Brief an Christa Markwalder: NGO will Black Friday abschaffen

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Der Black Friday steht wieder kurz bevor. Eine NGO fordert nun dessen Abschaffung und richtet einen Appell an FDP-Nationalrätin Christa Markwalder.

Black Friday
Der Black Friday ist gekennzeichnet von sehr grossen Rabatten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Black Friday stellt für die NGO Solidar Suisse «sinnloser Überkonsum» dar.
  • Deswegen gehöre er nächstes Jahr abgeschafft, fordert Solidar von Christa Markwalder.
  • Die FDPlerin ist Chefin der Swiss Retail Federation und könne viel bewegen, so Solidar.

Am letzten Freitag des Novembers findet jeweils der Black Friday statt. Mit sehr tiefen Preisen und sehr hohen Rabatten locken die Läden zum Weihnachtsshopping. Das Ganze bleibt aber nicht ohne Folgen: Schon seit einiger Zeit wird auf die verheerenden Folgen auf Klima sowie Arbeiterinnen und Arbeiter des globalen Südens aufmerksam gemacht.

Black Friday Solidar
Die Petition von Solidar Suisse fordert die Abschaffung des Black Fridays in der Schweiz. - Keystone

Für den Black Friday 2021 ist es schon zu spät. Daher hat die NGO Solidar Suisse das nächste Jahr im Visier. Aber nicht der Boykott, sondern gleich die Abschaffung des Konsumtags wird mit einer Petition gefordert. Der Schweizer Detailhandel soll zukünftig auf den Black Friday verzichten: «Davon profitiert die ganze Welt.»

Swiss Retail Federation soll Verantwortung übernehmen

Solidar hat zudem einen Brief an Christa Markwalder adressiert. Die FDP-Nationalrätin ist Präsidentin der Swiss Retail Federation, weswegen Solidar glaubt, Markwalder könne etwas verändern. «Sie können massgeblich zu mehr globaler Fairness beitragen», schreibt Solidar. «Wir in den reichen Ländern schwelgen im Überkonsum, der auf der Ausbeutung von Menschen in armen Weltregionen basiert.»

Christa Markwalder FDP
Christa Markwalder (FDP/BE) im Nationalratssaal während der Sommersession 2021. - Keystone

Markwalder hat sich bisher nicht zum Brief geäussert. Ebenfalls blieben die Anfragen von Nau.ch unbeantwortet, Swiss Retail Federation-Direktorin Dagmar Jenni nimmt stattdessen Stellung.

«Die Swiss Retail Federation vertritt den schweizerischen Detailhandel ohne die zwei Grossverteiler», so Jenni. Würde der Schweizer Detailhandel nicht teilnehmen, «würde er das Geschäft letztlich vollständig dem globalen Onlinehandel und grossen Handelsketten überlassen». Sie zählt Branchengrössen wie Amazon, Alibaba, Zalando und grosse Schweizer Plattformen auf.

Swiss Retail: «Wäre kontraproduktiv»

Insbesondere der Einkauf im Ausland wäre «unter Gesichtspunkten des Klimaschutzes» kaum im Sinne von Solidar, ist die Direktorin überzeugt. «Für unsere Mitglieder ist der Black Friday in erster Linie eine Werbemassnahme», fügt Jenni hinzu. So könnten die Unternehmen Stammkundschaft ein attraktives Angeboten unterbreiten und neue Kunden von ihrem Service überzeugen.

Ausserdem gebe es keine Hinweise dafür, dass am Black Friday übermässig konsumiert werde, betont die Direktorin. Vielmehr habe die Marktforschung gezeigt, dass Schweizerinnen und Schweizer zu rund 90% Einkäufe tätigen, die sie eh schon geplant hätten.

Detailhandel Corona Demos
Dagmar T. Jenni ist Geschäftsführerin der Swiss Retail Federation. - www.swiss-retail.ch

Nichtsdestotrotz werde der Black Friday intern «regelmässig sehr kontrovers diskutiert». Für viele Geschäfte sei der Rabatttag eher mit Margeneinbussen verbunden; zugleich wolle man aber wettbewerbsfähig bleiben, und das Geschäft nicht ins Ausland oder Mitbewerbern abfliessen lassen.

Jenni ist jedoch davon überzeugt, dass lokale Geschäfte besonders ressourcenschonend seien und sich für Klimaschutz und Fairness engagierten. Deswegen halte sie die Petition für «letztlich für wenig zielführend, trotz hehrer Absicht». Die Diskussion rund um das Thema befürworte sie jedoch.

Achten Sie bei Ihren Einkäufen auf Nachhaltigkeit und Fair Trade?

Die Petition wurde am Dienstag lanciert und hat Stand heute etwas mehr als 6000 Unterschriften gesammelt. Einzelne SP-Politiker haben schon für das Anliegen geworben: Beispielsweise Ständerat Carlo Sommaruga, der Vorstandsmitglied von Solidar ist. Aber auch SP-Co-Präsident Cédric Wermuth teilte den Link zur Petition in einer Instagram-Story.

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