Ösi-Musiker warnt: Künstler haben wegen FPÖ Angst, sich zu äussern
Rainhard Fendrich ist eines der Aushängeschilder des Austropop. Seine Songs sind oft auch politisch. Jetzt gelten seine Sorgen den Folgen eines FPÖ-Kanzlers.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Ösi-Musiker Rainhard Fendrich zeigt sich besorgt über die Regierungsübernahme der FPÖ.
- Die Partei hat zuletzt mit dem Slogan «Festung Österreich» geworben.
- Viele seiner Künstler-Kollegen haben wohl schon jetzt Angst, sich öffentlich zu äussern.
Österreichs Liedermacher Rainhard Fendrich hat grösste Bedenken angesichts einer sich abzeichnenden Regierungsübernahme durch die rechte FPÖ.
Der Sänger sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Ich habe Angst vor der Rohheit der Sprache und vor einer Isolation Österreichs in der Weltgemeinschaft.»
Er habe sich noch nie so um die Demokratie gesorgt. Schon jetzt würden sich viele seiner Künstler-Kollegen aus Angst vor einem rechten Shitstorm nicht mehr öffentlich äussern, sagte der 69-Jährige.
Die Rechtspopulisten unter FPÖ-Chef Herbert Kickl stehen in Österreich kurz vor der Regierungsübernahme.
Die Partei hat zuletzt mit dem Slogan «Festung Österreich» geworben. Und äusserte sich immer wieder höchst kritisch über den Kulturbetrieb, die EU und über die von ihr so bezeichneten System-Medien.
Sorge um traumatisierte Kriegs-Kinder
In seinem neuen Album «Wimpernschlag» geht Fendrich in 3 der 16 Songs auf Kriege und Konflikte ein. In «Kinder des Krieges» beklagt er das fast nicht mehr fassbare Trauma einer ganzen Generation.
Egal, ob in Syrien, der Ukraine oder im Gazastreifen hätten Kinder vielfach wenig anderes erlebt als: «Krieg, Lager, Dreck, Schutt, Hunger und Bomben.» Die Angst und Verzweiflung der Betroffenen werde sich langfristig auswirken, meint er.
In seiner Kombination aus Gesellschaftskritik und musikalisch gefälligem Stil handeln andere Songs von der Qual des Telefonierens («Warteschleife»).
Oder: Dem erfolglosen Streben nach Gütern, Macht und Bewunderung («Das kleine Glück») oder dem Alleinsein («Hoit mi»). Die ersten Stationen seiner vom 11. April bis Mitte Mai geplanten Tour sind Rosenheim, Passau, Hof, Würzburg und München.
«Was ich nicht mache, ist Spassbeschallung»
Ausgangspunkt für seine Songs seien immer Gedanken und Erlebnisse, die ihm einfach nicht aus dem Kopf gingen, sagt Fendrich.
Manche seiner Fans hätten gesagt: «Schreiben Sie doch wieder was Lustiges!», so der gebürtige Wiener, der in seiner 45-jährigen Karriere auch Moderator und Schauspieler war. «Aber, was ich nicht mache, ist Spassbeschallung.»
Er könne auch niemanden verstehen, der wegen der oft düsteren Nachrichten keine Medien mehr konsumiere. «Wer sich nicht für Politik interessiert, interessiert sich nicht für sein Leben», sagte er.