Berset hat das Bier für SVP-Friedlis WG-Einweihung spendiert
Wie war die erste Nacht in der SVP-WG von Ständerätin Esther Friedli? Nun wissen wir es: Alain Berset persönlich hat die Sixpacks angeschleppt.
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Ständerätin Esther Friedli wohnt seit 2019 während der Session in einer SVP-WG.
- Nun plaudert sie aus, wie das damals war bei der WG-Einweihung.
- Lebenspartner Toni Brunner war dabei – und Alain Berset für die Getränke verantwortlich.
Mit der besten Freundin zusammenziehen und bei der WG-Einweihung das Bier vom Bundesrat spendiert erhalten: Das war nur teilweise der Plan von (mittlerweile) SVP-Ständerätin Esther Friedli. Aber was will man machen: Genau so ist es passiert, erzählt Friedli nun in der SRF-Sendung «Persönlich».
Unverhofft gewählt, unverhofft auf dem Trockenen
Friedli, die Lebenspartnerin von Ex-SVP-Präsident Toni Brunner, hatte 2019 nicht wirklich mit ihrer Wahl in den Nationalrat gerechnet. Mit ihrer Freundin Monika Rüegger (SVP/OW) hatte sie sich schon im Frühling 2019 ausgemalt: «Der grösste Traum ist, wenn wir zusammen gewählt werden. Und wenn wir zusammen gewählt werden, dann nehmen wir in Bern zusammen eine Wohnung.»
Zu beider Überraschung gingen diese Träume in Erfüllung und die beiden wohnen heute noch zusammen: «Super-WG», schwärmt Friedli. Sie schätze es, nach einem strengen Sessionstag noch zusammenzusitzen und ein Tee zu trinken. Angesprochen auf die erste Nacht in der WG wird Friedli hörbar rot, findet dann aber: «Ich glaube, das darf man schon erzählen…».
Und das kam so: Nach dem SVP-Fraktionsabend im Herbst 2019 waren Friedli, Rüegger und Toni Brunner nach Mitternacht auf dem Heimweg. Da ruft plötzlich jemand «Toni, Toni!» Wer sind diese nachtruhestörenden Brunner-Fans? Niemand geringerer als der damalige Bundesrat Alain Berset (SP) und der damalige SP-Präsident Christian Levrat.
Unvermeidlicherweise landete man in einer Bar, welche unvermeidlicherweise «irgendwann», so Friedli, zu ging. Als Zufluchtsort für derart gestrandete überparteiliche Polit-Grüppli bot sich einzig die halbwegs eingerichtete WG Friedli-Rüegger an. Nur sahen die SVP-Vertreter schon den drohenden Versorgungsengpass in biertechnischer Hinsicht infolge überbevölkerter Wohnung. Nicht so Berset, der gesagt haben soll: «Das ischt gar kein Problem.»
Berset schwärmt… aus
«Er ist ausgeschwärmt und nach zehn Minuten vollbepackt zurückgekehrt», erzählt Esther Friedli. So habe die WG-Einweihung halt mit alt Bundesrat Berset und Christian Levrat stattgefunden. Die Episode gebe aber auch etwas über die Schweizer Politik, betont Friedli: «Vordergründig kämpft man gegeneinander, aber ‹neben der Piste› kann man auch über Parteigrenzen hinweg ein Bier trinken. Oder zwei.»
Tatsächlich ist der Umgangston zwischen Politikerinnen und Politikern sehr oft ein anderer, wie diverse überparteiliche Interessensgruppen zeigen. Sei es der FC Nationalrat, die «Parlamentarische Gruppe Musik» oder der Jass-Cup: Da spielt das Parteibuch eine untergeordnete Rolle. Auch bei Sessionsapéros schwingt man längst nicht nur mit der eigenen Partei das Tanzbein. Solcherlei findet also nicht nur dann statt, wenn der Staat für den Alkohol sorgt.