TV-Interview von Prinz Andrew zu Missbrauchsvorwürfen droht zum Fiasko zu werden

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Grossbritannien,

Ein Fernsehinterview von Prinz Andrew zu den gegen ihn erhobenen Missbrauchsvorwürfen im Zuge der Epstein-Affäre droht zum Fiasko zu werden: PR-Experten bezeichneten das TV-Interview am Sonntag als «verheerend».

Britischer Prinz Andrew
Britischer Prinz Andrew - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Frau wurde nach eigenen Angaben von Epstein zum Sex mit dem Royal gezwungen.

Andrew hatte darin Missbrauchsvorwürfe einer Frau kategorisch zurückgewiesen. Es war das erste Mal, dass er sich in einem Interview über die Beziehung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein äusserte, der im August in seiner Gefängniszelle Suizid begangen hatte.

Das TV-Interview beherrschte am Sonntag viele Titelseiten in Grossbritannien, es hagelte Spott und Kritik: «Er sah nicht so aus, als sei er sich des Ernstes der Lage bewusst», hiess es in der Zeitung «The Guardian». Prinz Andrew habe «keinerlei Bedauern oder Sorge um die Opfer Epsteins gezeigt».

Der PR-Experte Mark Borkowski sagte, Andrew habe wie ein Mann «im Treibsand» gewirkt, dem niemand helfe. Er selbst habe «niemals so etwas Verheerendes gesehen». Mehreren Presseberichten zufolge trat einer der Presseberater des Prinzen vor zwei Wochen zurück, weil er mit dem BBC-Interview nicht einverstanden war.

«Im Buckingham Palast herrscht Sorge», zitierte die «Sunday Times» eine Quelle aus dem Königshaus. Mitarbeiter der Königin und von Thronfolger Prinz Charles seien unterschiedlicher Meinung über den Nutzen des Interviews gewesen.

«Ich habe keinerlei Erinnerung daran, diese Dame jemals getroffen zu haben», sagte Andrew in dem am Samstagabend von der BBC ausgestrahlten Interview mit Blick auf Virginia Giuffre. Sie wurde die nach eigenen Worten jahrelang von US-Millionär Epstein missbraucht und auch zum Sex mit dessen wohlhabenden Freunden - einschliesslich Prinz Andrew - gezwungen.

Der US-Multimillionär soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Er hatte gute Kontakte zu zahlreichen Politikern und Prominenten.

Giuffre, die früher Roberts hiess, wurde nach eigener Aussage drei Mal zum Sex mit dem britischen Prinzen gezwungen. Demnach war sie beim ersten Mal, im Jahr 2001 in London, erst 17 Jahre alt. Sie nannte zwei andere Gelegenheiten in New York und auf Epsteins Privatinsel in der Karibik.

Prinz Andrew wies Giuffres Anschuldigungen in der Vergangenheit wiederholt zurück. In dem BBC-Interview vom Samstag betonte Andrew: «Ich habe immer wieder und häufig gesagt, dass wir niemals irgendeinen sexuellen Kontakt hatten.» Er könne «absolut kategorisch sagen, dass es nie passiert ist».

Nach einer Anhörung in den USA im August hatte Giuffre vor Reportern gesagt, Prinz Andrew wisse «genau, was er getan hat, und ich hoffe, dass er reinen Tisch macht».

Auf einem weit verbreiteten Foto ist mutmasslich der Prinz zu sehen, wie er seinen Arm um die damals 17-jährige Giuffre legt, im Hintergrund zeigt das Bild Epsteins Ex-Freundin Ghislaine Maxwell. Andrew sagte dazu in dem BBC-Interview, es handle sich um «die Fotografie einer Fotografie einer Fotografie». Er glaube nicht, dass «das Foto in der Weise aufgenommen wurde, die da angedeutet wird».

Der 59-jährige Andrew ist der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth II. und steht in der Thronfolge auf Platz acht.

In dem BBC-Interview sagte er, er bereue, dass er auch nach der Verurteilung Epsteins im Jahr 2008 dessen Freund geblieben sei. «Ich habe das so oft Revue passieren lassen», sagte Andrew. «Mit all' der nachträglichen Einsicht, die man haben kann, war es definitiv falsch.» Nachdem Epstein 2008 gestanden hatte, eine Minderjährige in die Prostitution gedrängt zu haben, sass er 13 Monate im Gefängnis.

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