Coronavirus: BAG und Kantone informieren über aktuelle Lage
Die Corona-Lage bleibt angespannt. Neu empfiehlt der Bund auch Schwangeren zur Corona-Impfung. Eine «Booster-Impfung» gebe es noch nicht für alle Geimpften.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund hat nun auch für Schwangere die Impfempfehlung ausgesprochen.
- Zudem erhalten stark immunsupprimierte Personen eine «Booster-Impfung».
Seit Montag gilt schweizweit die ausgeweitete Zertifikatspflicht. Eine Massnahme, die viel Hoffnung schürt – insbesondere bei den Spitälern. Denn: Sie soll die stets steigende Zahl der Hospitalisationen wieder senken – und damit vor allem die Intensivstationen entlasten. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen der heutigen Medienkonferenz vom Bundesamt für Gesundheit (BAG):
- Die epidemiologische Situation in der Schweiz bleibt «bis zu einem gewissen Grad besorgniserregend». Prognosen seien weiterhin schwierig. Auch «sehr angespannt» sei die Lage auf den Intensivstationen.
- Die Experten des Bundes empfehlen ab sofort auch Schwangeren eine Impfung gegen das Coronavirus. Die Impfung kann ab der zwölften Schwangerschaftswoche erfolgen. Auch gelte die Impfempfehlung für Stillende, so Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF).
- Das Bundesamt für Gesundheit ruft insbesondere Jüngere zur Impfung auf. Denn: Unter den Jungen kursiere das Virus derzeit stark. Das BAG hat am Dienstag daher eine spezielle Werbekampagne für Jugendliche und junge Erwachsene gestartet.
Es gibt Dümmeres als eine Corona-Impfung. Die grösste Challenge ist, die Pandemie zu bewältigen. https://t.co/Fs9J40ddiZ pic.twitter.com/rju804xhiB
— BAG – OFSP – UFSP (@BAG_OFSP_UFSP) September 14, 2021
Hier finden Sie das Protokoll zur Medienkonferenz
14.54: Ein Journalist fragt, warum man sich bei der «Booster-Impfung» immer auf die Erfahrungen der gleichen Länder (USA, Kandada, Israel) konzentriere. Dies es so, weil es dort die meisten und zuverlässigsten Studien gäbe. Aber: «Wir orientieren uns auch an anderen Ländern.»
14.51: Wann kommen weitere Informationen zur dritten Impfung? «Wir müssen die Daten aus der Schweiz wie auch international beobachten», erklärt Berger. Es muss zuerst herausgefunden werden, welche Personengruppe überhaupt eine solche brauchen. Der Präsident der eidgenössischen Kommission für Impffragen EKIF geht davon aus, dass man in wenigen Monaten mehr wissen dürfte.
14.45: Warum sollen sich schwangere Frauen erst ab der 12. Woche impfen lassen? In den besagten Wochen gäbe es viele natürliche Aborte, man wolle keine Verbindung mit der Impfung. Aber: Frauen dürften sich natürlich auch vorher impfen lassen.
14.42: Im Raum erklingt die Frage, wann die nächsten Lockerungen kämen? Dazu wolle Mathys nichts Konkretes sagen. Stand heute sei die Impfquote aber noch deutlich zu niedrig. Er verweist auf das Beispiel Dänemark, wo bereits 75 Prozent der Bevölkerung geimpft sind.
14.41: Wer bekommt die dritte Impfung? Diese werde in erster Linie «nur schwer immunsupprimierten Personen» empfohlen, so Berger.
14.38: Warum kommt die Impfempfehlung für Schwangere erst jetzt? Dies liege daran, dass erst jetzt genügend verlässliche Daten vorhanden seien.
14.36: Die erste Frage richtet sich an das jüngste Gerücht, dass der Bund offenbar Dosen des Vektorimpfstoffs von Johnson & Johnson gekauft habe. Dies dementiert das BAG allerdings. «Wir stehen noch im Gespräch mit J & J», heisst es. Es sei noch kein Vertrag unterschrieben worden.
Beginn der Fragerunde
14.29: Das Contact Tracing, so Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, komme allmählich an seine Grenzen. Noch immer seien die Fallzahlen auf einem sehr hohen Niveau. Insbesondere in den Schulen sei die Infektionskette schnellstmöglich zu stoppen.
Die Ausgangslage sei von Klasse zu Klasse unterschiedlich, so Hauri. Doch er findet es richtig, dass der Bund den Kantonen bei der Quarantäne einen gewissen Spielraum lasse.
Weiter kommt Hauri auf die Situation auf den Intensivstationen zu sprechen. Er erinnert daran, dass die Lage höchst problematisch und das Personal ausgelastet sei. «Deshalb müssen wir möglichst viele zu einer Impfung ermuntern.»
14.22: In einem nächsten Schritt kommt Berger auf die «Booster-Impfung» zu sprechen. So prüfe Swiss Medic noch die Zulassung eines dritten Piks. Aber: Es wäre sicherlich hilfreich bei der Eindämmung der Corona-Pandemie, so Berger.
Denn: Mit zunehmendem Abstand der einzelnen Impfungen nimmt der Schutz gegen milde Verläufe ab – aber nicht der Schutz gegen schwere Verläufe. Demnach könnten mit einer Impfung viele Spitaleintritte verhindert werden, betont Berger.
14.15: Nun übernimmt Christoph Berger, der eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF, das Wort. Er spricht – nach langem hin und her – nun auch für Schwangere die Impfempfehlung aus.
Gelten würde die Empfehlung für alle Schwangeren ab der 12. Woche. Danach gäbe es keine Grenze, so Berger. Also auch in der Stillzeit dürften sich Frauen ohne Sorge impfen lassen.
Schwangere haben seinen Angaben zufolge ein erhöhtes Risiko, mit einer Covid-19-Erkrankung im Spital und sogar auf der Intensivstation zu landen. Auch bestehe die Gefahr einer Fehlgeburt.
14.10: Gleich anschliessend kommt Mathys auf die neue Impfkampagne «Really?» zu sprechen. Mit dieser neu lancierten Aktion wolle das Bundesamt für Gesundheit (BAG) vor allem die junge Bevölkerung ansprechen. Konkret: Menschen zwischen 19 und 29 Jahren. Denn sie seien es, so Mathys, die sich zuletzt am meisten mit dem Coronavirus infiziert haben.
14.05: Besorgniserregend sei auch die Tatsache, dass die Schweiz weiterhin eine äusserst hohe Positivitätsrate aufweist. Demnach lege der R-Wert bei knapp 1.
Aktuell, so Mathys, hätten 60 Prozent der Bevölkerung eine erste Impfung erhalten. Rund 53 Prozent seien vollständig geimpft. «Zuletzt hat die Impfbereitschaft in der Schweiz an Fahrt gewonnen», freut sich Mathys. Doch die kalte Jahreszeit stehe noch bevor, und gerade deshalb bleibe die Lage angespannt.
14.01: Gleich zu Beginn der Pressekonferenz übernimmt Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, das Wort. «Die Lage ist weiterhin angespannt und auch bis zu einem gewissen Grad besorgniserregend», erklärt er.
Prognosen seien weiterhin schwierig. Zwar seien die Corona-Fallzahlen stabil und auch die Hospitationen würden abnehmen. Aber: «Noch immer müssen pro Tag rund 40 Personen ärztlich behandelt werden», so Mathys.
Am meisten von neuen Corona-Ansteckungen betroffen sind laut dem Bund die 0- bis 39-Jährigen. Sie machen demnach rund drei Viertel der Ansteckungen aus. Insbesondere bei den 0- bis 9-Jährigen zirkuliere derzeit das Virus.