Die «Arena» hat das Thema Coronavirus schon 33-mal behandelt. Für diese Ausgabe wurde ein «runder Tisch» mit den Anwesenden geschaffen.
«Arena»
Impfzwang oder Schutz der Ungeimpften? Für Manuel Battegay ist das Zertifikat vor allem letzteres. - Keystone, Arena

Das Wichtigste in Kürze

  • Für Infektiologe Manuel Battegay ist die Impfung ein klar ersichtlicher Weg aus der Krise.
  • Das Zertifikat dämme die Virus-Zirkulation ein und schütze so die Ungeimpften.
  • Für Journalist Markus Somm haben Politik und Wissenschaft grosse Fehler begangen.
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Die «Arena» hat eigentlich ein ganz bestimmtes Design: Auf der einen Seite ist die Pro-, auf der anderen die Contra-Seite hinter ihren eigenen Stehpulten. Für die 33. «Arena» zum Thema Coronavirus aber hat SRF einen runden Tisch ausgepackt. Die Idee dahinter: Weniger gegeneinander und mehr miteinander sprechen.

Doch die Seiten waren auch am runden Tisch klar verteilt: auf der einen Seite die Gegner der Zertifikatspflicht, auf der anderen deren Verfechter. Infektiologe und Chefarzt der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene am Universitätsspital Basel Manuel Battegay gehört klar zu letzteren. Mit der Impfung habe man nun einen klar ersichtlichen Weg aus der Krise, sagt er während der «Arena» unzählige Male.

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Markus Somm: «Einige Entscheidungsträger traten halbgott-mässig auf.»
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Regina Göldi: «Nicht alle Impfkritiker sind Verschwörungstheoretiker.»
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Manuel Battegay: «Mit der Impfung tut man sich selbst und dem Umfeld etwas Gutes.»

«Dass die Impfung wirkt und gut schützt, ist wissenschaftlicher Konsens», so Battegay. Die Daten dazu würden immer robuster, so seien seit Januar nur 250 von 10'000 hospitalisierten Covid-Patienten geimpft.

Man könne schon mit Daten kommen, entgegnet Regina Göldi, «doch man traut diesen nicht immer und es gibt auch Gegenfakten». Wenn ein Arzt eine andere Meinung bringe, könne man das im Internet x-fach sehen. «Mit Zahlen holt man die Jungen nicht ab», so die KMU-Mitinhaberin. Ungeimpfte hätten Fragen, die nicht beantwortet würden.

Battegay in «Arena»: «Spreche selten klare Impfempfehlung aus»

Er rede häufig mit Personen, die beim Impfentscheid unsicher seien, spreche aber selten eine deutliche Impfempfehlung aus, so Battegay. «Die Leute sind von der Impfung überzeugt, wenn sie mehr wissen.» Er probiere jeweils zu erklären, dass es nicht um Zwang gehe, «sondern um Sie, Ihr Leben und Ihre Familie». Viele Leute würden dann merken, dass es sie selbst und ihre Nächsten betreffe.

Weshalb liessen Sie sich impfen?

Man könne Junge nicht überzeugen, weil sie ein kleines Risiko hätten, die Krankheit zu bekommen, meint Journalist Markus Somm. Er selber sei geimpft und für eine höhere Impfquote.

Gründe für die vielen impfkritischen Menschen hat er gefunden: Die Regierung habe vollkommen falsch regiert, die Wissenschaft sich teils widersprochen oder geirrt. Einige Entscheidungsträger seien halbgott-mässig aufgetreten und hätten nur Angst verbreitet. Auch die Task Force des Bundes kritisiert er für deren Gänge an die Öffentlichkeit.

Battegay: «Task Force hatte auch eine Lernkurve»

Battegay verteidigt als ehemaliges Mitglied das Gremium: «Die Task Force hatte auch eine Lernkurve, sie hat immer nach bestem Wissen und Gewissen beraten und hochprofessionell gearbeitet.» Zudem fahre die Schweiz einen der liberalsten Kurse während der Corona-Pandemie.

Das Zertifikat wolle er zwar auch nicht, doch Battegay nimmt es trotzdem in Schutz. Es sei ein Hilfsmittel, um die Leute daran zu erinnern, dass sie sich nicht aus der Verantwortung nehmen könnten. «Es hilft vor allem den Ungeimpften, die es schützt.» Denn es mindere die Gefahr, dass das Virus zirkuliere.

«Wenn wir die Impfquote nicht raufbringen, haben wir spätestens im Winter ein grosses Problem», fügt er an. Er fordert auch, dass die Politik und alle Parteien klar für die Impfung einstehen.

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