Apotheken-Chef will Impfmobile direkt neben Testzentrum stellen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Zürich,

Lorenz Schmid, oberster Apotheker des Kantons Zürich, will mobile Impfstationen gleich neben den Schnell-Test-Zentren. So erreiche man die Impfmuffel optimal.

Lorenz Schmid Impfung Coronavirus
Lorenz Schmid, Präsident des Apothekerverbands des Kantons Zürich und Kantonsrat «Die Mitte». - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Mobile Impfzentren sollen direkt neben Testzentren zum Einsatz kommen.
  • Damit erreiche man die Zielgruppe der Impfmuffel besser.
  • Dies fordert der Präsident des Apothekerverbands des Kantons Zürich.

Auch wenn laut Bundesrat «alle impfwilligen Personen geimpft sind», rund die Hälfte der Bevölkerung ist es nicht. Um die Impfrate zu steigern, hat der abtretende Taskforce-Chef Martin Ackermann vorgeschlagen, Impfmuffel gezielt anzusprechen.

Dass Bund oder Kantone Ungeimpfte anrufen oder besuchen geht aber schon rein aus Datenschutzgründen nicht. Apotheken hingegen könnten ihren Kundenstamm abtelefonieren, was aktuell in den Kantonen diskutiert wird.

Doch Chef-Apotheker Lorenz Schmid bringt einen anderen Vorschlag ins Spiel. Schmid ist Inhaber der TopPharm Apotheke am Zürcher Paradeplatz, Präsident des Zürcher Apothekerverbandes und sitzt im Vorstand von Pharmasuisse. Er findet, die mobilen Impfstationen sollten direkt neben den Schnelltest-Angeboten stationiert werden. Zumindest vor dem Wochenende.

Vom letzten Test zur ersten Impfung

Für viel Wirbel sorgte der Vorschlag des Bundesrats, dass Corona-Tests für asymptomatische Personen ab Oktober nicht mehr gratis sein sollten. Im Visier wären damit insbesondere ungeimpfte Partygänger, die dann für die wöchentliche Erlangung eines Zertifikats zur Kasse gebeten würden.

Am Samstagabend im engen Kontakt mit Dutzenden oder gar Hunderten von Personen: Das Risiko einer Ansteckung mit der Delta-Variante steigt. Doch diese Zielgruppe erreiche man nicht mit Telefonkampagnen, gibt Schmid zu bedenken.

mobiles Impfzentrum Coronavirus Covid-19
Zivilschützer impfen gegen das Coronavirus in einem Anhänger auf dem Parkplatz eines Ladens, im Rahmen der Impfkampagne des Kantons Waadt, am 7. Juli 2021 in Yverdon-les-Bains. - Keystone

Denn gerade die 20- bis 30-Jährigen seien eher nicht bei den Apotheken Stammkunden. Umgekehrt gelte aber auch: «Die typische Stammkundschaft der Apotheken ist wohl eh zu 70 bis 80 Prozent geimpft.» Schmids Vorschlag deshalb: «Sollten wir nicht gleichzeitig mit dem Testen auch das Impfen anbieten? Insbesondere vor den Wochenenden hätten wir so eine fast hundertprozentige Zielgruppe.»

Mobile Impfzentren im ganzen Land

Viele Kantone haben einerseits Impfzentren abgebaut, andererseits aber das spontane Impfen ausgebaut. Sei es mit Walk-in-Angeboten oder aber auch kleinen, mobilen Impfzentren bis hin zum Impftruck. Der Kanton Bern setzt einen solchen überwiegend in Randregionen und vor Einkaufszentren ein.

Impftruck Bern
Seit Mitte Mai ist in Bern der Impftruck für teils abgelegene Gebiete im Kanton im Einsatz. - Kanton Bern

In Schmids Heimatkanton Zürich sind ab kommendem Samstag Impfmobile im Einsatz. Zunächst werden diese Gemeinden und Bildungsinstitutionen zur Verfügung gestellt, später auch Vereinen und Unternehmen.

In eine ähnliche Richtung wie Schmids Vorschlag geht die Impfkampagne des Kantons St. Gallen. Ein mobiles Impfzentrum steht bei mindestens zwei Heimspielen des FCSG direkt vor dem Stadion. Also dort wo sowohl getestet wie auch ein Zertifikat verlangt wird. Bislang war der Erfolg dem Vernehmen nach aber überschaubar.

Kybunpark mobiles Impfzentrum
Ein mobiles Covid-19-Impfzentrum des Kantons St. Gallen vor dem Stadion, aufgenommen vor dem Cup-Spiel zwischen dem FC Münsingen und dem FC St. Gallen, am Samstag, 14. August 2021, im Kybunp - Keystone

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