Promi-Geburtstag vom 5. September 2019: George Lazenby

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Grossbritannien,

Ohne Schauspielerfahrung ergatterte George Lazenby vor 50 Jahren die begehrte Rolle als James Bond und wurde Sean Connerys Nachfolger. Doch schon nach einem Film schmiss der Australier hin und ruinierte seine Karriere. Nun wird George Lazenby 80 Jahre alt.

Der australische Schauspieler George Lazenby war einmal James Bond. Foto (1969): R. Penn Foto: R.Penn
Der australische Schauspieler George Lazenby war einmal James Bond. Foto (1969): R. Penn Foto: R.Penn - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine seiner besten Szenen als James Bond hatte George Lazenby gleich zu Beginn des Films «Im Geheimdienst Ihrer Majestät», dem sechsten Kinoabenteuer von 007.

Nachdem er der mysteriösen Tracy das Leben gerettet und am Strand ein paar Schurken verprügelt hat, läuft ihm die junge Frau davon. Nur ihre Schuhe lässt sie zurück. «Das wär dem anderen nie passiert», scherzt Lazenby als Bond. Der andere - das war sein übermächtiger Vorgänger Sean Connery.

In diesem Jahr feiert George Lazenby ein doppeltes Jubiläum. Am Donnerstag (5. September) wird der Australier 80 Jahre alt. Und vor fast 50 Jahren, im Dezember 1969, kam der Bond-Film «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» in die Kinos. Der damals unerfahrene Schauspieler übernahm darin die berühmte Agentenrolle von Publikumsliebling Connery. Es sollte sein einziger Einsatz als 007 bleiben. «Ich hab's vermasselt, ein grosser Filmstar zu werden», gibt Lazenby in dem dokumentarischen Spielfilm «Becoming Bond» (2017) offen zu.

«Im Geheimdienst Ihrer Majestät» gilt heute als Klassiker. Im britischen «Guardian» wurde er 2014 als «vielleicht bester Bond-Film überhaupt» gewürdigt. Erstmals zeigt Bond auf der Leinwand Gefühle, wirkt verletzlich. Er quittiert den Dienst für die Liebe und heiratet Tracy. Doch kurz nach der Hochzeit wird seine Angetraute erschossen.

Dass die romangetreue Verfilmung, in der Diana Rigg («Mit Schirm, Charme und Melone») als Tracy und «Kojak» Telly Savalas als Bösewicht Blofeld mitwirken, unter Kritikern und Fans hohes Ansehen geniesst, liegt neben der komplexen Story und den spektakulären Actionszenen auch am starken Debüt des damals unerfahrenen Australiers.

Am 5. September 1939 kommt Lazenby in Goulburn, New South Wales, zur Welt. In der Schule ist er nicht gut. «Ich wusste, ich würde kein Beamter oder Anwalt oder Arzt werden», erzählt er, «oder irgendwas, wofür man eine Ausbildung braucht.» Nach Jobs als Mechaniker und Autoverkäufer geht er der Liebe wegen nach Grossbritannien.

Im London der Swinging Sixties fühlt sich Lazenby wohl. Er wird als Model entdeckt, sein Gesicht ist in Zeitschriften und Werbefilmen zu sehen. Eine Bekannte erzählt ihm vom James-Bond-Casting. «Ich hatte keine Schauspielerfahrung», erinnert sich Lazenby in «Becoming Bond», «aber als Autoverkäufer hast du auch keine Ahnung von Autos, trotzdem sagst du allen, dass die Autos gut sind, um ein paar zu verkaufen.»

Lazenby weiss, wie er sich verkaufen muss. Bei Connerys Schneider ergattert er angeblich einen Anzug, den der Schotte nicht abgeholt hat. Seine Haare lässt er bei Connerys Friseur schneiden. Dann gaukelt er dem Casting-Direktor eine Filmkarriere im Ausland vor.

Sein gutes Aussehen, ein hohes Mass an Selbstverliebtheit und eine gewisse, dreiste Überheblichkeit, die Lazenby mitunter heute noch attestiert wird, imponieren den 007-Machern. Der junge Australier wird der neue Bond. «Ich hatte wirklich keine Ahnung, ob ich gut war oder nicht», sagt Lazenby, «ich hab einfach mein Bestes gegeben.»

Nicht nur in Actionszenen und Nahkämpfen beeindruckt der sportliche, gut gebaute Anfänger. Auch schauspielerisch überzeugt er. «George hat das gut gemacht», lobte Dame Diana Rigg (81) kürzlich bei einem Event in London. Das US-Magazin «Variety» schreibt 1969: «Lazenby ist sympathisch, fähig und gutaussehend in der Rolle.» Er wird sogar für einen Golden Globe als bester Newcomer nominiert. Und der «Evening Standard» findet: «Bond ist definitiv bereit für die 70er Jahre.»

Die Produzenten legen ihrem neuen Star einen Vertrag für sechs Filme vor, bieten allein für die Unterschrift viel Geld. «Es war so ein Sklaven-Vertrag, bei dem sie dir sagen, was du anzuziehen hast, was du machen darfst und was nicht, in welchen Filmen du mitspielen kannst», meint Lazenby. Noch bevor «Im Geheimdienst Ihrer Majestät» Premiere feiert, hat er genug von der Agentenrolle.

Heute räumt er ein, dass ihm der Ruhm zu Kopf gestiegen sei. Wie ein Superstar habe er sich gefühlt. Drogen und Alkohol taten ihr Übriges. «Ich war total ausser Kontrolle.» Damals lässt er sich zum Ärger der Produzenten einen Bart und lange Haare wachsen. «Die wollten, dass ich die ganze Zeit James Bond bleibe.» Doch Lazenby distanziert sich und verkündet vor dem Filmstart im «Sunday Mirror» seinen Abschied. Ironie des Schicksals, dass man sich heute nur durch Bond an ihn erinnert und er bei Fantreffen und Filmbörsen sein Geld verdient.

Sean Connery kehrt für «Diamantenfieber» (1971) als Bond zurück, dann übernimmt Roger Moore. Lazenby gerät in Vergessenheit. «Nach Bond stand ich natürlich total auf der schwarzen Liste», erklärt er. «Ich kam auf kein Filmset. Fünf Jahre nach Bond hat mich kaum noch einer beachtet.» Später folgen Gastauftritte in Fernsehserien und kleine Filmrollen, auch als Spion J.B. in der Komödie «Solo für Onkel». Dass Witze über ihn gemacht werden, daran hat sich Lazenby gewöhnt.

«Wenn ich so zurückblicke, hätte ich wenigstens zwei (Bond-Filme) machen sollen, nur um den Leuten zu beweisen, dass ich nicht gefeuert wurde», sagt Lazenby. Co-Star Rigg deutet Zweifel an. «George hat gesagt, er ist zurückgetreten», sagte sie kürzlich, «belassen wir es dabei.» Als Lazenby in «Becoming Bond» gefragt wird, ob sich wirklich alles so zugetragen habe, wie er erzählt, grinst der ergraute Schauspieler: «Wie sollte ich mich sonst daran erinnern können?»

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