Prinz Andrew stellt Zuständigkeit von Gericht bei Missbrauchsklage in Frage
Der britische Prinz Andrew wehrt sich mit formaljuristischen Mitteln gegen die Klage eines mutmasslichen Missbrauchsopfers.
Das Wichtigste in Kürze
- Prinz Andrew wehrt mit seinem Anwalt gegen die Missbrauchsklage in New York.
- Der Sohn der Queen stellt etwa die Zuständigkeit des Gerichts in Frage.
- Vor Gericht liess sich Prinz Andrew von einem kalifornischen Anwalt vertreten.
Wie aus einem am Montag eingereichten Gerichtsdokument hervorgeht, stellt der 61-Jährige die Zuständigkeit des New Yorker Bundesgerichts in Frage, vor dem ihn die Frau verklagt hat. Er ficht ausserdem die Art und Weise an, wie ihm die Klageschrift überreicht worden sein soll.
Virginia Giuffre hatte den Herzog von York Anfang August verklagt. Sie wirft ihm vor, sie vor mehr als 20 Jahren als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben. Die heute 38-Jährige gibt an, von dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein an Prinz Andrew für den sexuellen Missbrauch «ausgeliehen» worden zu sein, und verlangt Schadenersatz.
Am Montag stand die erste Anhörung in dem Zivilverfahren an. Prinz Andrew liess sich dabei durch den kalifornischen Anwalt Andrew Brettler vertreten.
Klageschrift wurde nicht Prinz Andrew persönlich übergeben
Die Klageschrift war dem zweitältesten Sohn von Königin Elizabeth II. laut kürzlich veröffentlichten Gerichtsdokumenten am 27. August übergeben worden - allerdings nicht persönlich. Giuffres Vertreter erklärte demnach eidesstattlich, dass er das Dokument einem Polizisten am Eingang der Residenz des Prinzen im englischen Windsor übergeben habe.
Giuffre wirft Andrew vor, sie im Haus von Epsteins damaliger Freundin Ghislaine Maxwell in London missbraucht zu haben. Die damals 17-Jährige wurde laut ihrer Klageschrift von Epstein, Maxwell und Prinz Andrew «gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr mit Prinz Andrew gezwungen». Ausser in London habe der Prinz sie auch in Epsteins Haus in New York und auf Epsteins Privatinsel in der Karibik missbraucht.
Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew stehen schon seit 2019 im Raum. Er wies die Anschuldigungen stets zurück und erklärte, sich nicht an ein Treffen mit Giuffre erinnern zu können. Doch trat Prinz Andrew nach einem verunglückten TV-Interview 2019 von seinen royalen Pflichten zurück. Der ehemalige Hubschrauberpilot und Kriegsveteran ist geschieden und hat zwei Kinder.
Epstein mit vielen Prominenten Freunden
Der Multimillionär Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der bestens vernetzte und bereits wegen Sexualverbrechen verurteilte Investmentbanker wurde nach seiner neuerlichen Festnahme 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden. Nach offiziellen Angaben nahm er sich das Leben.
Epstein hatte Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten, darunter auch zu den früheren US-Präsidenten Bill Clinton und Donald Trump sowie zu Microsoft-Gründer Bill Gates. Epsteins ehemalige Freundin Maxwell plädierte bei einer gerichtlichen Anhörung in New York im April auf unschuldig. Ihr wird vorgeworfen, Minderjährige für Epstein rekrutiert zu haben. Der Gerichtsprozess ist für Ende November angesetzt.