Andrea Gmür hält «Indianer»-Kostüme und Co. für «nicht bösartig»
Kostüme von «Indianern» und anderen Minderheiten sind an der Fasnacht in Ordnung, sagt Mitte-Ständerätin Andrea Gmür (LU). Sie seien «nicht bösartig».
Das Wichtigste in Kürze
- Die Debatte um heikle Fasnachtskostüme kommt alle Jahre wieder.
- Mitte-Ständerätin Andrea Gmür (LU) weist Diskriminierungsvorwürfe wegen Kostümen zurück.
- «Zigeuner»- und «Indianer»-Kostümen würden Stärke und Heldenhaftes darstellen, sagt sie.
Die Fasnacht steht an und mit ihr die alljährliche Frage: Wie verkleide ich mich? Seit einigen Jahren ist aber eine Frage hinzugekommen: Ist mein Kostüm politisch korrekt? Experten haben sich erneut eingeschaltet.
Kostüme von «Indianern» und «Zigeunerinnen» würden eine Stereotypisierung von Minderheiten darstellen. Oft würden sie insbesondere Frauen sexualisiert und trivialisiert zeigen. Für Betroffene seien solche Kostüme verletzend, gar rassistisch. Auch deswegen plädieren manche Fachleute aus der Wissenschaft für den Nicht-Verkauf solcher Verkleidungen.
Andrea Gmür weist Diskriminierungsvorwürfe zurück
Viele halten jedoch dagegen und erachten die Kostüme als harmlos. Eine davon ist Mitte-Ständerätin Andrea Gmür, die auf Twitter vor einigen Tagen die zum Teil heftige Debatte auslöste. Auf Anfrage erklärt die Luzernerin, die Emotionalität der Thematik habe sie überrascht. «Es käme mir beim besten Willen nicht in den Sinn, mich über Minderheiten oder unterdrückte Menschen lächerlich zu machen», so Gmür.
Auch sei nicht das Ziel, «sie in irgendeiner Form zu diskriminieren oder ihr Schicksal nicht ernst zu nehmen». Sie fügt hinzu: «Weder an der Fasnacht noch sonst.»
Gmür kann aber auch nicht verstehen, dass die stark diskutierten Kostümen verletzend sein könnten: «Wenn ich spontane Fasnachtsideen habe, dann denke ich keine Sekunde an unterdrückte Menschen in aller Welt.»
Bei einer «Zigeunerin» stelle sich die Mitte-Ständerätin «eine starke, unabhängige und kluge Frau» vor. «So, wie sie jeweils in Spielfilmen zum Beispiel als Wahrsagerin in meiner Kindheit gezeigt wurden.»
Für Sommaruga-Kostüm fehlt die Maskierung
«Bei Indianer poppen die Geschichten von Karl May, insbesondere ‹Winnetou› auf», fährt Gmür fort. Winnetou sei bis heute der Inbegriff des Guten und Heldenhaften: «Das mag naiv tönen, passt aber so zur Fasnacht.» Zu ihren Argumenten habe die 58-Jährige auch Feedback aus ihrem persönlichen Umfeld erhalten; allesamt positiv, mit einer einzigen Ausnahme.
Im Übrigen würden immer wieder Leute an der Lozärner Fasnacht auf die Schippe genommen, «nicht bösartig, aber mit Humor».
Auf die Frage, weshalb sie sich nicht als Simonetta Sommaruga verkleide, um so die Fasnachtstradition der Verhöhnung von Obrigkeiten zu ehren, antwortet Gmür: «Ich habe mir tatsächlich überlegt, mich als Frau Bundesrätin Sommaruga zu verkleiden. Aber es fehlt die geeignete Maskierung.» Die Luzernerin ist derzeit noch kostümlos, wie sie bestätigt.