Corona-Krise bei Jugendlichen: Jungparteien reagieren
Jugendliche und junge Menschen leiden unter den Massnahmen gegen das Coronavirus. Für Jungparteien ist klar: Die Rückkehr zur Normalität muss schnell kommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit bald einem Jahr lebt die Schweiz mit einer Pandemie, die das Leben stark einschränkt.
- Besonders junge Menschen leiden darunter, zum Teil werden sie aus Protest gewalttätig.
- Die JSVP will sofort den Lockdown aufheben. Die Juso hingegen will mehr impfen.
Schon seit bald einem Jahr muss die Schweiz mit Massnahmen gegen das Coronavirus leben. Zwischen Lockerungen und neuen Massnahmen wurde das Leben der Bevölkerung stark eingeschränkt. Freizeitangebote dürfen nicht mehr benützt werden, Restaurants und Bars sind zu. Viele Menschen leben mit Kurzarbeit oder können gar nicht mehr arbeiten.
Darunter leiden alle Generationen: Ältere Menschen sind isolierter als je zuvor, jüngere Personen gelangweilt und perspektivlos. Letztere leben ihre Frustrationen mit Trotz und zum Teil mit Gewalt aus. In Zürich etwa sind gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen jungen Menschen stark angestiegen. Letztes Wochenende kam es bei Stadelhofen ZH zu einem Polizeieinsatz.
Genau diese Generation ist in der Politik jedoch stark untervertreten. Die Spitzen der Jungparteien Juso, Jungfreisinnige und JSVP zeigen aber Verständnis für das Verhalten einiger Jugendlicher. Alle wollen so bald wie möglich eine Rückkehr zur Normalität; wie das aber geschehen soll, stellen sie sich anders vor.
JSVP will «Zwischenschritte»
JSVP-Präsident David Trachsel sieht den Fehler ganz klar bei Gesundheitsminister Alain Berset. Die Politik gebe «immer vor, sehr um die jüngere Generation bekümmert zu sein». In der Corona-Krise sei der «massive berufliche, soziale und psychologische Schaden, insbesondere für junge Leute, offensichtlich».
«Aus der Sicht der Jungen SVP gibt es für Junge ein zentrales Anliegen: Den Lockdown sofort aufzuheben», sagt er zu Nau.ch. Unter anderem wolle die JSVP «Zwischenschritte wie die flächendeckende Öffnung von Jugendzentren, Kultur- und Sporteinrichtungen sowie Restaurants».
«An die Adresse der leidenden Jugendlichen sage ich: Nutzt Beratungsstellen, seid euch bewusst, dass ihr nicht alleine seid. Haltet durch und kämpft mit uns gegen die Lockdown-Schikane! Es kommt gut», sagt Trachsel zuletzt.
Ähnlich sieht es Matthias Müller, Jungfreisinn-Präsident: «Die Jungen gehören - nebst anderen - zu den grössten Verlierer dieser Krise.» Sowohl die Politik als auch die Wissenschaft höre nicht auf die Anliegen der jungen Menschen. «Das schlägt sich in Frustration, Wut und Depression um. Darunter leidet auch die Generationensolidarität», glaubt Müller.
Es sei an der Zeit, dass Freizeit- und Sporteinrichtungen wieder öffneten, so der Doktorand. Auch grössere Treffen unter Jugendlichen sollten mit Schutzvorkehrungen erlaubt sein.
Juso will keine Lockerungen
Ronja Jansen, Präsidentin der Juso, sieht bei allen Generationen eine «zunehmende Corona-Müdigkeit». Im Gespräch mit Nau.ch stellt sie jedoch klar: «Im Moment sehe ich keine Möglichkeit für Lockerungen, da die gefährlichen Mutationen sich auch in der Schweiz immer weiter ausbreiten.»
Eine Rückkehr in die Normalität wäre erst machbar, wenn die Fallzahlen tief genug seien. Oder, wenn die Impfstrategie «massiv» verbessert werde. «Es ist für mich unverständlich, dass sich die Schweiz gegen eine Aufhebung der Patente beim Corona-Impfstoff stellt», so Jansen. Man verlängere so die Pandemie «um Jahre».