AHV 21: SP-Wermuth schiesst gegen «Frühpensionär» Adolf Ogi
SP-Co-Präsident Cédric Wermuth kritisiert die Einmischung zur AHV 21 von alt Bundesrat Adolf Ogi (SVP) scharf. Mit den Fakten nimmt er es dabei nicht so genau.
Das Wichtigste in Kürze
- Adolf Ogi mischt im aktuellen Abstimmungskampf um die AHV 21 mit.
- Cédric Wermuth kritisiert den Alt-Bundesrat auf Twitter scharf.
- Ogi sei selbst mit 58 in Pension gegangen, giftet der SP-Co-Präsident.
Am Freitag überraschte Adolf Ogi das Land mit einem Abstimmungs-Video zur AHV 21. Seit seinem Rücktritt aus der Landesregierung hatte sich der alt Bundesrat grösstenteils aus dem politischen Tagesgeschäft zurückgezogen. Die aktuelle Diskussion um die Reform der AHV hat den Berner Oberländer aber dazu bewegt, sich zum Abstimmungskampf zu äussern.
In einem kurzen Video geht der SVP-Mann auf die elementaren Punkte des hitzig geführten Abstimmungskampfes ein: Mit Bezug auf seine Eltern betont Ogi die Bedeutung der AHV. Danach bekräftigt er, dass jetzt der richtige Zeitpunkt wäre, die Rentenversicherung auch für kommende Generationen zu sichern. Schliesslich bittet Ogi die Zuschauer, am 25. September ein Ja in die Urne zu legen.
SP-Wermuth kritisiert «Frühpensionär» Ogi
Diese Einmischung kann Cédric Wermuth nicht unkommentiert stehen lassen. Der Co-Präsident der SP haut in seine Smartphone-Tasten und schiesst scharf gegen den alt Bundesrat.
Er wirft Ogi vor, dass dieser niemandem vorschreiben sollte, länger zu arbeiten. Schliesslich sei er selbst bereits mit 58 Jahren in Pension gegangen. Überdies vergolde er sich seinen Ruhestand mit einer Bundesratsrente auf Kosten der Steuerzahler.
Mit 58 und bei einer lebenslangen Bundesratsrente in Pension gehen und dann erklären andere (Frauen) müssten zum Wohle der Allgemeinheit halt länger arbeiten und auf 26‘000 Franken Rente verzichten. Genau mein Humor. https://t.co/rhuEbhEIaq
— Cédric Wermuth (er/ihm) (@cedricwermuth) September 2, 2022
Der Tweet ist insofern bemerkenswert, weil Adolf Ogi mit 58 keineswegs «in Pension» ging: Nach seinem Austritt aus der Landesregierung im Jahr 2000 amtierte der Mann aus Kandersteg bis 2007 als Sonderberater der UNO. Überdies war Ogi zu dieser Zeit auch in zahlreichen anderen Funktionen tätig.
AHV 21: Abstimmungskampf um jeden Preis
Ganz im Allgemeinen nehmen die Gegner der AHV-Reform im aktuellen Abstimmungskampf wenig Rücksicht auf Verluste. So verbreiten sie derzeit ein Video mit der falschen Behauptung, dass bald alle bis 67 Jahre arbeiten müssten.
Im laufenden Abstimmungskampf verhärten sich die Fronten zunehmend, denn die Umfragen der vergangenen Wochen haben gezeigt: Die Befürworter der AHV 21 verlieren allmählich an Boden. Überdies zeichnet sich ein immer deutlicherer Geschlechtergraben ab. Deshalb dürfte am 25. September in erster Linie die Mobilisierung der Wählerinnen und Wähler über das Resultat entscheiden.