förderbereich solle aber weiter nachgedacht werden.

Grütters verwies auf wirtschaftliche Effekte der eingesetzten Mittel: «Jeder Euro in der Filmförderung zieht das Sechsfache an Folgeinvestitionen nach sich.»

Gleichzeitig verteidigte die Politikerin die kulturelle Filmförderung, die auf Bundesseite von 15 auf 28 Millionen erhöht worden sei. «Diese Filme müssen nicht jedem gefallen, sie dürfen eine Zumutung sein, anstrengend, sperrig», sagte Grütters. Nur so entstehe Fortschritt. «Nur so, mit kritischen Positionen, halten wir unsere Demokratie wach.»

Mit Blick auf Streaming-Angebote kündigte die Kulturstaatsministerin mehr Flexibilität an. So bezeichnete sie die Kino-Auswertung von Filmen als «ganz heisses Eisen». Das Kino solle als exklusiver Auswertungsort gestärkt werden. «Andererseits wissen wir, dass hochwertige Serien, und das, was in Streamingdiensten angeboten wird, auf jeden Fall grundsätzlich förderwürdig ist.»

Zudem habe die millionenfache Verbreitung im Streaming-Bereich für Schauspieler einen sehr hohen Wert. Ausserdem ändere sich das Zuschauerverhalten. «Das ist ein Top-Thema», sagte Grütters.

Die Zahl der Kinobesucher ist im vergangenen Jahr drastisch zurückgegangen. Noch 105,4 Millionen Tickets wurden 2018 verkauft, 13,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit verzeichnete die Branche die schlechtesten Zahlen seit 1992.

Bei Filmfestivals will sich der Bund finanziell weiter auf Berlin konzentrieren. «Mit der Berlinale haben wir ein national bedeutsames, internationales Filmfestival», sagte Grütters. Andere Filmfeste fielen in die Kulturhoheit der Länder. Eine finanzielle Unterstützung des Bundes könne und werde es nicht geben, «auch nicht in München». Die Berlinale spiele «in einer völlig anderen Liga», sagte Grütters. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte zuletzt Geld aus Berlin für München gefordert.

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