Whitney Houston: Die unsterbliche Tragödie
Whitney Houston wäre am heutigen Mittwoch 60 Jahre alt geworden. Sie zählt nach wie vor zu den erfolgreichsten Sängerinnen der Welt.
Das Wichtigste in Kürze
- Whitney Houston wäre am 9. August 60 Jahre alt geworden.
- Die Musiklegende ist vor elf Jahren gestorben.
- Fans trauern noch heute um die legendäre Sängerin.
Millionen von Fans feiern am 9. August wehmütig den 60. Geburtstag von Whitney Houston. Die Sängerin ist vor elf Jahren gestorben.
Whitney Houston: Fans feiern traurigen Geburtstag
So werden zu diesem traurigen Geburtstag wieder ihre Welthits aus dem Radio klingen. Darunter «One Moment in Time», «I Look To You», «When You Believe» und natürlich «I Will Always Love You». 1983 nimmt die Karriere der Musikerin Fahrt auf. Der Hollywood-Film «Whitney Houston: I Wanna Dance With Somebody» schildert das Geschehene.
Ein schlankes, rehhaftes Mädchen steht auf der Bühne des Sweetwater Clubs in New York. Sie singt «The Greatest Love Of All». Eigentlich sollte ihre Mutter auftreten, die Gospelsängerin Cissy Houston (89), so beschreibt es der «Spiegel».
«Doch im Publikum sitzt an diesem Abend der mächtige Musikmogul Clive Davis (91). Cissy täuscht Stimmprobleme vor, damit ihre begabte Tochter glänzen kann – und entdeckt wird».
«Ein einmaliges Talent»
Clive Davis ist eine berühmte Grösse im Musikbusiness. Er hat unter anderem Billy Joel (74), Santana und Bruce Springsteen (73) zu Stars gemacht. Die blutjunge Whitney Houston beeindruckt ihn sehr.
«Da kommt diese 19-Jährige ans Mikrofon und findet mehr Bedeutung in diesem Text, als die Komponisten im Sinn hatten, als sie ihn schrieben», sagt er im Interview. Und «In diesem Moment wusste ich, dass dies ein seltener Fund ist. Das ist ein einmaliges Talent.» Er nimmt sie unter Vertrag.
Zu diesem Zeitpunkt ist Whitney Houston bereits keine Unbekannte mehr. Sie war bereits ein gefragtes Kindermodel und startete als ausnehmend schöne junge Frau eine erfolgreiche Modelkarriere. Sie war eines der ersten Schwarzen Mädchen auf der Titelseite der Teenagerzeitschrift «Seventeen».
Ausserdem arbeitete sie mit bekannten Fotografen wie David LaChapelle (60), Sante D'Orazio (67) und Patrick Demarchelier (1943-2022). Bei der «Vogue», «Harper's Bazaar» und «Rolling Stone» war sie Covermodel.
Whitney Houston entstammt Musik-Dynastie
Doch ihre wahre Welt ist die der Musik. Denn Whitney Houston aus Newark bei New York entstammt einer Musik-Dynastie, einer «First Family of Gospel» laut «Rolling Stone»-Magazin. Ihre Mutter Cissy, die ihre musikalische Ausbildung übernimmt, ist ein gefragter Gospelstar. Sie war als Backgroundsängerin bei Dusty Springfield (1939-1999), Elvis Presley (1935-1977) und Jimi Hendrix (1942-1970).
Ihre älteren Cousinen Dee Dee Warwick (1942-2008) und vor allem Dionne Warwick (82, 5 Grammys) sind berühmte Soulsängerinnen. Und die Königin des Souls, Aretha Franklin (1942-2018), ist ihre Patentante.
1985 erscheint «Whitney Houston», das mit über 15 Millionen verkauften Exemplaren eines der erfolgreichsten Debütalben wird. Bis heute hat sich die Zahl auf 30 Millionen erhöht. Bis 1987 hat sie sieben aufeinanderfolgende Nummer-eins-Hits und im Guinness Buch der Rekorde den Eintrag der «erfolgreichsten Sängerin aller Zeiten».
Mit «Bodyguard» auf dem Höhepunkt ihrer Karriere
Dann kommt Hollywood. An der Seite von Kevin Costner (68) spielt sie 1992 in «Bodyguard» die weibliche Hauptrolle. Obwohl ihre schauspielerische Leistung überschaubar bleibt, wird der Film ein Kassenschlager.
Whitney Houston steuert sechs Songs zum Soundtrack bei. Das Titellied «I Will Always Love You» wird ihr grösster Hit und zur schönsten Ballade aller Zeiten.
Wie viel Schuld trägt Bobby Brown?
Der sechs Jahre jüngere Bobby Brown (54) ist ein Gegenentwurf zu Whitney Houston. Er ist ein «Bad Boy» aus der R&B-Szene, der als Sänger durchaus Erfolg und Nummer-eins-Hits hat. Ansonsten fällt er mit einer grossen Klappe und schlechten Manieren auf.
In ihn verliebt sich America's Sweetheart. Nach einer Beziehung mit Eddie Murphy (62) heiratet sie ihn 1992. Ein Jahr später kommt die gemeinsame Tochter Bobbi Kristina (1993-2015) zur Welt.
Die Ehe wird zu einem Desaster aus Drogen – und Gewaltexzessen. Freunde des Paares geben Brown die Schuld, dass seine Frau mit Kokain, Heroin und Crack in Berührung kommt. Obwohl bekannt wird, dass er sie misshandelt, hält sie weiterhin zu ihm. «Er war meine Droge,» sagt sie später in einer Talkshow, «ich habe nichts ohne ihn getan».
Er ist angeblich eifersüchtig auf ihre Erfolge. Und auf ihre Freundin und Assistentin Robyn Crawford (62). Diese soll ein lesbisches Verhältnis zu Whitney gehabt haben und ihr das Ultimatum gestellt haben: Entweder Bobby oder ich. Houston entscheidet sich für den Ehemann.
Der Talkmasterin Oprah Winfrey (69) erzählt sie, wie ihre Mutter später den Haushalt Brown/Houston gestürmt habe. Sie wollte ihre Tochter in eine Entzugsklinik bringen – mit den Worten: «Ich werde dich nicht an den Satan verlieren, ich will meine Tochter zurück!»
Schwer gezeichnet von der Drogensucht
2007 lässt sie sich endlich scheiden. Whitney erhält das alleinige Sorgerecht, doch sie ist ein Wrack, schwer gezeichnet von ihrer Drogensucht. Ihre Tournee zum Album «I Look To You» im Jahr 2009 wird zum Fiasko.
Im Internet kursieren Mitschnitte mit ihrer versagenden Stimme, beim Berliner Konzert wird sie ausgelacht. Die Demontage geschieht live auf offener Bühne, die Fans schauen fassungslos der Tragödie zu.
Nach etlichen Entziehungskuren scheint es, als würde sie die Kurve kriegen. Am 9. Februar 2012 sucht sie ihren Manager Davis auf, voller Pläne und Ideen, bespricht mit ihm neue Songs, eine neue Tournee.
Die Tragödie um Whitney Houston ist noch nicht vorbei
48 Stunden später ist Whitney Houston tot. Ihre Assistentin findet sie in der Badewanne ihrer Suite im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles. In ihrem Zimmer steht eine geöffnete Flasche Champagner, die Polizei findet auch einen Löffel mit einer «weissen, kristallartigen Substanz». Im Autopsiebericht heisst es: Tod durch Ertrinken, Herzkrankheiten und Kokainkonsum.
Doch die Tragödie um Whitney Houston ist noch nicht vorbei. Am 26. Juli 2015 stirbt ihre Tochter Bobbi Kristina im Alter von 22 Jahren. Ihr Tod ist eine gespenstische Parallele zu dem ihrer Mutter: Auch Bobby Kristina wird in einer Badewanne gefunden, ein halbes Jahr liegt sie im Koma.
Die Todesursache: Hirnschäden und Lungenembolie, die durch den Missbrauch von Alkohol, Marihuana, Morphium und einem Kokain-Ersatzpräparat eingetreten sind.