Nordkorea droht mit «thermonuklearen Krieg»
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nehmen weiter zu. Nun warnt Nordkorea vor einem «zerstörerischen, thermonuklearen Krieg»
Nordkorea hat seine aggressive Rhetorik gegenüber den USA und Südkorea mit Warnungen vor einem präventiven Atomschlag weiter verschärft. Machthaber Kim Jong Un drohte laut «ZDF» mit einem «zerstörerischen, thermonuklearen Krieg», sollte sich Nordkorea bedroht fühlen.
Diese Drohung folgt auf eine Reihe von Raketentests, die Pjöngjang in den letzten Monaten durchgeführt hat. Die nordkoreanische Führung begründet ihre nukleare Aufrüstung mit der angeblichen Bedrohung durch die USA.
Regime betont Bedrohung durch «feindselige Kräfte»
Wie «Tagesschau.de» berichtet, will Kim die Bereitschaft der Streitkräfte für einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel erhöhen. Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe wichtige militärische Leitlinien für den Einsatz der Einheiten an der Frontlinie beschlossen.
Kim begründet diesen Schritt mit der angeblichen Bedrohung durch «feindselige Kräfte». Laut «Tagesschau.de» wirft Pjöngjang diesen vor, auf eine militärische Konfrontation hinzuarbeiten.
Die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea befinden sich laut «Tagesschau» derzeit auf einem Tiefpunkt. So habe Nordkorea nach einer beispiellosen Serie von Raketentests 2023 auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet.
Nordkorea stärkt eigene strategische Bedeutung
Die Qualität, mit der Pjöngjang auch Europas Sicherheit und Stabilität mittelbar bedroht, scheint laut «Stiftung Wissenschaft und Politik» neu. So unterstütze Pjöngjang mit Munitionslieferungen für Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten aktiv Russlands und Irans sicherheitspolitische Ziele.
Das Regime vergrössert damit seinen strategischen Wert für Moskau und Teheran. Dies ermöglicht es dem Land wiederum, seine Partnerschaften im Dienste seiner eigenen Interessen forciert auszubauen.
Laut der «Stiftung Wissenschaft und Politik» kann Nordkorea so gemeinsam seine überregionalen Netzwerke für Sanktionsbrüche und Schmuggel erweitern und absichern. Um Pjöngjangs Praktiken zu verstehen, benötige die EU mehr Informationen und internationale Zusammenarbeit.
Neue Qualität der Beziehungen zu Russland
Auch Nordkoreas Munitionslieferungen an Russland verschaffen dem Verhältnis beider Länder eine neue Qualität. Die «Stiftung Wissenschaft und Politik» berichtet, dass zuvor Moskau Pjöngjangs Rüstungspolitik indirekt unterstützte.
Nun könne Nordkorea selbst entscheidende Waffen anbieten und massgebliche Gegenleistungen verlangen. Vor diesem Hintergrund habe Nordkorea wohl erreicht, dass der neue Partnerschaftsvertrag mit Moskau wieder eine militärische Beistandsklausel enthalte.
Laut der «Stiftung Wissenschaft und Politik» nutze Pjöngjang dies als Beweis einer Allianz mit Russland und zur Machtprojektion. Der Vertrag verspreche zudem Kooperation in den Bereichen Kerntechnik und Satelliten- und Weltraumraketentechnologie.
USA und Südkorea intensivieren Zusammenarbeit
Die USA und Südkorea haben in den vergangenen Monaten ihre Verteidigungszusammenarbeit intensiviert. Wie «Tagesschau.de» berichtet, wurden diverse gemeinsame Militärmanöver abgehalten.
Zuletzt beendeten die USA und Südkorea ihr gemeinsames Militärmanöver «Freedom Shield». Dieses umfasste unter anderem Übungen zum Abfangen von Raketen und zu Luftangriffen.
Der UN-Sicherheitsrat hat zahlreiche Resolutionen verabschiedet, in denen Nordkorea aufgefordert wird, seine Atom- und Raketenprogramme zu stoppen.
Atomwaffen als «Lebensversicherung»
Nordkorea hat 2006 erstmals einen Atomtest vorgenommen, seitdem hat das Land sein Atomwaffenprogramm stetig ausgebaut. Die internationale Gemeinschaft hat mit Sanktionen reagiert, die jedoch bisher wenig Wirkung zeigten.
Nordkorea betrachtet sein Nukleararsenal als Lebensversicherung des Regimes. Das Land nutzt die Atomwaffen als Druckmittel in Verhandlungen.
Trotz diplomatischer Bemühungen hält Nordkorea an seinem Atomwaffenprogramm fest. Experten gehen davon aus, dass das Land inzwischen über ein beträchtliches Nukleararsenal verfügt.