Jon Pult vs. Beat Jans: Die Bundesrats-Kandidaten im Style-Check
Jon Pult und Beat Jans werden kandidieren als Nachfolger von Alain Berset. Nau.ch hat sich den Style der beiden Politiker genauer angesehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Morgen wählt das Parlament den Nachfolger von Alain Berset.
- Die SPler Jon Pult und Beat Jans treten an.
- Zwei Experten haben sich die Kleidung der Politiker genauer angesehen.
Morgen ist es so weit: Das Parlament wählt den Nachfolger von Innenminister Alain Berset (51). Läuft alles wie erwartet, tritt entweder Beat Jans (59) oder Jon Pult (39) in die Fusstapfen des Fribourgers.
Der Basler Regierungspräsident Jans gilt als Favorit, doch ein überraschendes Ergebnis kann nicht ausgeschlossen werden.
Rein optisch machen beide Bundesratskandidaten eine gute Falle. Nau.ch hat den Style der Kandidaten zusammen mit Stil-Experte Clifford Lilley und Stylist Alf Heller unter die Lupe genommen.
Allgemein sei es für männliche Politiker einfacher, modische Fettnäpfchen zu vermeiden, erklärt Experte Clifford Lilley. «Frauen haben es Style-technisch schwerer, aber sie haben auch mehr Spass! Bei Frauen sind die Haare wichtig – ein schlechter Schnitt kann alles ruinieren. Auch müssen sie auf Make-up, Strümpfe und Highheels achten. Bei den Männern fällt das alles weg.»
«Strahlt mehr Autorität aus»
Beat Jans gilt derzeit als Favorit, Style-technisch hat aber Jon Pult die Nase vorn, findet Lilley. Zum Bild der beiden SP-Kandidaten bei einer Medienkonferenz Ende November meint er: «Der dunklere Anzug von Jon Pult strahlt hier mehr Autorität aus. Wenn ich mir die Aufnahme anschaue, denke ich sofort: Der ist der Kompetentere!»
Dunkle Anzüge sähen professioneller aus und hätten mehr Klasse. «Helle Farben sind schön anzusehen, aber wirken sofort weniger seriös», erklärt der Stil-Experte. «Banker tragen auch alle dunkle Farben – egal ob sie erfolgreich sind oder nicht.»
Krawatte heute noch ein Muss?
Auffallend: Beide Kandidaten zeigen sich nach der Nominierung ausschliesslich mit Krawatte. Vorher waren die Politiker öfters auch mal ohne zu sehen.
Ist Krawatte ein Muss für einen Bundesratskandidaten? Ja, findet Stylist Alf Heller: «Die Krawatte gehört in der Spitzenpolitik dazu.»
Vor der Wahl seien sie die beiden klassisch und leger gekleidete Politiker gewesen. Heller: «Jetzt, wo es Richtung Bundesrat geht, scheint es, als würden sie beide auf die seriöse Schiene gehen. Sie wollen ja keine Fehler mehr machen. So eine Bundesratskandidatur ist eine Chance, welche die meisten nur einmal im Leben haben.»
Clifford Lilley widerspricht. Er findet: «Heute geht es auch gut ohne Krawatte – sie ist Schnee von vorgestern! Auch US-Präsident Joe Biden tritt mal ohne auf. Mit Krawatte macht man aber einen anderen Eindruck, etwas seriöser vielleicht.»
«Bart muss top gepflegt sein»
Auch die Frisuren haben sich verändert. Noch 2016 zeigte sich der Bündner Nationalrat Jon Pult mit langen Haaren und Bart. Heute trägt er kurze Haare und ist rasiert. Gut so, sagen die Experten.
Heller: «Ich finde es absolut legitim, als Bundesrat einen Bart zu tragen, aber: Er muss top gepflegt sein!» Auf dem Bild seien weder Haare noch Bart gepflegt. Ein gepflegter Bart würde ihm aber gut stehen, so der Stylist.
«Jon Pult sieht rasiert besser aus», findet Experte Lilley. «Sein Gesicht wirkt sauberer und offener.»
«Berset macht auf George Clooney»
Vorgänger Alain Berset sorgte während seiner Amtszeit immer wieder für Gesprächsstoff. So postete er ein Ferien-Selfie mit Bart auf Instagram. Für einen Bundesrat eigentlich ein No-Go! Alf Heller glaubt: «Er wollte hier sicher seine rebellische Seite zeigen.»
Als abtretender Bundesrat könne er sich mehr leisten als seine potenziellen Nachfolger, glaubt der Experte. Vor der Wahl wären eine mediale Diskussion um Bart und Haare «fatal», glaubt er.
Bersets modisches Markenzeichen: Der Hut. Der 51-Jährige zeigte sich oft mit Kopfbedeckung. Alf Heller: «Alain Berset ist ein sehr modischer Bundesrat. Die Schnitte seiner Anzüge sind perfekt und auch sein Hut und die Brille stehen ihm gut. Er macht einen auf George Clooney – nur halt ohne Haare», fügt er augenzwinkernd hinzu.
Muss auch sein Politik-Nachfolger ein solches Markenzeichen haben, um Eindruck zu machen? Experte Clifford Lilley: «Nein, ein Politiker braucht kein Markenzeichen. Er sollte schlicht zeigen, dass er einen Auftritt kompetent zusammenstellen kann – das gilt auch für die Kleidung.»