Promi-Geburtstag vom 14. August: Max Schautzer
Max Schautzer ist unvergessen von grossen Samstagabendshows der 80er und 90er Jahre. Heute führt der Österreicher ein ruhiges Leben in Köln - wird aber immer noch erkannt. Wenn auch nicht immer korrekt.
Das Wichtigste in Kürze
- «Entschuldigen Sie, sind Sie der Max Schautzer?», fragt die Frau aus dem Café am Kölner Dom.
«Ja, richtig!» - «Ach wie schön, hab ich's doch gewusst. Sie haben sich gar nicht verändert!» Sowas hört man natürlich gern - zumal wenn man an diesem Freitag 80 Jahre alt wird. Max Schautzer hat sich wirklich gut gehalten.
Ja, die Wiedererkennung. Nicht immer funktioniert sie hundertprozentig. In seiner aktiven Zeit stieg er mal am Münchner Flughafen in ein Taxi, versuchte, mit dem Fahrer ein Gespräch anzuknüpfen - der war aber kurz angebunden. Irgendwann fiel ihm allerdings auf, dass er im Rückspiegel von ihm gemustert wurde.
«Entschuldigen Sie», sagte er irgendwann. «Ich schau ja kein fern, aber sind Sie Peter Alexander?» «Nein, leider nicht», antwortete der Fahrgast. Beim Aussteigen vor dem Fernsehstudio Unterföhring unterschrieb Schautzer für den Fahrgast einen Taxigutschein des Bayerischen Rundfunks. Der Fahrer nahm den Schein, schaute ihn an und rief dann: «Ah, jetzt ist mia klar! Michael Schanze, gell?»
Die Anekdote hat Schautzer auch in seine demnächst erscheinende Autobiografie aufgenommen. Dort erzählt er auch, wie einmal in Hamburg ein etwa 14-Jähriger aus einer Gruppe von Jugendlichen auf ihn zukam: «Eine Frage, sind Sie Max Schautzer?» «Ja, das bin ich.» «Scheiiiiisse...!» Er hatte wohl eine Wette verloren.
Über Jahrzehnte war Schautzer eine feste Grösse in der Fernsehunterhaltung. Er moderierte TV-Shows wie «Alles oder nichts», «Allein gegen alle», «Die Goldene Eins» oder «Ein Platz an der Sonne» und erfand daneben neue Formate wie «Pleiten, Pech und Pannen.» Sein Markenzeichen war seine freundliche Art mit einer Prise Wiener Charme - obwohl er streng genommen gebürtiger Klagenfurter ist. Nie hätte er einen verletzenden Witz gemacht, er war ganz der Gentleman und hatte zeitweise sogar den Beinamen «Lord Max». «Ich wollte immer, dass die Gäste in meinen Sendungen gut wegkommen, egal, ob prominente oder einfache Leute», sagt er. Noch heute melden sich ehemalige Kandidaten über Facebook bei ihm.
Schautzer ist ein angenehmer Gesprächspartner: Er erzählt Anekdoten, ist aber auch ein guter Zuhörer. Er bringt Zeit mit und wirkt völlig entspannt. Für das Mediengeschäft interessiert er sich nach wie vor. Und noch immer ist er aktiv, vor allem als Schauspieler: «Im Herbst spiele ich im Schlosstheater Neuwied die Rolle, die Bruno Ganz im Film verkörperte, nämlich Sigmund Freud in 'Der Trafikant'.» Nächstes Jahr steht er dann mit Horst Janson und Christian Wolff in Düsseldorf und in Essen in «Kerle im Herbst» auf der Bühne.
Schautzer ist ein Veteran aus der Pionierzeit des Fernsehens, wie es nur noch wenige gibt. Er kann sich noch an die Zeit erinnern, als viele Radioleute das aufkommende neue Medium belächelten: «Das wird nichts», war ihre Überzeugung. Schautzer machte beides, sowohl vor Mikrofon und Kamera als auch hinter den Kulissen. Aber freiberuflich. «Ich hatte immer Probleme mit Hierarchen», sagt er. «Mein Eindruck war: Hierarchien schaffen keine Kreativität. Kreativität muss hierarchiefrei sein. Das hat sich immer bestätigt.» Heute ist ihm vieles zu formatiert.
Auch Angebote, für die CDU oder die FDP Wahlkampf zu machen, schlug er aus: Als österreichischer Staatsbürger wolle er sich nicht einmischen, lautete seine diplomatische Begründung.
Schautzer kannte alle, die in der Branche Rang und Namen hatten. Besonders gefördert hat ihn Hans Rosenthal. Gut befreundet war er mit Chris Howland. Rudi Carrell erzählte ihm, dass er von einem jüdischen Amerikaner hin und wieder eine Plastiktüte mit Gags kaufte - ganz wörtlich: Die Tüte war voll mit Zetteln, auf denen Witze notiert waren. «Da war natürlich auch viel Schrott dabei, aber wenn da nur zwei, drei brauchbare Gags bei waren, hatte sich das für ihn schon gelohnt.»
In der Fernsehstadt Köln ist er eher durch Zufall hängengeblieben, allerdings habe ihm die Herzlichkeit der Rheinländer von Anfang an gefallen, sagt er. Zwischenzeitlich hatten seine Frau Gundel und er mal erwogen, nach München umzuziehen - dort wären sie ihrem Zweitwohnsitz Kitzbühel näher gewesen.
Als sie ihr Haus im rheinnahen Kölner Stadtviertel Rodenkirchen dann aber zum Verkauf ausschrieben, sprach sie der Text der Immobilienmaklerin dermassen an, dass sie es doch lieber selbst behielten. «Wir sind dort immer noch sehr glücklich», sagt er. «Zwei Drittel des Jahres sind wir hier und ein Drittel in Kitzbühel.» Dort will er auch ein paar Tage nach dem eigentlichen Termin seinen runden Geburtstag nachfeiern, im kleinen Kreis mit ein paar Freunden.