Autobahn-Ausbau: Das sagen Bundesrat und Parlament

Julia Bosson
Julia Bosson

Bern,

Der Bundesrat und das Parlament empfehlen der Stimmbevölkerung ein Ja zur Vorlage, die am 24. November 2024 vor das Volk kommt.

Rösti Pressekonferenz
Albert Rösti und Jean-François Steiert am 10. Oktober 2024 an der Pressekonferenz, welche die Position des Bundesrats und Parlaments erläutert. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Bundesrat sei der Ausbau nötig, um Staus und Engpässe im Verkehr zu beseitigen.
  • Ziel ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit und Reduzierung des Ausweichverkehrs.
  • Der Ausbau entlastet Gemeinden und soll Nachhaltigkeit fördern.

Am 24. November 2024 wird über den Ausbau der Nationalstrassen abgestimmt. Bundesrat und Parlament haben den Bundesbeschluss im Herbst 2023 angenommen und plädieren daher für die Annahme der Vorlage.

Albert Rösti erklärt Position an Medienkonferenz

Am 10. Oktober 2024 präsentierte Bundesrat Albert Rösti in einer Medienkonferenz die Position von Bundesrat und Parlament zur Vorlage.

Rösti betonte die Wichtigkeit, den Durchgangsverkehr wieder auf die Autobahnen zu lenken. Dies soll die Sicherheit und Lebensqualität in den von Ausweichverkehr betroffenen Ortschaften erhöhen, indem Fussgänger, Velofahrer und insbesondere Schulkinder die Strassen sicherer nutzen können.

Albert Rösti
Bundesrat Albert Rösti erläutert an einer Medienkonferenz am 10. Oktober 2024 die Position vom Bundesrat und Parlament. - Keystone

Gleichzeitig soll der Ausbau Pendlern, die auf das Auto angewiesen sind, eine pünktliche Ankunft am Arbeitsplatz ermöglichen.

Zusätzlich wies Rösti darauf hin, dass die zunehmende Elektrifizierung des Verkehrs zu einer kontinuierlichen Reduktion der CO2-Emissionen von Fahrzeugen führen wird, was die Umweltauswirkungen des Strassenverkehrs langfristig verringern soll.

Nationalstrassen an gestiegene Anforderungen anpassen

Ein Hauptargument von Bundesrat und Parlament für den Ausbau ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit. Durch die Beseitigung von Engpässen und die Schaffung zusätzlicher Kapazitäten soll der Verkehrsfluss verbessert werden, was sowohl auf den Autobahnen als auch in den umliegenden Ortschaften zu weniger Unfällen führen soll. Insbesondere der Ausweichverkehr durch Wohngebiete, der oft mit erhöhten Risiken verbunden ist, soll reduziert werden.

Weiter sei die Entlastung von Städten und Gemeinden wichtig. Durch den gezielten Ausbau der Nationalstrassen soll der Durchgangsverkehr von lokalen Strassen ferngehalten werden. Dies schafft Raum für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs sowie den Ausbau von Fuss- und Radwegen, was die Lebensqualität in den betroffenen Gebieten steigern soll.

Positive Auswirkungen auf Nachhaltigkeit

Bundesrat und Parlament betonen auch die Nachhaltigkeit des Projekts. Für den Ausbau benötigtes Land werde fair entschädigt, und wichtige landwirtschaftliche Flächen werden kompensiert. Zudem seien Umweltausgleichsmassnahmen wie Aufforstungen und Renaturierungen vorgesehen.

Renaturierung
In der Vorlage sind auch Renaturierungsprojekte inbegriffen (Symbolbild). - Keystone

Schliesslich wird hervorgehoben, dass drei der sechs geplanten Projekte Tunnelbauten betreffen. Diese zusätzlichen Röhren sollen gewährleisten, dass der Verkehr auch bei Wartungsarbeiten oder Unfällen auf der Autobahn bleiben kann, was wiederum die umliegenden Ortschaften entlastet.

Kommentare

User #5412 (nicht angemeldet)

Selbst wenn das Netz überall für jede Spitzenbelastung ausgebaut wäre, es gäbe erneut Stau. Das Strassenangebot kann erhöht werden, bleibt aber prinzipiell endlich. Die maximale Kapazität liegt bei 80 bis 85 km/h. Deswegen sehe ich einen Vorteil in Strassengebühren: Sie würden allen die Notwendigkeit signalisieren, das Verhalten zu ändern. Ein Gegenmittel wäre Mobility Pricing, doch der Widerstand dagegen ist massiv. Selbst mögliche Pilotprojekte werden von bürgerlicher Seite vehement bekämpft. Offenbar baut man lieber für Milliarden die Autobahnen aus, auch wenn der Nutzen nach einer gewissen Zeit verpufft. Für die Nutzung der Nationalstrassen bezahlen wir mit der Autobahnvignette einen eher symbolischen Preis (eine Erhöhung auf 100 Franken wurde vor einigen Jahren abgelehnt). Er tut nicht weh. Einzig Lastwagen werden mit der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) zur Kasse gebeten. Ziel ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Ohne LSVA wären die Staus noch prekärer, nicht zuletzt vor dem Gotthard, wo der zweispurige Tunnel als «Nadelöhr» wirkt und es Druck auf eine vollständige Öffnung der 2. Röhre gibt. Diese Kosten wären für eine ausreichend grosse Anzahl Menschen ein Anreiz, etwas zu ändern.

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