Brian kommt frei: Grüne sind «froh», SVP sorgt sich um Bevölkerung
Brian K. wird aus der Sicherheitshaft entlassen und darf zu seiner Familie zurückkehren. Grünen-Nationalrätin Arslan ist froh, SVP-Juristin Steinemann besorgt.
Das Wichtigste in Kürze
- Brian K. wird nach sieben Jahren Haft am Freitag um 10 Uhr morgens entlassen.
- Für SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann ist das gefährlich für die Bevölkerung.
- Grünen-Nationalrätin Sibel Arslan freut sich für Brian und hofft, er packe diese Chance.
Der berühmt-berüchtigste Häftling der Deutschschweiz kommt am Freitag frei: Das Bezirksgericht Dielsdorf ZH hat entschieden, Brian K. aus der Sicherheitshaft zu entlassen. Er wurde gleichzeitig auch zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verdonnert, die er aber schon teilweise abgesessen hat.
Die Meinungen zum Urteil gehen weit auseinander, auch in der Politik. SVP-Juristin und -Nationalrätin Barbara Steinemann hatte sich in der Vergangenheit schon kritisch zum Fall geäussert. Daran hat sich nur wenig geändert.
SVP-Steinemann: «Der Bevölkerung bleibt nur Abwarten»
«Gemäss seinen eigenen Aussagen beträgt sein Rückfallrisiko 100 Prozent. Und auch die Gutachter attestieren ihm keine gute Prognose», sagt die Zürcherin zu Nau.ch.
Steinemann sieht also eine von Brian ausgehende Gefahr, wenn dieser auf freiem Fuss steht. Und: «Offenbar glaubt die Justiz, die Bevölkerung müsse hier das Risiko tragen.» Letztere bleibe «nur das Abwarten bis zum nächsten Delikt». Allgemein sei die Geschichte «eine Überforderung der Experten», es fehlten klare Linien und Verantwortlichkeiten.
Für Steinemanns SVP, die Law and Order grossschreibt, gehe aber die Sicherheit der Leute vor. Die Justiz hätte Möglichkeiten, diese zu maximieren, sagt sie: «Ein mögliches Mittel wäre die sogenannte ‹kleine Verwahrung›.» Bei einer kleiner Verwahrung werden Menschen, die als psychisch krank gelten und deshalb kriminell sind, in geschlossenen Einrichtungen therapiert.
Barbara Steinemann sieht aber auch Fehler im Umgang mit dem 28-Jährigen. «Die Justiz hat sich bei diesem Fall über Jahre auch blamiert», sagt sie. Vor einem Jahr beispielsweise habe das Zürcher Obergericht dem Häftling eine Entlassung in Aussicht gestellt und sich dann umentschieden. So habe Brian «vor allem aus dem linken politischen Spektrum viele Mitleidende generieren können».
Sie sei aber keine von denen, das sagt sie kategorisch: «Ich habe Mühe, mit einem Menschen, der notorisch anderen Menschen Gewalt antut, Mitgefühl zu entwickeln.»
Dieses Problem hat Sibel Arslan nicht. Die Grünen-Nationalrätin, die ebenfalls Juristin ist, zeigt sich erfreut. «Dieses Urteil war lange fällig. Ich bin froh, dass ein junger Mensch noch einmal die Chance bekommt, in Freiheit zu leben.»
Grünen-Arslan: «Hoffe, Brian packt diese Chance»
Arslan habe eine solch lange Einzelhaft als sehr kritisch gesehen, «gerade bei einem jungen Menschen», präzisiert sie. Deshalb sei es auch wichtig, das Gutachten der Experten anzusprechen: Brian sei aufgrund der Einzelhaft so gewalttätig geworden. «Klar, er hat Fehler gemacht, für die er selbstverständlich geradestehen muss, aber das war nicht die Lösung», sagt Arslan.
Die Baslerin ist hoffnungsvoll, was die Zukunft vom 28-Jährigen angeht. «Ich hoffe, Brian packt diese Chance und findet sich gut in die Normalität ein mit Familie und Arbeit.» Sie wünsche ihm auch, dass er das nachholen könne, was er verpasst habe.
Wichtig sei aber ebenfalls die Entschuldigung des ehemaligen Justizvollzugschefs an Brian, sagt die Grüne. «Ich finde auch, dass die Entschuldigung unseren Respekt und Hochachtung verdient.»