Antifa-Demo: Molina & Jansen kontern SVP-Kritik an Teilnahme
SVPler wie Roger Köppel kennen kein Pardon mit linken Politikern wie Fabian Molina, der an der Zürcher Antifa-Demo teilnahm. Jetzt folgt die Retourkutsche.
Das Wichtigste in Kürze
- Linke, insbesondere SP-Nationalrat Fabian Molina, stehen in der Kritik.
- Er hatte an der Gegendemo vom Samstag in Zürich teilgenommen, welche in Krawalle mündete.
- Jetzt wehrt sich Molina und fordert die Bürgerlichen auf, Farbe zu bekennen.
Es wird einmal mehr ausgeteilt in der Schweizer Politik, zwischen Linken und Rechten, insbesondere zwischen SP und SVP. Grund sind die Demonstrationen vom Samstag in Zürich, wo es zu Ausschreitungen kam. SVP-Nationalrat Roger Köppel fordert gar, die Staatsanwaltschaft solle sich um «meinen Nationalratskollegen Fabian Molina» von der SP kümmern.
«Dieser Fabian Molina», den er als Debatten-Gegner schätze, lobt und schimpft Köppel in seinem Video-Blog direkt aus den Skiferien. «Ein talentierter Politiker, auch jemand, der sich sehr gut und gewählt ausdrücken kann», anerkennt Köppel.
Molina an «illegaler Antifa-Gewaltausschreitungs-Demonstration»
Aber die Ereignisse vom Wochenende in Zürich passen nicht zu Köppels Skiferien-Hotelbar-Idylle. Die (linke) Gegendemonstration gegen die Skeptiker und Rechtsextremen lief aus dem Ruder. Krawall und Sachbeschädigung, doch SP-Nationalrat Fabian Molina postete nichtsdestotrotz gleich selbst den fotografischen Beweis seiner Demo-Teilnahme auf Instagram.
Die Kritik aus der SVP im Allgemeinen und von Roger Köppel im Speziellen liess nicht lange auf sich warten. «Dieser Fabian Molina stellt sich jetzt an die Spitze dieser illegalen Antifa-Gewaltausschreitungs-Demonstration, dieser Krawall-Demo, dieser Chaoten-Demo», wettert Köppel. Man könne sich gar nicht vorstellen, was im umgekehrten Fall los wäre. «Wenn ich, oder ein anderer prominenter Exponent der SVP, an einer rechtsextremistischen Demonstration an der Spitze laufen würde.»
Sollte eine solche Demo in Gewalt ausarten, seien Rücktrittsforderungen vorprogrammiert. Bei Molina aber: «Nichts, nada, kein laues Lüftchen.» Köppel wundert sich, dass kein Staatsanwalt aktiv werde, warnt vor «chilenischen Verhältnissen» und «Bananenrepublik». Dies in Anspielung auf Molinas Herkunft und seine aus Chile stammenden Eltern.
Molina: «Heuchelei kotzt mich so an!»
Auch die SVP Schweiz griff Molinas Selbstbildnis dankbar auf, verwendete es flugs als eigenes Sujet. Gegensteuer gibt gegenüber Nau.ch auch Juso-Chefin Ronja Jansen, die ebenfalls an der Demo teilnahm. «Ich stelle mich gegen Sachbeschädigung, doch es ist hochgefährlich, wenn Sachbeschädigung auf die gleiche Stufe gestellt wird wie Faschismus.»
Neonazis und die Gegendemonstranten seien nicht einfach zwei vergleichbare extreme Gruppen. «Die einen rufen zum Tod von Menschen auf und die anderen haben sich Faschistinnen und Faschisten in den Weg gestellt.» Antifaschismus sei Aufgabe aller, doch stattdessen würden viele Bürgerliche den Widerstand gegen Faschismus dämonisieren. «Dabei können sie sich nicht mal dazu durchringen, Nazisymbole zu verbieten», so Jansen.
Die Retourkutsche von Fabian Molina folgt zunächst in den Sozialen Medien. Gegenüber FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen fordert er die Distanzierung «von Weltwoche und Konsorten, die Verständnis für prügelnde Nazis zeigen». Gewissermassen analog zu Köppel kehrt er den Spiess um und findet: «Diese Heuchelei kotzt mich so an!»
Bürgerliche sollen selbst Antifa-Demo organisieren
Mit Jansen ist sich Molina weitgehend einig: Faschismus sei die grösste Gefahr für unsere Demokratie von innen. Deshalb sei der Kampf dagegen Lebensaufgabe aller Demokratinnen und Demokraten, so Molina gegenüber Nau.ch.
«Ich lade die SVP, die bürgerlichen Parteien und die hyperventilierenden Medien ohne Kompass ein, endlich klar Farbe gegen Nazis zu bekennen.» Es hätten auch Tausende von Leuten «friedlich gegen einen Fascho-Aufmarsch protestiert».
Dass es am Rande der Demo zu Ausschreitungen kam, sei sehr bedauerlich. Dagegen helfe aber nur eins: Nicht weniger, sondern mehr antifaschistische Demos. «Die Heuchler, die sich jetzt beklagen, sollen das nächste Mal selber eine Gegenkundgebung organisieren, dann können wir wieder reden.»