Bundesrätin Simonetta Sommaruga: Romandie lässt Nachfolge kalt
Auf Bundesrätin Simonetta Sommaruga soll eine Frau folgen, eine Übervertretung der lateinischen Schweiz ist denkbar. Die Romandie glaubt aber nicht daran.
Das Wichtigste in Kürze
- Die SP schliesst Bundesratskandidatinnen aus der lateinischen Schweiz nicht aus.
- In der Romandie und dem Tessin sieht man dafür allerdings kaum Chancen.
- Politologe Claude Longchamp glaubt auch an ein Ticket mit zwei Deutschschweizerinnen.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat am Mittwoch ihren Rücktritt bekannt gegeben. Noch am selben Nachmittag stellte die SP ihren Plan vor, um eine Nachfolgerin zu stellen. Co-Präsidentin Mattea Meyer stellte klar, dass es ein Zweierticket geben werde – und nur Frauen infrage kämen.
Die Herkunft der Kandidatinnen für die Nachfolge von Bundesrätin Simonetta Sommaruga spiele keine Rolle. Mit dieser Aussage erweitern die Sozialdemokraten den Kreis der Kandidatinnen auf Politikerinnen aus der Romandie und dem Tessin. Will heissen: Die SP schliesst eine Übervertretung der lateinischen Schweiz im Bundesrat nicht aus. Denn mit Ignazio Cassis, Alain Berset und Guy Parmelin besetzt diese drei von sieben Sitzen.
Dort hält sich die Begeisterung allerdings in Grenzen. Die Zeitungen verbannen den Rücktritt von Bundesrätin Simonetta Sommaruga auf die hinteren Seiten – auf «Le Temps» findet er erst ab Seite 8 statt.
Als mögliche Kandidatinnen werden Rebecca Ruiz (VD), Nuria Gorrite (VD), Elisabeth Baume-Schneider (JU) und die Tessinerin Marina Carobbio gehandelt. Doch ihnen werden höchstens Aussenseiter-Chancen für den Bundesrat zugeschrieben.
Claude Longchamp: Zwei Deutschschweizerinnen kommen aufs Ticket
Politologe Claude Longchamp geht ebenfalls davon aus, dass die Fraktion keine Kandidatin aus der Romandie wählen werde. «Dies wäre sogar verfassungswidrig», sagt der Experte. Denn die Bundesverfassung schreibt vor, es sei «darauf Rücksicht zu nehmen, dass die Landesgegenden und Sprachregionen angemessen vertreten sind».
Mit nur drei Bundesräten wäre aber die Deutschschweizer Mehrheit kaum «angemessen» an der Regierung beteiligt. «Man wird ein valables Ticket mit zwei Deutschschweizerinnen präsentieren», ist sich Longchamp sicher. «Nicht, dass die Bundesversammlung dann noch auf die Idee kommen könnte, trotzdem Daniel Jositsch zu wählen.»