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Witz, Weisheit und späte Vaterfreuden - Steve Martin wird 75

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Spanien,

Als Stand-up-Komiker hatte Steve Martin früh Erfolg. Dann entdeckte Hollywood den Schauspiel-Star, doch erst spät kam ein Oscar dazu. Der Job hält ihn jung - und die kleine Tochter.

Steve Martin wurde 2013 mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnet (. Foto: picture alliance / dpa
Steve Martin wurde 2013 mit einem Ehren-Oscar ausgezeichnet (. Foto: picture alliance / dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Steve Martin ist ein Star, dessen Gesicht und trockenen Witz jeder kennt.

Mit Komödienhits wie «Roxanne», «Vater der Braut» und «L.A. Story» brachte der Stand-up-Komiker Hollywood zum Lachen, als begnadeter Banjo-Spieler hat er mehrere Grammys gewonnen.

Doch der Comedian, der am Freitag (14. August) 75 Jahre alt wird, hält sich jenseits der Bühne bedeckt - und damit sein Privatleben unter Verschluss.

Als er im Dezember 2012 mit 67 Jahren erstmals Vater wurde, gab Martins Sprecher erst im folgenden Februar bekannt, dass der Komiker und seine Frau Anne Stringfield «kürzlich» ein Kind bekommen hätten. Schon seine Hochzeit mit der Journalistin und Autorin im Sommer 2007 war für die prominenten Gäste, darunter Tom Hanks und Diane Keaton, eine Überraschung gewesen. Sie hätten laut Einladung lediglich eine normale Party erwartet, hiess es damals.

Als frischgebackener Vater druckste Martin dann im April 2013 in der Talkshow von David Letterman, wo er eigentlich für sein neues Album «Love Has Come for You» werben wollte, mit gespieltem Ernst herum. Wie denn seine Tochter heisse, hakte der Moderator nach. Sie hätten über den Namen eine Weile nachgedacht, erklärte der Komiker. «Conquistador. Wie findest du das? Ich wollte keinen dieser komischen Hollywood-Namen. Conquistador ist doch mal ein Statement», witzelte Martin. Dass der Promi-Sprössling nicht wirklich «Eroberer» heisst, sondern Mary, behielt er selbstverständlich für sich.

Wohl mit mehr Ernst erklärte Martin 2017 im Interview mit der US-Zeitschrift des Seniorenverbandes «AARP», dass Vaterschaft in älteren Jahren «fantastisch» sei. «Hätte ich früher ein Kind gehabt, wäre ich wohl ein schlechter Vater gewesen und hätte  fälschlicherweise mehr auf meine Karriere geachtet», räumte Martin ein.

Die fing schon im Kindesalter an - im kalifornischen Disneyland. Die Familie war von Texas nach Los Angeles gezogen, wo Martins Vater sich als Schauspieler versuchte, aber scheiterte. Dem frustrierten Vater entzog sich der Zehnjährige mit einem Sommerjob in dem Vergnügungspark, wo er Heftchen verkaufte und Zaubertricks lernte. Später studierte er Philosophie und Englische Lyrik, aber auch Theater. Bald kam er als Schreiber zum Fernsehen, dann auch vor die Kamera.

In der Comedy-Show «Saturday Night Life», die auch James Belushi, Bill Murray, Eddie Murphy und Ben Stiller bekannt machte, war er einer der «Festrunk Brothers». Mit schrägem Akzent und hautengen karierten Hosen mimte er Ende der 1970er Jahre zusammen mit Dan Aykroyd tschechische Provinzplayboys in den USA.

Martin ging als Komiker auf Tour, trat in Talkshows und in Clubs auf. Seine erste Hauptrolle in Hollywood landete er 1979 in der Komödie «Reichtum ist keine Schande» (The Jerk) als Adoptivsohn einer afroamerikanischen Familie auf dem Land. Regie führte die  Comedy-Legende Carl Reiner («Oh Gott...»).

«Auf Wiedersehen, mein grossartigster Mentor - bei Filmen und beim Leben», schrieb Martin Ende Juni auf Twitter, als der Tod des 98-jährigen Regisseurs bekannt wurde. Weitere drei Male war Martin für Reiner vor die Kamera getreten, in «Tote tragen keine Karos», «Der Mann mit zwei Gehirnen» und «Solo für 2». Von ihm habe er beruflich aber auch menschlich so viel gelernt, schrieb Martin Anfang Juli in einem Beitrag in der «New York Times». Als Einflüsse zählte er auch Komiker wie Jack Benny, Mike Nichols, Elaine May, Lenny Bruce und Steve Allen auf. Von Reiner aber habe er vor allem gelernt, Güte und Bescheidenheit wertzuschätzen.

Viele von Martins Werken wurden zu Kultfilmen, etwa die «Drei Amigos», «Roxanne» und der «Vater der Braut». «Eine Wahnsinnsfamilie» war ein grosser Kassenerfolg, ebenso die erste Neuauflage von «Der rosarote Panther».

2013 klappte es auch endlich mit dem Oscar, allerdings war es «nur» ein Ehren-Oscar für das Lebenswerk und Verdienste um den Film. «Ein Hoch auf die Komödie und all die grossartigen Menschen, mit denen ich gearbeitet habe», jubelte Martin damals auf Twitter. Ein Jahr zuvor hatte er sein Dauerpech mit den Oscar-Nominierungen noch selbstironisch kommentiert: «Ich schwöre, wenn ich in diesem Jahr keinen Oscar gewinne, dann wird es so sein wie jedes Jahr.»

Dafür holte ihn die Film-Akademie gleich dreimal als Moderator der Preisgala auf die Bühne, zuletzt 2010, als er zusammen mit Alec Baldwin durch die Show führte.

Er hat Emmy-Trophäen als TV-Schreiber gewonnen, wurde mit Grammys und Buchpreisen ausgezeichnet. Er bringt Theaterstücke zu Papier und ist zudem ein erfahrener Kunstsammler. 

Erfolg auf ganzer Linie, aber erst nach einem schwierigen Start, wie Martin im «AARP»-Interview erzählte. In seiner Jugend habe er unter Panikanfällen und Hypochondrie gelitten. «Ich sorgte mich viele Jahre, dass ich sterben würde, und das trat nie ein. Warum also so viel Sorge vergeuden?», scherzte Martin. Er habe gelernt, dass Ruhm keine Garantie für ein erfolgreiches Leben ist. Mit  dieser Erkenntnis könne er nun die Bilanz ziehen, dass sein Leben wie ein «sanfter Anstieg zu wahrem, wahrem Glück» verlaufen sei. 

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