Die Trash-Metal-Legende Slayer wirft nach 37 Jahren das Handtuch. Die Pension sei ihnen gegönnt. Zumal sie sich mit einer riesigen Tour verabschieden.

Mit dem Tod von Leadgitarrist Jeff Hanneman (†49) bahnte sich 2013 das Ende an. Trotz würdigem Ersatz durch Exodus-Gründer Gary Holt fehlte Slayer plötzlich das gewisse Etwas, zumal auch Trommel-Gott Lombardo der Band mal wieder den Rücken gekehrt hat.

Slayer in der Originalbesetzung: Dave Lombardo, Kerry King, Jeff Hanneman und Tom Araya (v.l.n.r).
Slayer in der Originalbesetzung: Dave Lombardo, Kerry King, Jeff Hanneman und Tom Araya (v.l.n.r). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Metal-Band Slayer macht nach 37 Jahren Schluss.
  • Die Band hat die Musikwelt nachhaltig beeinflusst.

Irgendwann haben auch Könige die Schnauze voll. Slayer, eine der wichtigsten Metal-Bands aller Zeiten, werfen den Bettel hin. «Das Ende aller Tage ist nahe», heisst es auf der Facebook-Seite der Band. Als Krönung einer 37-jährigen Karriere kommt eine finale Welt-Tournee. Daten folgen noch.

Das AHV-Alter haben Slayers Kerry King (53), Tom Araya (56), Garry Holt (53) und Paul Bostaph (53) eigentlich nicht erreicht. Die Pension sei ihnen trotzdem gegönnt. Slayer sind eben nicht die Rolling Stones, genau so wie Maurer keine Bürogummis sind.

Slayer haben weit über die Metal-Szene Kult-Status. Mit messerscharfen Gitarrenriffs und ultraschnellem Schlagzeugspiel haben die US-Amerikaner die Rockmusik für immer verändert. Noch härter, noch schneller, noch böser. Texte über Serienmörder, Nazis und den Teufel versetzen seit den 80er Jahren Jugendschützer auf der ganzen Welt in Schockstarre. Neben Slayer wirkten Black Sabbath plötzlich wie eine brave Schülerband.

Schneller, böser, düsterer

1986 haben Slayer ihren Sound gefunden. «Reign in Blood» ist gnadenlos. Nie zuvor war Metal so schnell, so düster, so intensiv. Der Opener «Angel of Death» ist der beste Beweis dafür. Kein halbe Stunde dauert die EP, lange genug, damit Slayer plötzlich von renommierten Musikmagazinen wahrgenommen wurden. Schuld war auch der Mann hinter dem Mischpult: Def-Jam-Legende Rick Rubin (54).

In der Metal-Szene geniesst «Angel of Death» Kultstatus.

In den 90er kämpften Slayer erst gegen den Grunge, später gegen den Nu-Metal. Letzerem Hype gaben sogar die Metal-Götter bei «Diabolus in Musica» (1998) etwas nach, was bei Fans und Kritikern schlecht ankam. Unter dem Strich bleiben sich Slayer bis heute treu. Balladen, wie sie Erzrivalen Metallica schreiben? Undenkbar! Musikkritiker mögen über den Status quo klagen, Fans hingegen danken der Band dafür mit ewiger Treue. Schock-Rocker Rob Zombie sagte es einst treffend: «Ich kenne niemanden, der nur für einen Sommer auf Slayer abgefahren ist.»

Schlagzeug-Gott

Slayer ist zwar Gitarrenmusik, doch erst Drummer Dave Lombardo (52) gab der Musik den nötigen Schliff. Obwohl Lombardo mit der Band eine On-Off-Beziehung pflegte, prägt sein Drumming alle wichtigen Alben der Band. Sein lautes, schnelles und präzises Spiel dürfte noch Generationen von Schlagzeugschülern in den Wahnsinn treiben.

Und so darf es nicht überraschen, wenn das letzte Album «Repentless» nicht wirklich zünden will. Am Status ändert sich nichts: Legende bleibt Legende.

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