Harvey Weinstein glaubt, Retter der Frauen in Hollywood zu sein
Er soll über 80 Frauen sexuell belästigt haben. Kurz vor seinem Prozessauftakt (6. Januar) zeigt sich Harvey Weinstein als Retter der Frauenwelt in Hollywood.
Das Wichtigste in Kürze
- Harvey Weinstein muss sich ab dem 6. Januar vor Gericht verantworten.
- Er soll mehr als 80 Frauen sexuell belästigt haben.
- Der New York Post gab der 67-Jährige nun ein spezielles Interview.
«Ich habe mehr Filme mit weiblichen Regisseuren und über Frauen gemacht, als je ein anderer Filmproduzent. (…) Ich rede nicht von heute, wo es jetzt so modisch ist. Ich war der Erste! Ein Pionier!»
Diese Worte kommen ausgerechnet von Harvey Weinstein. Der einst erfolgreichste Filmproduzent in Hollywood. Jetzt droht dem 67-Jährigen der lebenslange Knast.
Der Vorwurf: Harvey Weinstein soll mehr als 80 Frauen sexuell belästigt haben. Ab dem 6. Januar muss sich der Ex-Produzent sogar wegen Vergewaltigung in New York vor dem Obersten Gericht verteidigen.
Vergangene Woche bot er seinen Opfern eine Entschädigung von 25 Millionen Franken an. Ohne Schuldeingeständnis. Die Vereinbarung muss allerdings noch von allen beteiligten Parteien unterzeichnet und von einem Gericht genehmigt werden,
Nun hat Harvey Weinstein der «New York Post» ein einmaliges Interview gegeben. In diesem ist nicht etwa die Rede von Weinsteins mutmasslichen Fehltritten.
In dem Interview klagt der 67-Jährige über seinen schlechten Gesundheitszustand. Zudem plaudert er darüber, was er alles für die Damenwelt in Hollywood geleistet hat.
Harvey Weinstein liegt im Knast-Promi-Flügel
Die Reporter der «New York Post» treffen Weinstein im Luxus-Flügel des «Presbyterian/Weill Cornell Medical Center»-Spitals. Am Freitag wurde der 67-Jährige dort operiert. Es gibt italienischen Mamor, eigene Köche, hochwertige Bettwäsche und einen Concierge.
«Ich will, dass diese Stadt sich daran erinnert, wer ich war», jammert Weinstein. «Anstatt wer ich nun bin. Meine Arbeit wurde vergessen.»
Er erwähnt in dem Gespräch Hollywood-Star Gwyneth Paltrow. Er soll sie im Alter von 22 Jahren ebenfalls belästigt haben. «Gwyneth Paltrow hat 2003 zehn Millionen Dollar für den Film 'View from the Top' bekommen», erzählt er.
Harvey Weinstein habe Hollywood-Star Gwyneth Paltrow gepusht
Weinstein höchstpersönlich habe damals die Entscheidung getroffen, Paltrow so hoch zu bezahlen. Er war schliesslich der Chef von Miramax. «Sie war die bestbezahlte Schauspielerin in einem Independent Film. Sie bekam mehr als alle Männer.»
Weinstein inszeniert sich als Retter von Hollywoods Frauen.
Fragen zum Prozess wollte Harvey Weinstein zu keinem Zeitpunkt beantworten. Laut der «New York Post» soll er damit gedroht haben, das Interview abzubrechen.
«Ich habe mir den Erfolg selbst erarbeitet. Ich hatte kein Geld und habe ein Imperium mit Miramax geschaffen.»
Und weiter: «Wenn Sie sich erinnern, wer ich damals war, würden sie wahrscheinlich einige von den Sachen in Frage stellen.»