«Napoleon» bringt bildgewaltige Schauspielkunst ins Kino
«Napoleon» läuft in den Kinos und beeindruckt mit starken Darstellungen und echten Schauplätzen. Allerdings gibt es auch Kritik wegen zu vieler Themenbereiche.
Das Wichtigste in Kürze
- «Napoleon» ist vom Regisseur Ridley Scott und mit Hauptdarsteller Joaquin Phoenix.
- Bereits nach kurzer Laufzeit wird die Schauspielkunst im Film gelobt..
Der neue Film «Napoleon», von Regisseur Ridley Scott (85) und mit Hauptdarsteller Joaquin Phoenix (49) läuft bereits in den Kinos. Für den einstigen Kaiser errichtet der Film ein cineastisches Denkmal. Neben stratiegischen Stärken, wird vermehrt die menschlichen Schwächen der Titelfigur in den Fokus gelegt.
Durch seine ebenso raffinierte wie skrupellose Herangehensweise steigt Napoleon Bonaparte (Phoenix) binnen kürzester Zeit vom Heerführer zum französischen Kaiser auf. Abseits des Schlachtfelds interessiert ihn hingegen nur die hübsche und selbstbewusste Joséphine de Beauharnais (Vanessa Kirby, 35).
Mit ihr verbindet Napoleon eine ebenso leidenschaftliche wie zerstörerische Beziehung. Affären, Machtdemonstrationen und das zunehmend hoffnungslosere Warten auf einen männlichen Nachfahren prägen die Ehe.
Napoleon: Rausch der Gefühle
Seine Rolle spielt Phoenix ähnlich beeindruckend wie in «Joker». Wie der Schauspieler selbst äusserte, brauche er «den Rausch der Gefühle». Dies findet sich auch in «Napoleon» wieder, wo die Titelfigur fast schon zerrissen zwischen zwei Persönlichkeitsseiten wechselt.
So gibt er einerseits den skrupellosen und nach dessen Ansicht fehlerfreien Herrscher, der ohne zu zögern über Leichen geht. Andererseits fällt er im Umgang mit Joséphine in ein schon fast kindliches, quengelndes und unbeholfenes Verhalten.
Das Problem: Die Geschichte der damaligen Ereignisse wird erzählt, jedoch viel zu schnell. Hinzu kommt, dass Scott neben den Schlachten auch deren geopolitische Hintergründe und eben das Privatleben seiner Hauptfigur zeigen will.
Doch um das alles mit dem nötigen Detailgrad zu tun, reichen die knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit nicht. Sinnvoller hätte es sein können, sich mehr auf weniger zu konzentrieren. Scott teilte allerdings bereits mit, einen «fantastischen» Director's Cut des Films angefertigt zu haben – in knapp viereinhalb Stunden Länge.
Echte Schauplätze statt Effekthascherei
Über jeden optischen Zweifel erhaben sind die Schlachten, die Scott mit realen Statisten und gewaltigen Schauplätzen inszeniert. Diese Momente sind es dann auch, die gekonnt Napoleons strategisches Genie darstellen. Dabei zieht Scott echte Drehorte dem Greenscreen vor, wobei auch er natürlich nicht auf computergeschaffene Effekte verzichtet.