Coronavirus: Berset und BAG reagieren auf Positivitäts-Fiasko
Die aufgeblähte Positivitätsrate der Tests auf das Coronavirus sorgte für eine Welle der Entrüstung. Nun gelobt das BAG Besserung.
Das Wichtigste in Kürze
- Das BAG gab letzte Woche zu, die Positivitätsrate zu überschätzen.
- Hintergrund ist das Ingorieren von negativen Resultaten aus präventiven Massentests.
- Der Bundesrat und das BAG sind dran, die aufgeblähte Positivitätsrate zu korrigieren.
Die künstlich in die Höhe getriebene Positivitätsrate des Bundesamts für Gesundheit (BAG) warf letzte Woche hohe Wellen. Wie Nau.ch enthüllt hatte, ignoriert das BAG die negativen Testresultate der präventiven Massentests auf das Coronavirus. Obwohl diese nun gar vom Bund für eine Milliarde Franken finanziert werden.
Die Folge: Die Positivitätsrate, von der die Zukunft ganzer Branchen abhängt, ist überschätzt. Die Schweizer Politik tobte daraufhin, nun ist die Angelegenheit zur Chef-Sache geworden.
Wie Gesundheitsminister Alain Berset an der heutigen Pressekonferenz klarstellt, seien dem Bundesrat «sehr viele Tests nicht bekannt». Danach spielt er den Ball gleich weiter an das BAG. Virginie Masserey, Leiterin der Infektionskontrolle seufzt: «Wir kennen dieses Problem.»
Das BAG prüfe, wie man das Problem lösen und die Massentest-Resultate der Kantone in die Positivitäts-Berechnung einfliessen lassen kann.
Denn die Folgen dieser künstlich aufgeblähten Positivitätsrate sind dramatisch. Nur bei einem Wert von unter fünf Prozent dürfen Beizen öffnen und Veranstaltungen stattfinden.
Österreich mit deutlich tieferer Positivität der Tests auf Coronavirus
Das BAG hatte das Ignorieren der negativen Testresultate mit der Kosteneffizienz begründet. Dabei zeigt gerade das Beispiel Österreich, wie wichtig das Einberechnen der Massentests in die Statistik des Coronavirus ist.
Der Nachbar, der schon früh mit Massentests auf das Coronavirus begann, weist heute eine Positivitätsrate von 0,7 aus. Das BAG wies die letzten Tage eine Test-Positivität von rund fünf Prozent aus.