Bundesrat: Quarantäne-Verkürzung kommt in Politik gut an
Der Bundesrat hat die Quarantäne verkürzt und erhält von links bis rechts Lob dafür. Einzig bei Vertretern der «LowCovid»-Strategie kommt dies nicht gut an.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat hat die Quarantäne verkürzt, die restlichen Massnahmen unverändert gelassen.
- Die Verkürzung kommt fast überall gut an, die Weiterführung der Massnahmen hingegen nicht.
- Die Lockdown-Fans beschimpfen jedoch den Bundesrat und decken ihn mit Vorwürfen ein.
Der Bundesrat hat sich nach fast vier Wochen «Ferien» erstmals wieder über neue Corona-Entscheide beraten. Auf zusätzliche Verschärfungen hat er verzichtet, die aktuellen Massnahmen sollen jedoch bis Ende März verlängert werden. Ausserdem soll die Gültigkeitsdauer der Covid-Zertifikate neu nur noch neun Monate betragen.
Trotzdem gibt es bereits ab morgen Donnerstag eine wichtige Änderung. Infizierte Personen müssen neu nur noch fünf Tage in Isolation – vorausgesetzt sie sind seit 48 Stunden symptomfrei. Auch die Quarantäne wird auf fünf Tage verkürzt.
Parteien von links bis rechts zufrieden mit kürzerer Quarantäne
Die Verkürzung der Quarantäne stösst auf breite Unterstützung. FDP, Mitte, SVP und GLP haben sich bereits zufrieden über diesen Entscheid geäussert. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte auch der Sprecher der SP, die Partei stelle sich grundsätzlich hinter die Entscheide des Bundesrats.
Positiv, jedoch zurückhaltend äusserte sich der Präsident der Grünliberalen, Jürg Grossen. Die kürzere Isolation respektive Quarantäne sei nachvollziehbar, schrieb er auf Twitter. Die Lage bleibe aber kritisch.
Die #Corona-Lage bleibt kritisch und der weitere Verlauf (IPS-Belegung) schwer abzuschätzen. Die Verlängerung der Massnahmen ist zum jetzigen Zeitpunkt richtig. Eine kürzere Isolation/Quarantäne ist nachvollziehbar. Die steil ansteigende Omikron-Welle bleibt eine Herausforderung.
— Jürg Grossen (@Juerg_Grossen) January 12, 2022
Auch die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) zeigt Verständnis für diesen Entscheid, viele Kantonsvertreter hätten sich bereits im Vorfeld für eine solche Anpassung ausgesprochen.
Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) und der Gewerbeverband (SGV) begrüssten den Entscheid. Beide würden aber sogar noch einen Schritt weiter gehen: Personen ohne Symptome sollen ihrer Ansicht nach gar nicht mehr in Quarantäne müssen.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse begrüsst einerseits die vom Bundesrat verkürzte Quarantäne- und Isolationsdauer für Coronavirus-Infizierte. Der Verband zeigt auch Verständnis dafür, dass die geltenden Einschränkungen vorläufig bestehen bleiben. Aber er kritisiert deren «vorauseilende Verlängerung bis Ende März», aus Sicht der Wirtschaft seien deutlich früher Lockerungen möglich.
Heftige Kritik von Massnahmen-Befürwortern
Stinksauer sind die Vertreter der «LowCovid»-Strategie, welche für tiefe Fallzahlen plädieren. Sie üben heftige Kritik an der Landesregierung Von «Höseler-Bundesrat ohne Eier» ist die Rede, der seine Durchsuchungs-Strategie abstreite.
Was haben wir für einen Höseler-Bundesrat ohne Eier? Seine Strategie, auch wenn er's abstreitet: #Durchseuchung!
— Peter A. Brügger (@pbruegger) January 12, 2022
Ich behalte meine eigene Strategie bei: Menschenansammlungen/ÖV/geschlossene Innenräume ohne 2G meiden, FFP2-Masken, Abstand, Hygiene, Impfungen. #DurchseuchungOhneUns