Apotheken-Chef will Impfmobile direkt neben Testzentrum stellen
Lorenz Schmid, oberster Apotheker des Kantons Zürich, will mobile Impfstationen gleich neben den Schnell-Test-Zentren. So erreiche man die Impfmuffel optimal.
Das Wichtigste in Kürze
- Mobile Impfzentren sollen direkt neben Testzentren zum Einsatz kommen.
- Damit erreiche man die Zielgruppe der Impfmuffel besser.
- Dies fordert der Präsident des Apothekerverbands des Kantons Zürich.
Auch wenn laut Bundesrat «alle impfwilligen Personen geimpft sind», rund die Hälfte der Bevölkerung ist es nicht. Um die Impfrate zu steigern, hat der abtretende Taskforce-Chef Martin Ackermann vorgeschlagen, Impfmuffel gezielt anzusprechen.
Dass Bund oder Kantone Ungeimpfte anrufen oder besuchen geht aber schon rein aus Datenschutzgründen nicht. Apotheken hingegen könnten ihren Kundenstamm abtelefonieren, was aktuell in den Kantonen diskutiert wird.
Doch Chef-Apotheker Lorenz Schmid bringt einen anderen Vorschlag ins Spiel. Schmid ist Inhaber der TopPharm Apotheke am Zürcher Paradeplatz, Präsident des Zürcher Apothekerverbandes und sitzt im Vorstand von Pharmasuisse. Er findet, die mobilen Impfstationen sollten direkt neben den Schnelltest-Angeboten stationiert werden. Zumindest vor dem Wochenende.
Vom letzten Test zur ersten Impfung
Für viel Wirbel sorgte der Vorschlag des Bundesrats, dass Corona-Tests für asymptomatische Personen ab Oktober nicht mehr gratis sein sollten. Im Visier wären damit insbesondere ungeimpfte Partygänger, die dann für die wöchentliche Erlangung eines Zertifikats zur Kasse gebeten würden.
Am Samstagabend im engen Kontakt mit Dutzenden oder gar Hunderten von Personen: Das Risiko einer Ansteckung mit der Delta-Variante steigt. Doch diese Zielgruppe erreiche man nicht mit Telefonkampagnen, gibt Schmid zu bedenken.
Denn gerade die 20- bis 30-Jährigen seien eher nicht bei den Apotheken Stammkunden. Umgekehrt gelte aber auch: «Die typische Stammkundschaft der Apotheken ist wohl eh zu 70 bis 80 Prozent geimpft.» Schmids Vorschlag deshalb: «Sollten wir nicht gleichzeitig mit dem Testen auch das Impfen anbieten? Insbesondere vor den Wochenenden hätten wir so eine fast hundertprozentige Zielgruppe.»
Mobile Impfzentren im ganzen Land
Viele Kantone haben einerseits Impfzentren abgebaut, andererseits aber das spontane Impfen ausgebaut. Sei es mit Walk-in-Angeboten oder aber auch kleinen, mobilen Impfzentren bis hin zum Impftruck. Der Kanton Bern setzt einen solchen überwiegend in Randregionen und vor Einkaufszentren ein.
In Schmids Heimatkanton Zürich sind ab kommendem Samstag Impfmobile im Einsatz. Zunächst werden diese Gemeinden und Bildungsinstitutionen zur Verfügung gestellt, später auch Vereinen und Unternehmen.
In eine ähnliche Richtung wie Schmids Vorschlag geht die Impfkampagne des Kantons St. Gallen. Ein mobiles Impfzentrum steht bei mindestens zwei Heimspielen des FCSG direkt vor dem Stadion. Also dort wo sowohl getestet wie auch ein Zertifikat verlangt wird. Bislang war der Erfolg dem Vernehmen nach aber überschaubar.