Bundesratswahlen: Jon Pult mit kleinem Seitenhieb gegen Jositsch
Enttäuschung für die Nicht-Gewählten und Gratulation dem, der es geschafft hat: Das sind die Einschätzungen nach den Bundesratswahlen aus SP und Grüne.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesversammlung hat den Bundesrat gewählt: Beat Jans wird Alain Berset ersetzen.
- Alle bisherigen Bundesräte und Bundesrätinnen wurden wiedergewählt – keine Überraschungen.
- Zu den Stimmen für Daniel Jositsch will sich niemand recht äussern.
Die Vereinigte Bundesversammlung hat Beat Jans zum Nachfolger von SP-Bundesrat Alain Berset gewählt: Der Stadtbasler setzt sich im dritten Wahlgang gegen Daniel Jositsch und Jon Pult durch. Trotz einer spannenden Wahl bleibt die grosse Überraschung heute aus.
Der unterlegene Jon Pult freue sich für seinen guten Kollegen Beat Jans, sei aber auch enttäuscht. Er selbst habe nach dem ersten Wahlgang schon gemerkt, dass es eng für ihn werde. «Dann habe ich natürlich gehofft, dass sich der andere offizielle Kandidat durchsetzt.» Er verspüre jetzt auch Freude, weil dieses Szenario eingetroffen sei.
Enttäuschung empfindet Pult auch, wie er sagt: «Wenn man kandidiert, will man es», sagt Pult. Aber die Schweiz habe heute einen «ausgezeichneten Bundesrat» gewonnen. Ob er noch einmal kandidieren würde?
«Ich kann diese Frage heute unmöglich beantworten», so der Bündner zu Nau.ch. Er freue sich aber auf die anstehende Arbeit und «ein bisschen mehr Freiheit».
Meyer zu Jositsch-Stimmen: «Nehmen wir zur Kenntnis»
SP-Co-Präsidentin Mattea Meyer ist genervt über das Störmanöver «Daniel Jositsch wählen», wie sie im Interview mit Nau.ch erklärt: «Viele Bürgerliche halten sich nicht an ihrem Wort. Fast jeder zweite Bürgerliche hier hat nicht über das SP-Ticket gewählt.»
Weiter zu Ständerat Jositsch äussern will sich Meyer nicht. Heute sei der Tag, um sich über die Wahl von Jans zu freuen, sagt sie. «Das andere nehmen wir zur Kenntnis.»
Zur Kampf-Kandidatur von den Grünen sagt die Zürcher Nationalrätin: «Ich bedauere es sehr, dass es uns heute nicht gelungen ist, die FDP-SVP-Mehrheit zu brechen.» Dies wäre nötig gewesen, um in wichtigen Dossiers voranzukommen. So etwa beim Klimaschutz.
Schuld an der Chancenlosigkeit des Grünen Gerhard Andreys seien die Bürgerlichen, so Mattea Meyer. «Sie haben ihn gar nicht als Kandidat angehört.» An der SP sei also die grüne Niederlage nicht gelegen.
Der Freiburger Gerhard Andrey hätte sich «mehr Mut» von den Ratsmitgliedern gewünscht, sagt er im Interview. Sie hätten die Konkordanzkultur tatsächlich leben können: Das bedeute, «möglichst viele Kräfte von diesem Land in die Regierung» einziehen zu lassen.
War es das wert? «Für die Diskussion in diesem Land war es ganz, ganz wichtig», antwortet Andrey. Die Debatte über die Zauberformel sei ein Beitrag der Grünen zum Schweizer Demokratieverständnis gewesen.
Andrey ist «tatsächlich auch froh, wenn dieser ganze Rummel aufhört», gibt er zu. Er zählt auch die Kampagne für die eidgenössischen Wahlen dazu. «Es war eine lange, sehr intensive Zeit.» Aber bald könne der Familienvater seine Weihnachtsferien geniessen.