Saudi-Prinz klagt über Verletzung seiner Menschenrechte
Mohammed Bin Salman und sein Land Saudi-Arabien, das er regiert, haben mit Menschenrechten nicht viel am Hut. Umso bizarrer sind seine jüngsten Aussagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mohammed Bin Salman wehrt sich gegen Vorwürfe, er habe Khashoggi umbringen lassen.
- Wegen der öffentlichen Kritik sieht der Saudi-Prinz gar seine Menschenrechte verletzt.
- «Auch wir haben Gefühle», so der Royal.
Die Vorwürfe gegen den saudischen Kronprinz Mohammed Bin Salman wiegen schwer. Er soll die grausame Ermordung des regimekritischen Journalisten Jamal Khashoggi (†59) in Auftrag gegeben haben.
Besonders absurd sind deshalb nun seine Aussagen, die er in einem Interview mit «The Atlantic» von sich gab. Der Saudi-Prinz klagte nämlich an, dass im Fall Khashoggi SEINE Menschenrechte verletzt worden wären.
Die Ermordung hätte Bin Salman und Saudi-Arabien «geschmerzt», erklärte er. «Ich verstehe die Wut, besonders unter Journalisten. Ich respektiere ihre Gefühle. Aber wir haben auch Gefühle und Schmerz hier.»
Und weiter: «Ich habe das Gefühl, dass die Menschenrechtsgesetze nicht auf mich angewandt wurden. Artikel XI der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt, dass jede Person unschuldig ist, bis ihre Schuld bewiesen ist.»
«Kannte Khashoggi nicht»
Mohammed Bin Salman bestritt, dass Saudi-Arabien unliebsame Personen aus dem Weg schaffe. Und selbst wenn, wäre Khashoggi nicht im Visier gestanden. Denn: Der Kronprinz habe noch nie einen seiner Artikel gelesen.
Bloss: Die CIA hält die Erzählung, wonach Khashoggi ohne Genehmigung von Bin Salman ermordet wurde, für unwahrscheinlich. Der Journalist wurde 2018 im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul von ranghohen Beamten des Kronprinzen getötet.