Autobahn-Ausbau: Das beinhaltet die Vorlage

Julia Bosson
Julia Bosson

Bern,

Am 24. November 2024 wird über den Bundesbeschluss über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen abgestimmt.

Stau
Stau auf einer Autobahn (Symbolbild) - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verkehr auf unseren Nationalstrassen hat sich in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt.
  • Um den Verkehrsfluss zu verbessern, sind sechs Ausbauprojekte geplant.
  • Diese sollen 4,9 Milliarden Franken kosten.

Die Schweizer Stimmbevölkerung stimmt am 24. November 2024 über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen ab. Die Vorlage ist ein Referendum gegen einen gefällten Bundesbeschluss.

Was ist die Ausgangslage?

Die Schweiz benötigt ein leistungsfähiges Verkehrssystem, um den Bedürfnissen von Bevölkerung und Wirtschaft gerecht zu werden. Aus diesem Grund tätigt der Bund kontinuierlich Investitionen in die Infrastruktur von Strasse und Schiene.

Seit 1990 hat sich das Verkehrsaufkommen auf den Nationalstrassen mehr als verdoppelt, was zu regelmässigen Staus an zentralen Punkten führt. Als Folge davon weichen viele Fahrzeuge, darunter auch Lastwagen, auf Nebenstrassen aus, die durch Wohngebiete und Dörfer verlaufen. Dieser Ausweichverkehr beeinträchtigt die Sicherheit und Lebensqualität der Anwohner.

Stau
Stau ist auf Schweizer Autobahnen keine Seltenheit. (Symbolbild) - Keystone

Um diesem Problem entgegenzuwirken, sind Bund und Kantone verpflichtet, geeignete Massnahmen zu ergreifen. Ein zentraler Ansatz dabei ist die gezielte Beseitigung von Engpässen im Nationalstrassennetz durch punktuelle Ausbauten.

Wo genau sollen die Nationalstrassen erweitert werden?

Die geplanten Ausbauprojekte für das Schweizer Nationalstrassennetz umfassen mehrere Streckenabschnitte:

Im Raum Bern ist eine Erweiterung der A1 vorgesehen. Zwischen Wankdorf und Schönbühl soll die Autobahn auf acht Spuren ausgebaut werden. Der Abschnitt von Schönbühl nach Kirchberg soll auf sechs Fahrstreifen erweitert werden.

In der Genferseeregion plant man, die A1 zwischen Le Vengeron und Nyon auf sechs Spuren auszubauen.

Zusätzliche Tunnelröhren sind für St. Gallen und Schaffhausen geplant. Der Rosenbergtunnel der A1 bei St. Gallen soll eine dritte Röhre erhalten, während der Fäsenstaubtunnel der A4 in Schaffhausen um eine zweite Röhre ergänzt werden soll.

In Basel soll ein neuer Rheintunnel die A2-Osttangente vom Durchgangsverkehr entlasten.

Was passiert, wenn die Vorlage angenommen wird?

Wenn die Vorlage angenommen wird, werden die sechs geplanten Ausbauprojekte umgesetzt, was zur Beseitigung der Engpässe und zur Verbesserung des Verkehrsflusses führen soll. Die Freigabe der Finanzierung von 4,9 Milliarden Franken ermöglicht die Realisierung dieser Projekte. Diese Finanzierung erfolgt durch den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds, ohne den Bundeshaushalt zu belasten.

Gleichzeitig werden Massnahmen zum Umweltschutz und zur Kompensation des Landverbrauchs durchgeführt, darunter Aufforstungen, Renaturierungen und die Schaffung von Ersatzlebensräumen.

Autobahn
Durch den Ausbau der Nationalstrassen soll der Verkehrsfluss verbessert werden (Symbolbild). - Keystone

Die regulären Bewilligungsverfahren bleiben unverändert, sodass direkt betroffene Personen, Gemeinden und Verbände die Möglichkeit haben, sich zu den einzelnen Projekten zu äussern und gegebenenfalls Beschwerden einzureichen.

Kommentare

User #1210 (nicht angemeldet)

Selbst wenn das Netz überall für jede Spitzenbelastung ausgebaut wäre, es gäbe erneut Stau. Das Strassenangebot kann erhöht werden, bleibt aber prinzipiell endlich. Die maximale Kapazität liegt bei 80 bis 85 km/h. Deswegen sehe ich einen Vorteil in Strassengebühren: Sie würden allen die Notwendigkeit signalisieren, das Verhalten zu ändern. Ein Gegenmittel wäre Mobility Pricing, doch der Widerstand dagegen ist massiv. Selbst mögliche Pilotprojekte werden von bürgerlicher Seite vehement bekämpft. Offenbar baut man lieber für Milliarden die Autobahnen aus, auch wenn der Nutzen nach einer gewissen Zeit verpufft. Für die Nutzung der Nationalstrassen bezahlen wir mit der Autobahnvignette einen eher symbolischen Preis (eine Erhöhung auf 100 Franken wurde vor einigen Jahren abgelehnt). Er tut nicht weh. Einzig Lastwagen werden mit der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) zur Kasse gebeten. Ziel ist die Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Ohne LSVA wären die Staus noch prekärer, nicht zuletzt vor dem Gotthard, wo der zweispurige Tunnel als «Nadelöhr» wirkt und es Druck auf eine vollständige Öffnung der 2. Röhre gibt. Diese Kosten wären für eine ausreichend grosse Anzahl Menschen ein Anreiz, etwas zu ändern.

User #4922 (nicht angemeldet)

es heisst auf den Plakaten miteinander aber kein Auto weit und breit. Töff Velo Trotti Fussgänger sind auch nicht zu sehen. Ich finde das Plakat sehr aufschlussreiche vor allem weil es noch grün ist.

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