Armeechef und Piloten sind zufrieden mit Kampfjet-Landungen auf A1
Die Luftwaffe übte, auf einem gesperrten Stück Autobahn zu landen. Ausländische Gäste zeigten sich beeindruckt.
Das Wichtigste in Kürze
- Vier F/A-18 sind auf der A1 gelandet und wieder gestartet.
- Armeechef Thomas Süssli ist sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung.
- Auch die geladenen Gäste waren beeindruck: Das sei alles andere als «daily business».
Vier Kampfjet-Landungen, eine übungshalber simulierte Panne, vier Starts – und alles auf einer Autobahn statt einem Flugplatz. «Ich bin sehr zufrieden», sagt der Chef der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli. Zufrieden auch mit dem, was die Truppe am Boden geleistet habe, die letzte Nacht die Autobahn vorbereitete. «Das Ganze im Hintergrund, das, was man nicht sieht, das macht mich vor allem zufrieden.»
Signal ans Ausland: Die Schweiz tut was
Unter den geladenen Gästen befanden sich diverse Verteidigungsattachés der Botschaften. Süssli ist nebst allem anderen auch das Signal nach aussen wichtig. «Die Schweiz ist geografisch ein Teil Europas und Europa bereitet sich mehr auf Verteidigung vor. Das ist ein Zeichen, dass auch die Schweiz sich jetzt mehr auf Verteidigungsfähigkeit konzentriert.
Deshalb eben auch die Übung mit den Kampfjet-Landungen auf der Autobahn. Sorgen machen müsse sich die Bevölkerung zwar keine, aber: «Die Lage verschlechtert sich.» Deshalb plant die Armee auch weitere, grössere Übungen. Zum Beispiel bei den Bodentruppen auf Stufe Brigade. «Aber auch im Ausland», fügt Süssli an, zum Beispiel nächstes Jahr in Österreich.
Süssli freut sich sichtlich auf die verstärkte internationale Zusammenarbeit. Weniger Freude an der heutigen Übung dürften diejenigen haben, die wegen der Autobahn-Sperrung im Stau steckten. «Ja, ich bedaure das», räumt der Armeechef ein, findet aber auch hier eine positive Seite. Nämlich die Polizei: «Die hatte auch Freude, denn eine Autobahn sperren, das kann man nicht alle Tage.»
Pilot Frodo: «Das ist ‹daily business›»
Die Staffel 17 der Schweizer Luftwaffe hat offenbar sogar eigens ein Abzeichen kreiert für die Übung «Alpha Uno»: Stolz trägt Pilot «Frodo» eine Vignette-Kampfjet-Kombi auf dem Oberarm. Eindrücklich sei es, sagt er im Interview: Gestern war die Autobahn noch sein Heimweg, heute seine Landepiste.
Auch «Frodo» bestätigt: Die Herausforderung lag vor allem beim Bodenpersonal. «Für uns ist das Landen ‹daily business›, die Piste ist nur ein wenig schmaler.» Alles habe – dank Training im Simulator – nach Plan geklappt. Dass es dabei nicht nur um technische Aspekte, sondern um das Trainieren des Ernstfalls gehe, sei den Piloten immer klar. «Genau dafür sind wir da, für die Landesverteidigung, das ist unser Job.»
Oberst der US-Armee beeindruckt
Ganz und gar nicht «daily business» findet es dagegen Oberst Ricardo González, der bei der US-Botschaft arbeitet. Er ist einer der vielen Gäste aus der Diplomatie. «Flugzeuge sind nicht ‹daily business›, es ist wirklich beeindruckend – einen Kampfjet, der auf dem Highway landet, sieht man nicht alle Tage.» Steigerungspotenzial bestünde da wohl nur noch, wenn dann in Zukunft auch F-35 auf der Strasse landen.
Was Colonel González auch gefällt: Es gibt keine Geheimniskrämerei. «Das Schöne daran ist, dass hier die Schweizer Luftwaffe euch allen zeigt, was sie kann. Die Dinge, die sie können muss, um euer Land zu beschützen. Das ist die Aufgabe der Armee: Eure Unabhängigkeit zu schützen, eure Leute, eure Interessen.»